[nextpage title=”Die Wachablösung ist erfolgt”]
Matthias Lehmann wird seine Rückkehr zu Eintracht Frankfurt am Samstag wohl zunächst erneut nur von der Ersatzbank aus erleben. Der Kapitän des 1. FC Köln ist unter Stefan Ruthenbeck nicht mehr erste Wahl. Nun erklärte er, wie er nach der Wachablösung dem Team weiterhin helfen will.
Köln – In der Saison 2014/15 spielte Lehmann unter Trainer Peter Stöger in 32 Spielen von Beginn an, wurde nur dreimal vorzeitig ausgewechselt und stand zweimal verletzungsbedingt nicht im Kader. In der Saison 2015/16 machte Lehmann 31 Spiele von Beginn an, wurde dabei nur viermal vorzeitig vom Feld genommen und kam ein einziges Mal nach einer Verletzung im folgenden Spiel von der Bank – zwei weitere Partien konnte er nicht bestreiten.
Ein Gesetz, an dem Stöger nie rüttelte
Wieder ein Jahr später, in der Europa-League-Saison, absolvierte Lehmann alle 21 Spiele, in denen er fit war, von Beginn an, 18 davon über die volle Distanz. Allerdings fiel er 13 Spiele verletzt aus. Und auch in dieser Saison stand er unter Peter Stöger in 13 der ersten 14 Spiele immer von Beginn an auf dem Platz, wurde viermal ausgewechselt und verpasste nur ein Spiel aufgrund muskulärer Probleme. Bis zum Schluss unter dem Österreicher war Lehmann beim 1. FC Köln gesetzt. Egal, was passierte, Lehmann spielte. Das war ein Gesetz, an dem Stöger nie rüttelte.
Dann kam Stefan Ruthenbeck.
Unter dem neuen Coach stand Lehmann nur im ersten Spiel von Beginn an und über die volle Spielzeit auf dem Platz. Anschließend folgten noch zwei weitere Einsätze in der Startelf, in denen Lehmann aber vorzeitig ausgewechselt wurde. Den Auftakt in die Rückrunde verpasste der Kapitän angeschlagen. Anschließend saß er nur noch auf der Bank, kam gegen Hamburg und Augsburg als Joker, musste gegen Dortmund dann aber ausgerechnet gegen Stöger über die volle Distanz zuschauen.
Nur noch die Nummer vier im Zentrum?
Der 34-Jährige hat seinen Stammplatz unter Ruthenbeck eingebüßt. Und während zuletzt nur noch darüber diskutiert wurde, dass Neuzugang Vincent Koziello eine Alternative im zentralen Mittelfeld sein könnte, ist Lehmann in der Hierarchie – zumindest in jener der öffentlichen Wahrnehmung – nur noch die Nummer vier in der Schaltzentrale der Geissböcke. Es kommt einer Wachablösung gleich.
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So wie es Thomas Kessler seit Jahren macht
Natürlich würde Stefan Ruthenbeck diese Einordnung nie öffentlich bestätigen. Lehmann ist ein Routinier, den der FC-Coach noch einmal gut gebrauchen könnte im Laufe der restlichen Spielzeit. Schließlich muss Marco Höger erst einmal körperlich die kommenden Wochen ohne Blessuren überstehen. Salih Özcan hat zwar aktuell die meisten Ballbesitzphasen aller Kölner, jedoch auch eine hohe Quote an Ballverlusten. Koziello muss sich erst in der Bundesliga einfinden. Und so könnte Lehmann schneller wieder eine Option sein, als manch einer denken mag.
Und doch bleibt es für den Kapitän und langjährigen uneingeschränkten Stammspieler eine neue Situation, mit der er umgehen muss. “Natürlich ist es nicht zufriedenstellend, auf der Bank zu sitzen”, sagte Lehmann nun dem Nachrichtenportal “t-online.de”. “Trotzdem versuche ich der Mannschaft von dort aus zu helfen – so wie es zum Beispiel unser Ersatztorwart Thomas Kessler seit Jahren macht. Er hat auch einen Anteil am Erfolg der vergangenen Jahre, weil er Dinge von außen sieht und dann mit seiner Erfahrung anspricht.”
Sollte der Verein sich im Sommer anders aufstellen wollen, wird man darüber reden
Zuletzt fiel gegen Augsburg auf, wie Lehmann während einer Spielunterbrechung aufsprang, an den Spielfeldrand ging und mit Özcan sprach. Ein kurzer Austausch, der zeigt, dass Lehmann seine Aufgabe ernst nimmt. Der 34-Jährige ist Realist genug, dass er diese Wachablösung hat kommen sehen. Nun nimmt er die neue Rolle an und versucht, dem Klub von außen zu helfen. Über einen Abschied nachzudenken, hat die Veränderung nicht ausgelöst. Bis zum Sommer stellt sich die Frage ohnehin nicht, ehe geklärt ist, in welcher Liga die Geissböcke in der nächsten Saison antreten werden. Zudem läuft Lehmanns Vertrag durch seine Verlängerung im Herbst bis 2019.
“Mein Fokus liegt aktuell auf dem Wunder Klassenerhalt”, sagte Lehmann. “Und sollte der Verein sich im Sommer anders aufstellen wollen, wird man darüber reden. Das Gefühl habe ich aber nicht.” Sollte Sportchef Armin Veh also in den kommenden Wochen keine anderen Signale ausschicken, wird Lehmann wie geplant im Sommer in seine dann siebte Saison für den Effzeh gehen. Mit dann 35 Jahren, aber auch mit so viel Erfahrung im Gepäck, dass er der Mannschaft weiterhin helfen könnte. Nur eben auf eine andere Weise als noch unter Ex-Coach Peter Stöger.
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