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So schnell kann es gehen: Nach den zwei Niederlagen gegen Stuttgart und in Bremen herrschte beim 1. FC Köln noch eine bedrückende Stimmung. Der Sieg gegen Leverkusen hat das Momentum wieder verändert. Können die Geissböcke es nutzen? Bei der Konkurrenz grassieren dagegen Angst und Missgunst.
Köln – Leonardo Bittencourt brachte es auf den Punkt. “Hier zerfleischt sich niemand”, sagte der Mann des Tages nach dem Derbysieg am Sonntag. Zum dritten Mal in Folge hatte die Konkurrenz gepatzt, endlich hatte Köln es ausnutzen und näher heranrücken können. Doch noch immer liegen fünf Punkte zwischen Köln und den Konkurrenten aus Mainz und Wolfsburg. Und was ist überhaupt mit dem HSV?
Köln hat sich aus dem Tal der Tränen befreit
In Hamburg gilt das genau gegenteilige Prinzip. Was der Effzeh in der letzten Abstiegssaison 2011/12 erlebte, erfährt nun der Dino aus Hamburg. Ein Putsch auf Führungsebene, drei Trainer in einer Saison, eine in sich zerstrittene, überteuerte und schlecht zusammengestellte Mannschaft, Spieler, die sich während der Saison vom Klub abwenden, Hass-Plakate der Fans auf dem Trainingsgelände, Proteste der Fans im und ums Stadion. Das ganze Programm. Es scheint, als könne es mit dem HSV nur noch in die Zweite Liga gehen. Die Uhr im Volksparkstadion, die den Verbleib des HSV in Liga eins seit Gründung der Bundesliga anzeigt, könnte am 12. Mai 2018 gegen 17.15 Uhr abgeschaltet werden.
Dabei hätte der HSV vor einer Woche zumindest rechnerisch noch die bessere Chance als Köln auf den Klassenerhalt gehabt. Doch es fühlte sich schon vorher so an, als sei Hamburg bereits abgestiegen, während der FC noch berechtigte Hoffnung haben durfte. Warum, wurde am Sonntag in Köln offensichtlich. Die Fans standen hinter der Mannschaft, diese zerriss sich für den Sieg gegen Bayer 04, überzeugte nicht nur kämpferisch, sondern auch fußballerisch, hat sich aus dem Tal der Tränen der Hinrunde auf beeindruckende Art und Weise herausgekämpft und zeigt inzwischen, dass sie absolut konkurrenzfähig in Liga eins ist. Alles ist möglich in den letzten sieben Spielen.
Wie lange hält Mainz an Schwarz fest?
Auch für Mainz und Wolfsburg ist noch alles möglich in den letzten sieben Spielen – vor allem aber mit Blick nach unten. Die direkte Rettung, die Relegation oder der direkte Abstieg: Die 05er und der VfL liegen vor dem Schlussspurt in der Liga am Boden. Mainz hält weiter an Trainer Sandro Schwarz fest, obwohl dieser in der Rückrunde sechs von zehn Spielen verlor, zuletzt mit seiner Mannschaft spielerische Armutszeugnisse ablieferte und nun darauf hoffen muss, dass ausgerechnet gegen Borussia Mönchengladbach der Knoten platzt. Anschließend müssen die Mainzer nach Köln, doch aktuell deutet nichts darauf hin, dass der FSV im Abstiegsstrudel noch einmal die Kurve kriegen könnte.
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Wolfsburg auch unter Labbadia am Boden
In Wolfsburg dagegen leckt man dieser Tage die Wunden nach dem unglücklichen 0:1 gegen Schalke. Elfmeter verschossen, Eigentor in der Schlussphase kassiert – solche Spielverläufe sind eigentlich typisch für einen Absteiger. Davon kann der Effzeh ebenfalls das eine oder andere Liedchen singen. Wie beim HSV steht auch beim VfL bereits der dritte Trainer an der Seitenlinie. Martin Schmidt hatte im Februar von selbst die Brocken hingeworfen. Der Kader gilt als kaum trainierbar, die Mannschaft macht, was sie will.
Wolfsburg feierte nur einen Sieg in den letzten 13 Spielen, ist seit sechs Partien ohne Dreier und muss in den nächsten beiden Spielen auswärts antreten (in Berlin und in Freiburg). Der Zauber des Trainerwechsels ist bereits verflogen, Bruno Labbadia nach einem Unentschieden zum Einstand zuletzt mit drei Niederlagen. Die Führung ist zerstritten, der Sportchef angeschlagen, der Trainer sammelt die Scherben zusammen. Lichtblicke? Kaum vorhanden.
Trumpfkarte sticht nur, wenn der FC weiter punktet
Und doch muss der 1. FC Köln in dieser Konstellation erst einmal damit zurecht kommen, dass bei aller Selbstzerfleischung der Gegner diese eben doch noch fünf Punkte Vorsprung aufweisen. Zwar kommt Mainz noch nach Köln und das Spiel in Wolfsburg könnte am 34. Spieltag für den Effzeh das alles entscheidende werden. Der Zusammenhalt in der Kölner Mannschaft könnte dabei eine Trumpfkarte werden. Dennoch werden zwei Siege über die beiden direkten Konkurrenten nicht zum Klassenerhalt reichen. Die weiteren Gegner heißen Hoffenheim, Berlin, Schalke, Freiburg und München. In diesen Partien müssen die Geissböcke unabhängig der direkten Konkurrenz ebenfalls punkten. Nur dann würde aus dem psychologischen ein echter Vorteil.
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