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Sieg verpasst! Glaube an die Rettung schwindet beim Effzeh

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Leonardo Bittencourt wird von Giulio Donati gefoult. (Foto: Mika Volkmann)

Der 1. FC Köln hat die große Chance, noch einmal am Klassenerhalt zu schnuppern, leichtfertig hergeschenkt. Gegen den 1. FSV Mainz 05 reichte es nach 90 schwachen Minuten trotz früher Führung nur zu einem 1:1 (1:0). Damit ist der Abstieg wohl nur noch theoretisch zu verhindern.

Aus Müngersdorf berichten Jonas Klee und Marc L. Merten

Über 20 Grad, dazu frühlingshafter Sonnenschein und ein ausverkauftes Haus – es war angerichtet für das Sechs-Punkte-Spiel gegen den Tabellennachbarn auf Rang 16 der Bundesliga. Stefan Ruthenbeck brachte für die Partie überraschend Lukas Klünter für den erkrankten Dominic Maroh. Darüber hinaus ersetzte Christian Clemens den verletzten Marcel Risse. Im Sturm gab es den Simon-Tausch: Terodde für Zoller.

Ausgangslage

Am 11. Mai 2008 gewann der FC mit 2:0 gegen Mainz und stieg dank des Sieges in die Bundesliga auf. Am 17. April 2016 drehten die Geissböcke ein 0:2 in einen 3:2-Auswärtssieg bei den Rheinhessen und machten damit den Klassenerhalt so gut wie perfekt. Und am 20. Mai 2017 zogen die Kölner dank eines 2:0 über den FSV nach 25 Jahren wieder in die Europa League ein. Dreimal spielten die 05er in den letzten zehn Jahren Schicksal für den Effzeh. Dreimal ging es für die Geissböcke gut aus. Nun sollte es die letzte Chance für die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck werden, noch einmal auf den Klassenerhalt hoffen zu können.

Moment des Spiels

Der Schlusspfiff. Sekunden zuvor vergab Robin Quaison nach einer hektischen Schlussphase den Sieg für Mainz in der siebten (!) Minute der Nachspielzeit. Das Spiel endete 1:1. Kölner wie Mainzer fassungslos am Boden. Die Geissböcke, weil es wohl vorbei ist. Weiter sechs Punkte Rückstand auf den FSV. Und weil Wolfsburg in Freiburg gewann, ist der VfL nun acht Zähler weg. Fünf Spiele noch. Ja, noch ist alles möglich für den Effzeh. Zumindest rechnerisch. Doch der Glaube der Geissböcke dürfte nach dieser Partie aber in einigen Spielern erloschen sein.

Die wichtigsten Szenen

Es lief die siebte Spielminute. Hinten hatten die Geissböcke gerade den ersten Schockmoment verkraften müssen, als Levin Öztunali frei vor Timo Horn aufgetaucht war. Dann schaltete Jonas Hector am schnellsten. Er bediente Yuya Osako am Mainzer Strafraum. Während der Japaner den Ball weiter aus auf Leonardo Bittencourt legt, schlich Hector im Rücken der Mainzer Abwehrspieler in den Strafraum. Bittencourt flankte perfekt, Hector kam sieben Meter vor dem Tor frei zum Kopfball und traf zum 1:0. Es war sein erster Pflichtspieltreffer für die Geissböcke seit dem 1:0 gegen Mainz am 20. Mai des vergangenen Jahres. Doch statt Sicherheit durch den Treffer zu erlangen, verstärkte sich auf beiden Seiten nur die Gewissheit, dass kein Fehler mehr gestattet war. Umso mehr unterliefen den Spielern. Echte Torchancen sprangen so nicht mehr heraus. Der FC hatte zur Halbzeit sein Zwischenziel erreicht, führte mit 1:0 gegen den direkten Abstiegskonkurrenten.

Die zweite Halbzeit begann mit dem eigentlich sicheren 2:0 für die Geissböcke. Klünter spielte Clemens frei, der legte in die Mitte auf Terodde und der Stürmer hätte den Ball nur noch über die Linie drücken müssen. Doch der 30-Jährige scheiterte an Rene Adler (47.). Ungläubiges Staunen im weiten Rund, doch das vorentscheidende Tor blieb aus. Stattdessen fiel nur zwei Minuten später der Ausgleich. Eine Flanke von der rechten Seite segelte in den Kölner Strafraum. Klünter folgte de Blasis nicht und der kleine Argentinier köpfte zum 1:1 ein (50.). Es war der erste Mainzer Treffer nach vier torlosen Spielen. Die Kölner verfielen daraufhin in eine Schockstarre. Auch Stefan Ruthenbeck an der Seitenlinie, der die folgenden 20 Minuten stoisch betrachtete, auf Impulse von der Seitenlinie aber verzichtete. Mainz nahm die Zeit von der Uhr, die Kölner fanden keine Mittel. Erst mit der Einwechslung von Claudio Pizarro kam noch einmal Leben in die Bude. Mit seinem ersten Ballkontakt verpasste der Peruaner das 2:1 nur knapp (70.). Auf der Gegenseite traf Quaison den Pfosten (71.). Vier Minuten später war es wieder Pizarro, diesmal per Kopf, aber Adler war zur Stelle (75.). In der 80. Minute dann noch mal eine Schrecksekunde: Timo Horn musste nach einem Zusammenprall mit Robin Quaison am linken Arm behandelt werden, Köln hatte schon dreimal gewechselt. Der Keeper machte aber bis zum Schluss weiter. Auch seine Mitspieler, denn es wurde noch richtig giftig. Donati flog in der Nachspielzeit vom Platz. Insgesamt ließ Schiri Benjamin Cortus sieben Minuten nachspielen. Es half alles nichts. Es blieb beim enttäuschenden 1:1 für den FC.

Fazit

Zum Freuen: Rechnerisch, also rein theoretisch…

Zum Ärgern: Realistisch betrachtet war das der Abstieg!

Helden des Tages: Jeder, der doch noch an die Rettung glaubt.

Aufstellung

Horn – Klünter (78. Cordoba), Meré, Heintz, Hector – Clemens, Koziello (74. Özcan), Höger, Bittencourt – Osako (69. Pizarro), Terodde

Tore

1:0 Hector (7.), 1:1 de Blasis (50.)

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