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Ausverkauf oder Treue? Der FC hofft auf den Höger-Effekt

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Marco Höger im Kreis der Teamkollegen. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”Machen es Horn und Bittencourt wie Höger?”]

Marco Höger hat ein Zeichen gesetzt. Trotz anderer Angebote hat er sich auch im Abstiegsfall zum 1. FC Köln bekannt und will in der kommenden Saison zum sofortigen Wiederaufstieg beitragen. Die Geissböcke erhoffen sich davon einen Effekt auf die anderen Spieler mit Ausstiegsklauseln. Wer bleibt? Wer geht?

Köln – Dass Marco Höger dem Effzeh erhalten bleibt, ist zunächst einmal eine gute Nachrichte. Der 28-Jährige gehörte unter Stefan Ruthenbeck zu den besseren Spielern in einer schwierigen Situation, nachdem er von Peter Stöger nicht mehr regelmäßig berücksichtigt worden war. Höger ist international erfahren, mit 28 im besten Fußballeralter, dazu technisch einer der Besten im Team und auf einer Schlüsselposition sicherlich von weit höherem Niveau als das, was üblicherweise in der Zweiten Liga so herumläuft. Der FC hat mit dieser Personalie also ein Zeichen gesetzt.

Anfang und Höger als Faustpfand?

Natürlich weiß Höger auch, dass er einen gut dotierten Vertrag bei den Geissböcken genießt, der zwar in der Zweiten Liga zu deutlich reduzierten Bezügen weiterlaufen wird, aber dennoch für drei weitere Jahre bis 2021 gilt. Höger musste in der Vergangenheit bereits um seine Karriere bangen. Insofern setzt der Sechser mit dieser Entscheidung auch für sich einen Anker. Er weiß, dass er beim FC in guten Händen ist, eine Führungsrolle übernehmen kann, möglicherweise sogar in der kommenden Saison unter Markus Anfang die Kapitänsbinde. Er lebt in seiner Heimatstadt, seine Zukunft steht auf gesicherten Beinen. Dass er sich zum FC bekannt hat, lässt somit nur Gewinner aus dieser Entscheidung hervorkommen.

Für den Effzeh soll diese Entscheidung nun Signalcharakter haben. Innerhalb von zwei Tagen haben die Geissböcke den neuen Trainer präsentiert und mit Markus Anfang einen der umworbensten Übungsleiter der nächsten Generation verpflichtet. Darüber hinaus bleibt mit Marco Höger nun also auch ein Leistungsträger. Gute Neuigkeiten braucht man am Geißbockheim, und so dürfte die Abfolge dieser Bekanntmachungen durchaus bewusst gewählt worden sein, um auch eine Botschaft nach draußen zu senden. Einerseits an Spieler, die Sportchef Armin Veh gerne zum Effzeh lotsen möchte. Andererseits an die eigenen Spieler, die – wie Höger – über Ausstiegsklauseln verfügen. Wie aber könnten sich diese entscheiden?

Timo Horn

Da wäre zunächst einmal Timo Horn. Der Torhüter hat seine Ambitionen eigentlich klar gemacht, künftig häufiger international spielen zu wollen, um auch für die deutsche Nationalmannschaft infrage zu kommen. Weil bei Manuel Neuer das Karriereende näher rückt, wird der Kampf im DFB-Team neue Fahrt aufnehmen. Horn hätte bei einem Zweitligist sehr schlechte Karten. Andererseits hat der Keeper auch erklärt, nur zu einem echten Traditionsklub zu wechseln, wenn er denn die Geissböcke verlassen sollte. Der Torhütermarkt könnte im Sommer zwar gewaltig in Schwung kommen, ob Horn dann aber aufspringt? Sein Verbleib beim FC ist zumindest alles andere als unrealistisch. Denn bevor Horn zu einem mittelklassigen Erstligisten wechselt, bleibt er lieber in Köln.

 Jonas Hector

Der zweite Kandidat der deutschen Nationalmannschaft würde wohl seine Laufbahn in der DFB-Elf gefährden, sollte er in Liga zwei mitgehen. Und wenn man den Gerüchten glauben darf, dann dürfte Hector dem Werben eines Top-Klubs in Deutschland nachgeben. Mit Borussia Dortmund wirbt angeblich ein auch örtlich naheliegender Klub um den Linksfuß. Beim BVB wäre Hector gut aufgehoben, würde international spielen und könnte doch in Köln wohnen bleiben. Der Saarländer macht sich nichts aus der großen, weiten Fußballwelt. Ihm wäre ein Verbleib beim FC zuzutrauen. Doch aktuell scheint die Tendenz klar hin zu einem Wechsel zu gehen. Der FC jedoch wird alles versuchen ihn zum Bleiben zu bewegen. Denn sollten Horn und Hector tatsächlich bleiben, hätten die Geissböcke ein noch größeres Faustpfand, um auch andere Spieler zu dieser Entscheidung zu bewegen.

Leonardo Bittencourt

Bittencourt hatte mit dem Sauna-Treffen vor einigen Wochen selbst öffentlich gemacht, dass sich diverse Leistungsträger darüber Gedanken machen, den Betriebsunfall Abstieg selbst wieder ausmerzen zu wollen. Der junge Familienvater fühlt sich in Köln heimisch, betonte, sich einen Verbleib vorstellen zu können. Nun berichtet aber der Express, Leo verhandele mit RB Leipzig. Der 24-Jährige könnte beim Brauseklub wieder in seiner Heimat spielen, wo schon sein Vater einst spielte. Es erscheint inzwischen eher wahrscheinlich, dass Bittencourt im Abstiegsfall den FC verlassen wird. Doch auch bei Leo werden die Geissböcke alles versuchen.

[nextpage title=”Sechs weitere Spieler mit Ausstiegsklauseln”]

Dominique Heintz

Bei Heintz ist dagegen die Entscheidung im Prinzip schon gefallen. Der Innenverteidiger kann und wird die Geissböcke im Abstiegsfall verlassen. Auf welche Summe sich die fixe Ablöse exakt beläuft, scheint inzwischen eine Frage des aufnehmenden Vereins zu sein. Doch der FC Schalke 04 buhlt schon lange um Heintz, und nach Gbk-Informationen ist der Wechsel zu den Königsblauen sehr wahrscheinlich. Heintz hat große Ambitionen, will sich in der Bundesliga und international durchsetzen. Da kommt das Angebot des nächsten FC-Gegners zur rechten Zeit.

Frederik Sörensen

Auch der nächste Innenverteidiger dürfte den Klub wohl im Sommer verlassen. Frederik Sörensen gilt als einer der Kandidaten, die den Weg ins Ausland einschlagen dürften. Zwar sind konkrete Interessenten bislang nicht öffentlich auf den Plan getreten. Doch der Däne hat bereits in jungen Jahren mit seinem Wechsel nach Italien gezeigt, dass er den Schritt in ein anderes Land nicht scheut. So könnte es auch diesmal laufen. Aufgrund seiner Spielweise und Physis liegt die Premier League nahe. Ob es so kommt, ist offen. Klar ist aber: Sörensen hat aufgrund seiner Klausel selbst in der Hand, wohin es für ihn geht. Die Zweite Liga steht bei ihm aber nicht auf dem Karriereplan.

Jorge Meré

Gleiches gilt auch für Jorge Meré. Der Spanier ist gerade erst 21 Jahre alt geworden und gilt als ein großes Abwehrtalent in seinem Land. In der Bundesliga konnte er dies unter Ruthenbeck inzwischen auch nachweisen. Bei Meré ist es kein Geheimnis: Ohne die Europa League als Argument hätte der Effzeh wohl kaum eine Chance auf den U21-Nationalspieler gehabt. Ob sich dieser die Zweite Liga antun würde? Wohl kaum. Meré kann den FC für einen Ablöse von über zehn Millionen Euro verlassen. Die dürfte ein Erstligist aus dem In- oder Ausland aufgrund des Potentials des Spaniers bereit sein zu zahlen. Meré wird den FC daher wohl sicher verlassen.

Milos Jojic

Auch der Serbe verfügt dem Vernehmen nach über eine Ausstiegsklausel. Ob er sie zieht? Sollten die sportlich Verantwortlichen beim FC mit dem inzwischen 26-Jährigen hart, aber ehrlich ins Gericht gehen, muss unter dem Strich stehen: Der Wechsel des technisch versierten Mittelfeldspielers im Sommer 2015 aus Dortmund nach Köln hat sich nie ausgezahlt. Jojic konnte die Erwartungen nie auch nur ansatzweise erfüllen. Aufgrund seiner teils lethargischen und lustlosen Auftritte vor allem gegen kleinere Teams im DFB-Pokal und in Testspielen dürfte sich auch die Frage stellen, ob Jojic die nötige Härte für die Zweite Liga mitbringt. Eine Trennung ist daher wohl nicht ausgeschlossen – vorausgesetzt, Jojic will den FC überhaupt verlassen.

Marcel Risse

Auch Marcel Risse verfügt über eine Ausstiegsklausel. Doch für den Rechtsaußen gilt eigentlich genau das gleiche wie für Marco Höger. Als gebürtiger Kölner und FC-Fan liegt ihm dem FC mehr am Herzen als den meisten anderen Spielern. Als verletzungsanfälliger Spieler, der erst kürzlich um seine Karriere bangen musste, kann auch er froh sein, beim FC einen Langzeitvertrag zu besitzen. Abgesehen davon würde Risse mit Herzblut bei der Sache sein, um seinen Effzeh wieder in die Bundesliga zurückzuführen. Klare Tendenz also beim Publikumsliebling: Risse bleibt.

Simon Zoller

Bei aller Kritik an Zoller in den vergangenen Jahren kann sich der Stürmer eines nie vorwerfen lassen: Er hat im Gegensatz zu einigen anderen Spielern auch in den letzten Monaten immer mit vollem Einsatz gespielt. Und das, obwohl er nur allzu selten auf seiner angestammten Position im Sturm auflaufen durfte. Dieses Engagement hätte man sich von manch anderem Spieler ebenfalls erhofft. Im Winter hätte Zoller den Klub verlassen können, doch der FC lehnte ein Angebot für den Stürmer ab. Was passiert nun im Sommer? Eine Klausel in seinem Vertrag gibt es – aber Zoller hat erklärt, eigentlich den Unfall Abstieg wieder gut machen zu wollen. Allerdings nur unter einer Bedingung: wenn Zoller künftig im Sturm ran darf und nicht den Lückenfüller geben muss, der er in der Vergangenheit allzu häufig sein musste. Kann Markus Anfang ihm diese Perspektive nicht geben, wäre auch ein Abschied denkbar.

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