[nextpage title=”Anfang kündigt selektiven Feinschliff an”]
Sechs neue Spieler hat der 1. FC Köln in diesem Sommer bisher verpflichtet. Dafür haben zehn Profis sowie mehrere Talente, die man auf dem Sprung vermutet hatte, den FC verlassen. Den letzten Transfer vermeldeten die Geissböcke am Dienstagabend perfekt. Doch der Abgang von Mit Milos Jojic dürfte nicht die letzte Bewegung im FC-Kader bleiben.
Köln – Am Donnerstag reist der 1. FC Köln nach Kitzbühel ins zweite Trainingslager. Dann, daraus macht Markus Anfang keine Hehl, geht die Arbeit für die Geissböcke erst so richtig los. In Österreich steht der Feinschliff an – körperlich und taktisch. Dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es wird ausgesiebt im FC-Kader.
Jeder konnte sich zeigen
Bislang griff Anfang konsequent auf den gesamten Kader zurück. Insgesamt 28 Feldspieler und vier Torhüter hatten vor der Saison feste Rückennummern erhalten. Von den 28 Feldspielern wurden die drei Talente Ismael Jakobs, Hikmet Ciftci und Tomas Ostrak bislang nicht berücksichtigt. Die beiden Erstgenannten kämpfen noch mit Verletzungen, sollen aber ebenso wie Ostrak bei U19 und U21 spielen und trainieren. Darüber hinaus kamen aber – bis auf Jojic und Nationalspieler Jonas Hector – alle Feldspieler in den Testspielen zum Einsatz.
“Wir haben bewusst am Anfang alle spielen lassen, um von jedem einen Eindruck zu bekommen, wer sich wie unter Wettkampfbedingungen verhält”, sagte Markus Anfang am Dienstag. “Jeder konnte sich zeigen.” Im Umkehrschluss würde dies bedeuten: Wer bislang noch nicht zeigen konnte, dass er in Anfangs neuer Spielidee eine gute Rolle spielen könnte, wird nicht mehr viele Chancen in der Vorbereitung erhalten. Anfang drückte es so aus: “Im Trainingslager müssen wir jetzt ins Detail gehen. Nach und nach werden wir schauen, welche Spieler es am besten umsetzen können.”
Athletisch müssen wir auch einiges machen
Taktisch und körperlich geht es jetzt also an den Feinschliff. Nachdem den Spielern die spielerischen Elemente in den ersten zwei Wochen Stück für Stück vermittelt wurden, muss nun auch körperlich nachgelegt werden. “Wir werden einen athletischen Teil mit reinnehmen. In dem Bereich müssen wir jetzt auch einiges machen”, sagte Anfang. Die Belastung wird für die Profis also steigen. Das ist nötig, schließlich steht eine lange Saison vor der Tür. In dreieinhalb Wochen geht es zum VfL Bochum. Ob bis dahin auch noch ein weiterer Neuzugang dabei sein wird, ist offen. Doch es könnte sich noch etwas tun im FC-Kader.
[nextpage title=”Jojic-Wechsel macht Kaderplatz und Geld frei”]
Wir wollten uns erst einen Überblick über alle Spieler verschaffen
Schon am Dienstag war klar, dass es beim 25-Feldspieler-Kader der Profis nicht bleiben würde. Milos Jojic machte schließlich seinen Wechsel in die Türkei perfekt (mehr dazu hier). Neben dem Serben gelten bekanntermaßen auch Jannes Horn sowie die beiden Innenverteidiger Jorge Meré und Frederik Sörensen weiter als Kandidaten für einen Wechsel. Armin Veh hat zudem angekündigt, dass der FC noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden wird (mehr dazu hier). Dies könnte wiederum weitere Spieler dazu bewegen, über ihre Situation nachzudenken, insbesondere im Angriff, wo bereits Sehrou Guirassy und Simon Zoller auf die linke Außenbahn geschoben wurden, da im Zentrum aktuell vor allem Simon Terodde und Jhon Cordoba gesehen werden.
Es wird erwartet, dass sich der 1. FC Köln doch noch nach dem Linksaußen umsehen wird, den Veh eigentlich schon im Juni hatte verpflichten wollen. Auch Markus Anfang deutete am Dienstag an, dass die ersten Trainingswochen dazu geführt hätten, die Personalplanung noch einmal neu voranzutreiben – wenngleich er auf genaue Positionen nicht eingehen wollte. “Wir sind permanent im Austausch. Wir wollten uns erst einen Überblick über alle Spieler verschaffen, die wir haben. Deswegen haben wir auch alle spielen lassen”, sagte Anfang und erklärte: “Wenn man sie nicht spielen lässt, kann man sie nur schwer beurteilen. Nach den Spielen haben wir uns hingesetzt und alle Spieler beurteilt. Nicht nach dem Ergebnissen, sondern wie sich jeder einzelne Spieler auf seiner Position bewegt hat, auf wen wir vermehrt bauen können, auf wen wir mehr Acht geben müssen und wo wir noch was machen müssten.”
Jojic-Wechsel macht Kaderplatz und Geld frei
Dieses “wo” werden Anfang und Veh in Kitzbühel nun noch einmal genau unter die Lupe nehmen. Doch eines ist klar: Mit dem Verkauf von Milos Jojic hat der FC das Überangebot im zentralen Mittelfeld verringert und gleichzeitig neue finanzielle Mittel an der Hand, um qualitativ nachzulegen. Wohl nicht im defensiven Mittelfeld, wo durch die Verletzung von Marco Höger eine unerwartete Unsicherheit herrscht. Diese könnte im Zweifel auch Jonas Hector schließen, sollte Anfang diesen im Vergleich zu Matthias Lehmann und Nikolas Nartey vorziehen. Da Jannes Horn bislang keinen neuen Klub gefunden hat, wäre Horn hinten links an Hectors Stelle eingeplant.
Ansonsten gibt Kölns Kader vor allem die Baustelle vorne links her. Dort machen Guirassy und Zoller ihre Sache zwar gut, doch Veh und Anfang dürften gerade diese Planstelle weiter im Blick haben, wo Leonardo Bittencourt ein bislang nicht gefülltes Loch hinterlassen hat. Auch Chris Führich zeigte sich dort bislang überraschend gut, und auch Tim Handwerker ließ aufblitzen, dass er mit seiner Schnelligkeit und seinem starken linken Fuß dort zuhause wäre. Der FC mit seinen Ambitionen als Aufstiegsaspirant müsste aber den Anspruch haben, seine finanziellen Mittel zu nutzen, um noch einmal ein Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt zu setzen. Der Jojic-Abgang macht dies nun noch wahrscheinlicher.
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