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Kommentar: Dirigent Anfang muss den richtigen Ton treffen

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Markus Anfang mit seinem Co-Trainer Florian Junge. (Foto: GBK)

Der 1. FC Köln läuft dieser Tage der Musik in der Zweiten Liga nur hinterher. Dass die Mehrzahl der Konkurrenten nicht in der Lage ist, die Patzer der Geissböcke zu nutzen, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass der FC am Rande einer Krise steht. Markus Anfang muss jetzt zeigen, dass er die Mannschaft vor allem menschlich erreicht.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Eine Fußballmannschaft funktioniert ähnlich wie ein Orchester. Alle Musiker wissen, was sie spielen müssen. Sie beherrschen ihre Instrumente, kennen die Noten. Doch das Handwerk alleine reicht nicht aus, um einem Werk echtes Leben einzuhauchen. Die Musiker sind nicht nur dafür verantwortlich, ihren Part möglichst fehlerfrei zu absolvieren, sondern dabei auch ihre Leidenschaft für die Musik einfließen zu lassen.

Diesen Anforderungen sind die Profis des 1. FC Köln in den letzten Wochen nicht immer gerecht geworden. Sie beherrschen ihr Handwerk, das war immer wieder zu erkennen. Doch sie spielten ihren Part mitunter nur herunter, leisteten sich unerklärliche Konzentrationsschwächen und machten so immer mehr Fehler. Heraus kam eine Musik voller falscher Töne und Disharmonien.

Zwischen Taktik und persönlichen Befindlichkeiten

Dafür sind in großem Maße die Spieler selbst verantwortlich. Doch wie in einem Orchester gibt es auch im Fußball einen Dirigenten, der den Takt und die Art und Weise vorgibt, wie ein Stück interpretiert werden soll. Er bestimmt die Dynamik der Musik, das Laute und Leise, die Pausen, Crescendi und Diminuendi, vom ersten bis zum letzten Ton. Und er kann, wenn das Orchester nicht gut harmoniert, einzelne Musiker austauschen.

Markus Anfang hat in den letzten Wochen Fehler gemacht. Das ließ Sportchef Armin Veh am Samstag deutlich durchklingen (mehr dazu hier). Der FC-Trainer muss nun die richtigen Schlüsse ziehen. Vor allem muss er dabei den richtigen Ton im Umgang mit der Mannschaft treffen. Denn wenn Fußballer ihr Potential nicht abrufen, liegt das nicht nur am Gegner, sondern in der Regel an einer Mischung aus taktischen Vorgaben und persönlichen Befindlichkeiten. Letztere spielen in diesem Kader, das ist keine neue Erkenntnis beim FC, eine überproportionale Rolle. Anfang muss dem schnell gerecht werden und die offensichtlichen Disharmonien korrigieren, die nicht nur zum Einbruch in Paderborn geführt hatten. Sonst könnte sich Veh genötigt sehen, schon bald einem anderen Dirigenten den Taktstock zu überreichen.

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