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Özcan-Verlängerung: “Jetzt sind beide Seiten zufrieden”

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Salih Özcan spielt für Holstein Kiel. (Foto: Mika Volkmann)

Lange sah es so aus, als ob Salih Özcan den 1. FC Köln verlassen und eine Vertragsverlängerung ablehnen würde. Am Freitag aber gab der Klub bekannt, man habe sich mit dem Spieler auf einen neuen Kontrakt bis 2021 und eine Ausleihe zu Holstein Kiel geeinigt. Für den 21-Jährigen und den FC gibt es also noch einmal eine neue Chance. 

Köln – Armin Veh hatte frühzeitig klar gemacht: Entweder Özcan verlängert seinen Vertrag und lässt sich ausleihen oder das Eigengewächs wird verkauft, um ein Jahr vor Vertragsende noch eine Ablösesumme für den Mittelfeldspieler zu generieren. Zwischenzeitlich schienen die Gespräche über einen neuen Vertrag beendet, ein Verkauf zu Hannover 96 stand bevor. Dann die Wende: Aus der niedersächsischen Hauptstadt war zu hören, 96 habe zu lange gezögert. So kam es doch noch zur Vertragsverlängerung in Köln mit Ausleihe nach Kiel.

Was am Ende genau den Ausschlag für Özcan gab, doch noch einmal bis 2021 beim FC zu unterschreiben, ist nicht bekannt. Sportchef Armin Veh erklärte am Freitagabend nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund lediglich: “Das war die beste Lösung für uns, für beide Parteien. Jetzt sind beide Seiten zufrieden.” Dass Özcan und seine Berater eine Verlängerung in Köln längere Zeit nicht als beste Lösung angesehen hatten, spielt keine Rolle mehr. Man hat sich geeinigt. Auch, um es noch einmal miteinander zu versuchen.

Özcan stagnierte: Genickbruch gegen Bochum

Özcan verfügt in den Augen der FC-Verantwortlichen und jener vieler Experten weiterhin über großes Potential, das er bislang aber zu selten und zu unregelmäßig abrufen konnte. Entweder Özcan fehlte die Spielpraxis (wie in der Zweiten Liga) oder er hatte zwar über längere Zeit einen Stammplatz inne (in der Abstiegssaison 2017/18), ging zu dem damaligen Zeitpunkt aber in dem instabilen Gesamtgebilde der Geissböcke mit unter und konnte sich deshalb nicht so entwickeln, wie dies in einer erfolgreichen, stabilen Mannschaft möglich gewesen wäre.

So schien es, als stagniere Özcan auf einem Level, das für die Bundesliga noch nicht ausreichte: körperlich und läuferisch stark, durch seine Ringer-Vergangenheit in den Zweikämpfen mit der nötigen Robustheit, technisch gut, aber im Spiel mit dem Ball zu häufig mit dem Kopf nach unten gerichtet ohne den Blick für die richtigen Räume oder die Mitspieler, darüber hinaus immer wieder mit leichtsinnigen Ballverlusten und Fehlpässen. Beim FC brach ihm das Rückspiel vor Weihnachten 2018 gegen den VfL Bochum das Genick, als er einen rabenschwarzen Tag erwischte und sich so aus der Mannschaft spielte. Danach kam er nur noch auf zwei Kurzeinsätze und einen letzten Einsatz am 34. Spieltag in Magdeburg, als schon alles entschieden war.

Darum ist Kiel eine Chance für Özcan

Seit 2007 durchlief Özcan alle Jugendmannschaften beim FC, debütierte als 18-Jähriger in der Bundesliga, und viele vergessen, dass der Youngster noch immer erst 21 Jahre alt ist. Das war auch einer der Gründe, warum die Geissböcke mit Özcan verlängern wollten. Der zentrale Mittelfeldspieler sollte bei einem anderen Klub ein Jahr lang auf hohem Niveau die nötige Spielpraxis sammeln, um dann gestärkt, mit neuem Selbstvertrauen und neuen Erfahrungen im Gepäck zum FC zurückzukehren. Özcan hat bereits 50 Erst- und Zweitliga-Einsätze auf dem Buckel, dazu fünf Europa-League-Spiele 2017/18. Bis zur deutschen U20-Nationalmannschaft, wo er Kapitän war, gehörte er beim DFB zu den aufstrebenden Nachwuchsspielern. Dieses Talent wollte man beim FC offensichtlich doch nicht endgültig gehen lassen.

Deshalb nun Kiel. “Holstein ist eine spielstarke, offensiv ausgerichtete Mannschaft”, sagte Özcan bei seiner Vorstellung. “Mein Ziel ist es, mich schnell zu integrieren, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam erfolgreich zu sein.” Eigentlich eher eine Floskel denn eine klare Aussage, doch in Özcans Fall passt sie: Der 21-Jährige soll in einer auf spielerische Lösungen ausgerichteten Mannschaft eine zentrale Rolle einnehmen und Verantwortung im Mittelfeld übernehmen. Gelingt ihm dies, dürfte der KSV jene Plattform bieten, um sich derart weiterzuentwickeln, dass er in einem Jahr wieder für den 1. FC Köln von Interesse sein könnte. Dann hätte Özcan ab 2020 ein weiteres Jahr die Chance, sich bei den Geissböcken doch noch durchzusetzen. Insofern verlässt Özcan zwar zunächst wie erwartet den FC. Doch das Kapitel Köln und Özcan ist noch nicht beendet. Anders ausgedrückt: Dem Buch wurde ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

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