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Willkommen im Neuen Jahr: Seit dem 1. Januar 2020 ist das Fenster für Wintertransfers für einen Monat geöffnet. Auch der 1. FC Köln will sich vor dem Start in die Bundesliga-Rückrunde noch einmal verstärken, um im Kampf um den Klassenerhalt alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wie schwierig das werden wird, zeigt jedoch der Blick in die Historie der Kölner Wintertransfers.
Köln – Seit dem ersten Abstieg aus der Bundesliga hat der 1. FC Köln in den 21 Winter-Transferperioden genau 40 Transfers getätigt, Beförderungen aus dem eigenen Nachwuchs nicht eingerechnet. Im Schnitt also kamen jeden Winter zwei Spieler nach Köln, von denen allerdings nur die allerwenigsten in guter Erinnerung blieben. Der GEISSBLOG.KOELN nennt je ein halbes Dutzend Tops und Flops der Wintertransfers der letzten 21 Jahre, wobei sich die Suche nach erfolgreichen Wintertransfers als durchaus schwierig erwies.
Die Top-Transfers im Winter
Als der 1. FC Köln im Winter 1998/99 durch die Zweite Liga irrlichterte, kam Dirk Lottner von Bayer Leverkusen ablösefrei zum FC. Es wurde eine emotionale Achterbahnfahrt mit einer engen Bindung zwischen Spieler und Klub. Lottner machte 174 Pflichtspiele für den FC, wurde Kapitän und ein Idol. Vielleicht tat er den Geissböcken im Herbst 2019 sogar noch mal einen Gefallen, als er mit Saarbrücken den FC aus dem DFB-Pokal kegelte. Einige FC-Fans wünschen sich Lottner irgendwann als Profi-Trainer am Geißbockheim. Ob es so kommen wird?
Ein Idol der besonderen Art wird für viele FC-Fans auch Rigobert Song bleiben. Der Innenverteidiger kam im Winter 2001/02 von West Ham United zum 1. FC Köln. Es war die Saison des Marco-Reich-Transferflops und die Saison des zweiten Abstiegs in der Vereinsgeschichte. Doch der Kameruner, robust und kompromisslos, machte seinem Spitznamen “Der Deutsche”, den er schon vor seiner kurzen Zeit beim FC erhalten hatte, alle Ehre. Dass der FC abstieg und Song wieder ging, war für viele FC-Fans doppelt schmerzhaft, hatten sie den Mann mit der Rückennummer 25 doch in kürzester Zeit ins Herz geschlossen.
Ähnlich ging es den FC-Fans Jahre später mit Zoran Tosic. Der Serbe wurde im Winter der Saison 2009/10 von Manchester United ausgeliehen und avancierte in nur wenigen Spielen zum Publikumsliebling. 14 Spiele, fünf Tore, zwei Vorlagen: Tosic verhalf den Geissböcken zum Klassenerhalt, und gerne hätte der Effzeh den Rechtsaußen nach halbjähriger Leihe fest verpflichtet. Doch Tosic war zu teuer, wechselte im gleichen Sommer für fast zehn Millionen Euro zu ZSKA Moskau. Eine Summe, die für den FC nicht zu zahlen war. Doch seitdem weht Tosic wie ein Geist jeden Winter über dem Geißbockheim, wenn es darum geht, wieder einmal Glück zu haben mit einem Wintertransfer.
Ein Jahr später verpflichtete der FC mit Michael Rensing einen neuen Torhüter. Faryd Mondragón verließ den FC im Winter und so kam der vereinslose Ex-Bayern-Keeper im Winter 2010/11 nach Köln – und rettete die Kölner vor dem Abstieg. Seine Tat gegen Michael Ballack am 32. Spieltag im Derby gegen Bayer Leverkusen (2:0) gehört bis heute zu dem Besten und Spektakulärsten, das Müngersdorf von einem FC-Torhüter je gesehen hat. Ein Jahr später stieg der FC trotzdem ab, und weil Rensings Vertrag nicht für die Zweite Liga, musste er gehen. Er machte einem gewissen Timo Horn Platz, der in der Zweiten Liga zur neuen Nummer eins aufgebaut werden sollte.
Mit Rensing kam im Winter 2010/11 auch der Pole Slawomir Peszko zu den Geissböcken. Es war der erste Wechsel Peszkos zum FC, diesmal von Lech Posen. Später ging es noch mehrfach zwischen England, Italien und Köln hin und her, ehe am Ende der Zeit des Polen in Köln insgesamt 90 Einsätze auf dessen Uhr standen. In dieser Zeit gelangen dem Flügelspieler immerhin 21 Vorlagen und fünf Tore. In besagter erster Halbserie im Frühjahr 2011 trug Peszko mit fünf Vorlagen zum Klassenerhalt bei.
Eine Erfolgsgeschichte mit Verzögerung war der Transfer von Simon Terodde im Winter 2017/18 nach Köln. Der verlorene Sohn kam für drei Millionen Euro aus Stuttgart zurück nach Köln und traf direkt am 18. Spieltag daheim zum 1:0-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach. Den Abstieg konnte Terodde für den FC zwar nicht verhindern, dafür aber schoss er die Geissböcke mit seinen unglaublichen 29 Toren in der vergangenen Saison zurück in die Bundesliga. Dafür wird Terodde beim FC immer einen Platz in der Vitrine bekommen.
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Die Flop-Transfers im Winter
Jedem FC-Fan, der die Saison 2001/02 live mitbekommen hat, bleibt bei dem Namen Lilian Laslandes noch etwas im Hals stecken. Nach Marco Reich im Sommer kam der Franzose Laslandes im Winter aus Sunderland und sollte als Sturmrettung den Abstieg verhindern. Die Saison ging als jene mit einer Torflaute von 1034 Minuten in die FC-Geschichte ein – und als eine von nur zwei Stationen in Laslandes’ Karriere mit insgesamt zehn Profistationen, in denen er kein einziges Tor erzielte. Nach vier unterirdischen Spiele in Folge kam der Stürmer für den FC in den restlichen 13 Rückrunden-Partien nur noch einmal zum Einsatz. Der Inbegriff des Winter-Flops. Fünf Spiele, null Tore. Spitzname: “Laslandesliga”.
Der Brasilianer Evanilson kam im Winter 2005/06 als vereinsloser Spieler, vom damaligen FC- und vorherigen BVB-Manager Michael Meier verpflichtet, nach Köln. Was nur wenige wissen: Evanilson kam in dem halben Jahr in Köln zwar nur auf drei Einsätze, der FC verlor aber keine der drei Partien und holte sieben Punkte. Dass der Rechtsverteidiger darüber hinaus aber keine weiteren Spiele machte, lag nicht nur an dessen Verletzungsanfälligkeit, sondern auch daran, dass er zu den erfolgreichen drei Spielen auf dem Rasen nur bedingt viel beigetragen hatte. Es war im Übrigen jener Verzweiflungs-Winter mit den weiteren Winter-Transfers von Marco Streller, Ricardo Cabanas und Boris Zivkovic. Überhaupt eine Saison voller Transfer-Flops, wenn man die Sommer-Verpflichtungen von Spielern wie Peter Madsen, Imre Szabics und Youssef Mokhtari mit einschließt und am Ende der Abstieg stand.
Ein anderer Brasilianer kam im folgenden Winter nach Köln und blieb in Erinnerung aufgrund seines Abgangs: Fabio Luciano. Christoph Daum war als Trainer zurück in Köln und kaufte in besagtem Winter 2006/07 nach bester Gutsherren-Manier ein: Serhat Akin, die beiden Brasilianer Tiago Cavalcanti und André Beleza, den Norweger Marius Johnson und als krönenden Abschluss den Innenverteidiger Fabio Luciano, Daums absoluten Wunschspieler, den er schon aus gemeinsamen Zeiten in der Türkei gekannt hatte. Doch Fabio Luciano war im April schon wieder weg, sagte auf seiner Abschiedspressekonferenz. “Ich habe es nicht geschafft, so gut zu spielen, wie ich es kann. Jetzt kann der Verein mein Gehalt sparen.” Wenn sich an diesem Verhalten doch nur auch andere Spieler in der FC-Historie vor und nahm ihm ein Beispiel genommen hätten…
Beliebt waren in den erfolglosen FC-Jahrzehnten bei den Transferflops immer wieder die Stürmer, die Tore erzielen sollten, es aber nicht taten. Als sich Lukas Podolski im Winter 2011/12 bei einem Hallenkick verletzte, musste Sportchef Volker Finke reagieren. Er holte: Chong Tese. Mit dieser Verpflichtung machte Finke nicht nur Stale Solbakken, sondern auch viele Fans sprachlos. Der Nordkoreaner blieb ohne Tor im FC-Trikot, erst ging Finke, dann Solbakken, dann stieg der FC ab und keiner wusste, was sich Finke je bei diesem Transfer gedacht hatte.
Ein Jahr später schlug beim FC ein gewisser Stefan Maierhofer auf. Im Winter 2012/13 kämpfte der FC um den Wiederaufstieg, wollte sich unter Holger Stanislawksi noch einmal oben herankämpfen. Das gelang, hatte aber wenig mit dem langen Österreicher zu tun, der in der Zweitliga-Saison vor der Ära Schmadtke/Stöger kam und wohl der einzige Zwei-Meter-Fußballer ist, der gegen Vincent Koziello ein Kopfball-Duell verlieren würde. 14 Einsätze, ein Tor und viel Kopfschütteln später ging der Österreicher wieder von dannen.
Apropos Kopfschütteln: Dafür sorgte wiederum zwei Jahre später der nächste Stürmer, diesmal der Brasilianer Deyverson. Jörg Schmadtke dachte sich offenbar, wenn er Simon Zoller kurzfristig nach Kaiserslautern verlieht, muss noch ein anderer Stürmer her. Da kam Deyverson genau richtig. In der Rückrunde 14/15 kam er zunächst nur auf drei Kurzeinsätze. Dann drehte der Brasilianer auf – und völlig frei. In den fünf weiteren Einsätzen sah der sympathische Zeitgenosse vier Gelbe Karten und konnte froh sein, nicht regelmäßig vom Platz geflogen zu sein. Er warf sich in jeden Zweikampf, Kopfball, in jede Flanke, jeden Gegner oder Mitspieler. Taktisch hatte Peter Stöger keine Freude, dafür traf Deyverson immerhin einmal gegen Frankfurt beim 4:2-Sieg. War danach wieder weg und Zoller kam wieder.
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