Beim 1. FC Köln herrschen Hoffnung und Optimismus. Der Sieg über den SC Freiburg war ein kleiner Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Der Start in die Rückrunde ist geglückt, jetzt können auch die großen Brocken kommen. Beim FC haben sich die Vorzeichen vor dem Derby bei Borussia Mönchengladbach gedreht, aber nur so weit, dass die Geissböcke keinen Grund haben nachlässig zu werden.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Der SC Freiburg war ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich die Dinge drehen können. Der Sport-Club stand nach 18 Spieltagen mit 29 Punkten auf Rang sieben, zwei Zähler vom internationalen Geschäft entfernt, meilenweit vor den Abstiegsrängen, keine Sorgen, nur die Freude über die starke Saison. Die nächsten Gegner lauteten Paderborn und Köln, zwei Abstiegskandidaten. Zwei Freiburger Siege und der SC hätte mit großen Augen nach Europa schielen können. Zwei Wochen, zwei schwache Leistungen, 0:6 Tore und vor allem null Punkte später sind diese Hoffnungen wieder dahin – weil man nachlässig geworden war.
So nachlässig, wie der FC bei Borussia Dortmund. Der Auftaktsieg gegen Wolfsburg hatte die Sinne etwas weicher werden lassen. Der BVB bestrafte es gnadenlos. Gegen Freiburg war Köln dann wieder da, und es war ein elementarer Schritt für die Geissböcke, auf 23 Punkte nach 20 Spieltagen gestellt zu haben. Die Markus-Gisdol-Tabelle liest sich hervorragend, doch entscheidend ist jene der Bundesliga. Und genau da haben die Kölner noch einen weiten Weg vor sich. Das Gute: Mit sechs Punkten auf Rang 16 haben sich die Geissböcke nun erstmals ein Polster für eventuelle Rückschläge und Durststrecken angefuttert. Sechs Punkte, das sind zwei Spiele. Auf den ersten Blick komfortabel, aber auf den zweiten Blick gerade so viel, dass der FC es sich eben nicht erlauben darf noch einmal nachlässig zu werden.
Kölns Stabilität: Kein Kartenhaus-Effekt mehr
Jeder Punkt zählt, auch gegen Borussia Mönchengladbach oder den FC Bayern. Mit Leistungen wie gegen Leverkusen, Wolfsburg oder Freiburg muss dem FC in der Bundesliga vor keinem Gegner mehr bange sein. Das ist eine bestärkende Erkenntnis aus den letzten Wochen. Auch die Reaktion auf das 1:5 in Dortmund war wichtig. Nach den vier Siegen zuvor zeigte der FC, dass ein erster Rückschlag nicht wieder den Kartenhaus-Effekt nach sich zog. Drei Punkte steht die Gisdol-Elf aktuell besser da als in der Hinrunde. Jetzt kommt das Derby, in dem man noch etwas gut zu machen hat. Mit dem Kampfgeist, der Intensität, der Konsequenz, die man im Hinspiel vermissen ließ und zu der man inzwischen gefunden hat, kann das klappen.
Tabellarisch mag die Borussia dem FC aktuell meilenweit voraus scheint. In einem Derby können diese Meilen aber schnell zu Zentimetern zusammenschrumpfen, wie der FC vor Weihnachten gegen Leverkusen demonstriert hat. Köln unter Gisdol weiß, wie es geht – und wie nicht. Stabilität, auf dem Platz, aber auch in den Ergebnissen, ist das, was die Geissböcke bis zum Saisonfinale brauchen werden. Dann kann es mit dem Klassenerhalt klappen. Und dann könnte das aktuell geschaffene Polster letztlich den entscheidenden Ausschlag gegeben haben.
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