Wie in ganz Deutschland herrscht auch bei den Frauen des 1. FC Köln auf dem Trainingsplatz aktuell stillstand. Doch hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen seit Wochen an den Planungen für die neue Saison. Bereits jetzt konnten zwei namhafte Neuzugänge für die kommende Spielzeit vorgestellt werden. Und das, obwohl die Ligazugehörigkeit längst noch nicht geklärt scheint.
Köln – Gute Nachrichten gibt es derzeit aus der Frauenabteilung des 1. FC Köln. Zwar stehen die Damen aktuell auf dem vorletzten Rang und damit auf einen Abstiegsplatz. Noch sind die Kölnerinnen aber bei zwei Spielen Rückstand auf die Konkurrenz in Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Darüber hinaus konnten die Verantwortlichen um die sportliche Leiterin Nicole Bender und Trainer Sascha Glass in den vergangenen Tagen für positive Neuigkeiten sorgen: Mit Sharon Beck und Lena Lotzen haben die Geißböcke zwei namhafte und bundesligaerfahrene Spielerinnen für die kommende Saison verpflichten können. Beide Spielerinnen wechseln im Sommer ligaunabhängig an den Rhein und würden damit sogar den Gang in die Zweite Liga mit antreten.
Champions League-Siegerin kam schon im Winter
Damit es soweit aber erst gar nicht kommt, hat sich der FC schon zur Rückrunde mit der zweimaligen Champions League-Siegerin Johanna Tietge verstärkt. Tiegte spielte von 2013 bis 2017 für den VfL Wolfsburg und gewann neben der Königsklasse auch zwei Mal die Deutsche Meisterschaft. 2017 wechselte die ehemalige Junioren-Nationalspielerin dann zum SC Sand, wo sie bereits unter FC-Trainer Sascha Glass auflief. Nach einem Kreuzbandriss konzentrierte sich die Defensivspielerin zunächst auf ihre außersportliche Karriere und wagt nun beim FC einen neuen Anlauf. Bei der 1:4-Niederlage des FC Anfang März gegen den 1. FFC Frankfurt stand Tiegte auch gleich in der Startelf und traf sogar zur zwischenzeitlichen Kölner Führung.
Nach derzeitigem Stand pausiert die FLYERALARM Frauen-Bundesliga bis zum 19. April. Für die FC-Frauen könnte es also mit einem Auswärtsspiel beim SC Freiburg am 26. April weitergehen. Dort könnten die Rheinländerinnen dann auf zwei zukünftige Kolleginnen treffen, denn derzeit stehen Sharon Beck und Lena Lotzen noch im Breisgau unter Vertrag. Beide Spielerinnen wechseln aber zur kommenden Saison zu den Geißböcken. Beck kommt mit der Erfahrung von 97 Bundesligaspielen an den Rhein und konnte dabei zwölf Tore erzielen. In der Jugend lief die 24-jährige für die deutsche U16 und U17-Nationalmannschaft auf. Inzwischen spielt Beck allerdings für die israelische Auswahl, da ihr Vater aus Israel stammt. Neben dem SC Freiburg spielte Beck auch für die SGS Essen, Bayer 04 Leverkusen und die TSG Hoffenheim. “Die Verpflichtung von Sharon Beck ist ein riesiger Transfer für den FC”, freute sich die sportliche Leiterin Nicole Bender über den Coup. “Dass eine Spielerin wie Sharon mit ihren herausragenden Qualitäten einen ligaunabhängigen Vertrag bei uns unterschreibt, zeigt wie sehr sie von unserer Zukunftsausrichtung überzeugt ist. Ich möchte mich bei allen bedanken, die diesen Transfer ermöglicht haben und wir werden weiter daran arbeiten, außergewöhnlich gute Spielerinnen zum FC zu holen.”
Europameisterin würde auch mit in die Zweite Liga gehen
Nur sechs Tage später scheint dem FC dieses Vorhaben erneut gelungen zu sein. Mit Lena Lotzen konnten die Verantwortlichen eine weitere namhafte Spielerin von der Zukunft der FC-Frauen überzeugen. Mit Lotzen bekommen die Kölnerinnen eine 25-fache deutsche A-Nationalspielerin in ihre Reihen, die 2013 sogar den Europameistertitel gewinnen konnte. Zudem gewann die 26-jährige zweimal die Deutsche Meisterschaft, einmal den DFB-Pokal und wurde 2012 als beste Nachwuchsspielerin mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Bereits im Alter von 16 Jahren gab Lotzen ihr Bundesligadebüt für den FC Bayern München. Acht Jahre lang lief sie für die Bayern auf, ehe sie 2018 zum SC Freiburg wechselte. Insgesamt kam die Mittelfeldspielerin in 95 Bundesligaspielen zum Einsatz und erzielte dabei 26 Treffer. “Lena hat sich im Frauenfußball mit ihren Qualitäten einen großen Namen erarbeitet. Sie gehört zu den besten Mittelfeldspielerinnen Deutschlands. Wir sind sehr glücklich, dass sich Lena für uns entschieden hat, denn sie wird unseren Kader auf ein neues Level heben”, freute sich Bender über den zweiten Top-Transfer binnen einer Woche. Lotzen selber zeigte sich ebenfalls begeistert von ihrem neuen Verein: “Ich hatte hervorragende Gespräche mit den Verantwortlichen der FC-Frauen und bin von dem Weg, der mir aufgezeigt wurde, absolut begeistert. Deswegen würde ich sogar den Weg in die zweite Liga mitgehen, wenn es so kommen sollte. Ich freue mich sehr, meinen Teil dazu beitragen zu können, die FC-Frauen in den nächsten Jahren perspektivisch weiter nach oben zu führen”, sagte die Spielerin nach dem Transfer.
FC sendet starkes Ausrufezeichen
Beim FC hat man damit innerhalb weniger Tage zwei starke Ausrufezeichen in Richtung Bundesliga-Konkurrenz gesetzt. Schon im vergangenen Sommer hatten die Vereinsverantwortlichen der Frauenabteilung Unterstützung signalisiert, um nach dem neuerlichen Aufstieg in dieser Saison erstmals die Klasse in der Bundesliga halten zu können. Schon im Sommer verpflichteten die Kölnerinnen zehn Neuzugänge für die Mission Klassenerhalt. Zudem konnte im Laufe der Saison mit Sascha Glass ein erfahrener Trainer verpflichtet werden, der einen kleinen Verein wie den SC Sand mit jährlichen Umbrüchen konstant in der Bundesliga halten konnte.
Aktuell stecken die FC-Frauen noch mitten im Abstiegskampf, haben die direkten Duelle gegen die Konkurrenz aber noch vor sich. Trotzdem machen die Verantwortlichen auch in der schwierigen Zeit der Coronakrise mit vielen Ungewissheiten klar, dass die FC-Frauen weiterhin die volle Unterstützung erhalten. Selbst wenn am Ende der Klassenerhalt nicht realisiert werden sollte, hätte der FC wohl eine der besten Zweitligamannschaften der Geschichte und dürfte als großer Favorit in die kommende Saison gehen. Nichtsdestotrotz hofft man am Geißbockheim selbstverständlich, auch über den Sommer hinaus erstklassig zu spielen. Mit diesem Argument und den bereits getätigten Verpflichtungen in der Hinterhand, könnten sich auch noch weitere Top-Spielerinnen von einer Zukunft bei den FC-Frauen überzeugen lassen.
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