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Nach Gisdol-Ansage an Thielmann: “Die will er kein zweites Mal bekommen”

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Jan Thielmann geht in seine zweite Saison als Bundesliga-Profi. (Foto: Mika Volkmann)

Jan Thielmann steht vor seiner zweiten Saison als Bundesliga-Profi. Noch vor knapp drei Jahren stand der 18-jährige in der C-Jugend für Eintracht Trier auf dem Platz. Nun hat der Mittelfeldspieler bereits eine komplette Rückrunde in Deutschlands höchster Spielklasse absolviert. Doch wie tickt der Junioren-Nationalspieler aus dem beschaulichen Ort Föhren? Der GEISSBLOG.KOELN hat mit seinem ehemaligen Nachwuchstrainer aus der Heimat gesprochen. 

Trier – Die letzten zwölf Monate dürften Jan Thielmann wie im Traum vorgekommen sein. Zunächst feierte der offensive Mittelfeldspieler im Juni 2019 die Deutsche Meisterschaft mit der U17 des 1. FC Köln. Ein halbes Jahr später debütierte das Talent unter Markus Gisdol in der Bundesliga. Der Mut des 50-jährigen, mit Thielmann, Katterbach und Jakobs den jungen Spielern im Kader der Geißböcke zu vertrauen, brachte letztlich die sportliche Wende für die Profis. Seinen Bundesliga-Einstand gab der inzwischen 18-jährige beim 2:0-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen. Dabei erhielt der eigentliche A-Junioren-Spieler im Derby gegen die Werkself den Vorzug vor erfahrenen Profis wie Louis Schaub oder Marcel Risse.

Ich habe gedacht: Gisdol, was machst du da?

Freilich verfolgt man Thielmanns Entwicklung auch in seiner Heimat ganz genau. Als Kind kickte der Junioren-Nationalspieler für den SV Hetzerath, danach zwei Jahre lang für die C-Junioren von Eintracht Trier, ehe er ins Sportinternat in die Domstadt wechselte. Noch immer hält Thielmann den Kontakt zu seiner alten Mannschaft bei der Eintracht. Zwar durfte der Youngster vor seinem ersten Spiel niemanden außer seine Eltern über seinen Einsatz informieren, nach der Partie klingelte in Trier jedoch das Telefon. “Nach seinem ersten Spiel kam eine SMS von ihm, in der er gesagt hat, dass es auch Teil meines Verdienstes sei. Respekt vor dem Jungen”, sagte Thielmanns ehemaliger Eintracht-Trainer Marcel Lorenz im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN. Zwar sei Lorenz immer davon überzeugt gewesen, dass Thielmann eines Tages den Sprung in die Bundesliga schaffen würde. Dass er aber bereits zwei Jahre nach seinem Wechsel von Trier nach Köln sein Debüt feiern würde, damit hätte man auch bei der Eintracht nicht gerechnet.

“Ich war sehr überrascht, wie schnell das ging und dass er vor allem immer von Anfang an gespielt hat.” Vor allem der Zeitpunkt, als sich der FC mitten im Abstiegskampf befand, sorgte an der Mosel für Erstaunen: “Ich habe am Anfang gedacht: Gisdol, was machst du da? Du kannst nicht im Abstiegskampf die Erfahrenen auf die Bank setzen und Thielmann spielen lassen. Aber der Trainer hat alles richtig gemacht”, legte Lorenz seine anfänglichen Bedenken schnell ab. Überhaupt zeigt sich der Nachwuchstrainer von Eintracht Trier beeindruckt über das aktuelle Vorgehen am Geißbockheim. “Ich finde es gut, wie der FC in dieser schwierigen Phase auf die jungen Spieler gesetzt. Ich habe schon vor drei Jahren gesagt, dass Jan seinen Weg machen wird und davon bin ich immer noch überzeugt.” Auch, dass Thielmann von Gisdol nach schwächeren Spielen nicht sofort aus dem Kader oder gar der ersten Elf genommen wird, überzeugt Lorenz.

So etwas spornt ihn an

Dass Thielmann allerdings nur aufgrund seines junges Alters nicht vor harten Ansagen seines Trainer verschont bleibt, offenbarte die letzte Folge der vereinseigenen FC-Dokumentation 24/7. Nach einer schwachen ersten Halbzeit im Rückspiel gegen Bayer 04 Leverkusen nahm sich Gisdol den Youngster vor und appellierte lautstark an seinen rechten Außenbahnspieler: “Jan, wenn du aufdrehen kannst – ich kann es dir nicht oft genug sagen. Entweder du willst Bundesliga spielen oder nicht. Dann geh’ ins Eins gegen Eins und zeig’, dass du es kannst. Es ist mir egal, ob du 18 oder 35 bist.“ Eine harte Ansage, mit der Thielmann aber laut Lorenz gut umgehen kann. “So etwas spornt ihn an. Ich glaube, dass er in diesem Moment sofort den Schalter umgelegt hat und es dem Trainer zeigen wollte.” Und in der Tat: Thielmann kam damals in der 54. Minute nach guter Aktion von der linken Seite in die Mitte ziehend zum Abschluss und verfehlte das Leverkusener Tor nur knapp.

Hitzkopf Thielmann hat noch zu viel Respekt

Bei der Eintracht aus Trier hat man Thielmann als intensiv arbeitenden Spieler in Erinnerung, der sich nicht auf seinen Erfolgen ausruht. “Gisdols Ansage wird er sich auch in Zukunft zu Herzen nehmen, denn er will die mit Sicherheit kein zweites Mal bekommen”, ist sich Lorenz sicher, der seinen ehemaligen Schützling selbst während des Trainings bereits zwei Mal früher unter Dusche schickte, weil er ein großer Hitzkopf gewesen sei.

Für den Youngster wird es in der kommenden Saison darum gehen, seine Nervosität in der Bundesliga abzulegen und das Selbstvertrauen auf den Platz zu bringen, welches ihn im Nachwuchs so stark gemacht hatte. “In den Eins-gegen-Eins-Situationen hat er, glaube ich, noch Respekt vor den Stars. Ich denke aber, das vergeht mit der Zeit”, glaubt Lorenz. Mit seiner Anzahl an Saisoneinsätzen liegt Thielmann zumindest vor Routiniers wie Marcel Risse oder gleichauf mit Spielern wir Jorge Meré oder Elvis Rexhbecaj. Beim FC vertraut man darauf, dass Thielmann zu einem Spieler auf Bundesliga-Niveau reifen wird und plant den 18-jährigen daher fest im Profikader mit ein. “Dass sie Jan behalten und nicht wie andere junge Spieler verleihen, spricht für ihn”, sagt auch sein ehemaliger Weggefährte.

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