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“Ich habe klare Ziele!” Bornauw über den FC und seine Zukunft

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Sebastiaan Bornauw im GBK-Gespräch. (Foto: Bopp)

Mit sechs Toren und einer starken Debüt-Saison hat sich Sebastiaan Bornauw im letzten Jahr sofort in die Herzen aller gespielt, die es mit dem 1. FC Köln halten. Mit seinen 21 Jahren ist der Belgier ein absoluter Muster-Profi und betreibt seinen Job mit Akribie und Leidenschaft. Im Trainingslager in Donaueschingen sprach der Innenverteidiger mit dem GEISSBLOG.KOELN in mittlerweile bestem Deutsch über sein erstes Jahr in Köln, seine Ziele und die neue Ausrichtung in der Defensive.

Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten

GBK: Herr Bornauw, Sie sind jetzt seit einem Jahr beim 1. FC Köln. Wie schätzen Sie im Vergleich zum Vorjahr das aktuelle Niveau der Mannschaft ein?

SEBASTIAAN BORNAUW: „Wir arbeiten viel im taktischen Bereich und haben uns in dieser Hinsicht bereits stark verbessert. Das ist, denke ich, die größte Veränderung im Vergleich zum letzten Jahr.“

Die Mannschaft hatte nach der Corona-Unterbrechung in der Defensive große Probleme. Was haben Sie in der Analyse für Gründe ausgemacht?

Die Abstände waren überall auf dem Platz ein bisschen zu groß. Das trainieren wir aktuell viel. Es ist wichtig, die Räume so eng wie möglich zu halten, damit es für den Gegner schwieriger wird.

Mein Offensivkopfball war wirklich schon ganz gut

Können Sie beschreiben, was sich für die Defensive zukünftig verändern soll?

Wir wollen kompakt stehen und früh Druck auf die Gegner ausüben. Das geht aber nur im Verbund, alle elf Spieler auf dem Platz müssen mitziehen. Und wir brauchen das richtige Timing, um uns dann vorne festzusetzen.

Sind Sie jemand, der sich viel mit Taktik und Analysen beschäftigt?

Absolut, ich liebe das. Ich gucke auch gerne andere Spiele und versuche diese aus Sicht eines Mitspielers zu sehen. Daraus kann ich viel Neues für mein eigenes Spiel und das der Mannschaft lernen.

Worin liegt für Sie persönlich in der kommenden Saison der Fokus? Gibt es etwas, woran Sie besonders arbeiten wollen? Ihr Offensivkopfball ist ja zumindest schon recht ordentlich.

Trotzdem will ich weiter an mir arbeiten. Ich will in vielen kleinen Dingen noch besser werden. Das liegt in meinem Naturell: Ich will so viel wie möglich lernen, um besser zu werden. Mein Offensivkopfball war zwar wirklich schon ganz gut (lacht). Aber auch da kann ich mich noch verbessern. Ich habe einige Chancen liegen gelassen, bei denen ich hinterher dachte: Den muss ich machen.

Ich will die Aufmerksamkeit der Gegenspieler auf mich ziehen

Was war in der letzten Saison der für Sie persönlich wichtigste Entwicklungsschritt?

In der Jugend habe ich sehr viele Tore erzielt, in meinem ersten Jahr in Anderlecht dann aber fast gar nicht mehr getroffen. Deswegen war es positiv für mich, in der vergangenen Saison sechs Treffer erzielt zu haben. Aber es waren nicht nur die Tore an sich, allgemein bin ich vor dem gegnerischen Tor bei Freistößen gefährlicher geworden. Das war das Wichtigste für mich. Selbst wenn ich vielleicht in der neuen Saison nicht mehr so viele Tore erzielen sollte, will ich trotzdem gefährlich bleiben und die Aufmerksamkeit der Gegenspieler auf mich ziehen. Defensiv muss man sagen, dass hier in Deutschland alles wesentlich schneller geht als in Belgien. Man muss wesentlich schneller denken und Entscheidungen treffen. Daher: Ich kann noch viel lernen.

Wenn Sie auf den Tag zurückblicken, als Sie zum FC gekommen sind: Welche Ihrer Erwartungen haben sich erfüllt und was hat Sie möglicherweise überrascht?

Ich habe nicht erwartet, dass ich so schnell und so viel spielen werde. Es ist alles sehr schnell gegangen. Und je schneller, desto besser. Das war gut für mich. Die Liga ist hart und intensiv, das ist genau das Richtige für mich.

Sie haben sich im letzten Jahr als absolute Säule der Mannschaft etabliert. In ihrer Heimat Belgien wurde bereits spekuliert, dass Sie künftig ein Kandidat für das Kapitänsamt sein könnten. Waren Sie in der Vergangenheit schon einmal Kapitän?

Ja, sowohl in der Jugend von Anderlecht als auch in der belgischen Junioren-Nationalmannschaft. Aber ich finde es ist nicht wichtig, ob man eine Kapitänsbinde trägt oder nicht. Wichtig ist, auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen.

Wenn du den Kapitän siehst, musst du in ihm die Werte des Klubs wiedererkennen

Was macht für Sie einen guten Kapitän aus?

Ein Kapitän muss sich absolut professionell verhalten. Er sollte auf dem Platz viel reden. Manchmal kann man es aber auch nicht genau beschreiben und man weiß einfach, dass der Spieler der richtige für dieses Amt ist.

Was zeichnet Jonas Hector als Kapitän aus?

Er ist schon eine echte Legende in Köln. Er repräsentiert den Verein in einer wirklich guten Art und Weise. Er ist dem Klub gegenüber absolut loyal, und das ist das Wichtigste. Wenn du den Kapitän siehst, musst du in ihm die Werte des Klubs wiedererkennen.

Dann kann es auch passieren, dass ich wechsele

Können Sie sich vorstellen, auch so lange bei einem Verein zu bleiben wie Jonas Hector?

Ja, warum nicht? Ich möchte so viel wie möglich aus meiner Karriere herausholen. Wenn ich zehn Jahre in einem Klub spiele und in dieser Zeit alles erreiche, was ich mir vorgenommen habe, wäre das sehr gut. Dann bleibe ich, wo ich bin. Wenn ich irgendwann die Chance bekommen sollte, noch mehr zu erreichen, kann es natürlich auch passieren, dass ich wechsele. Daran denke ich aktuell aber überhaupt nicht. Ich denke nur daran, Fußball zu spielen und Spaß zu haben. Die Zukunft ist die Zukunft. Ich habe klare Ziele und wir werden sehen, ob und wie ich sie letztendlich erreichen kann.

Sie waren eines der Gesichter der aktuellen Trikot-Kampagne beim 1. FC Köln. Das macht ein Verein meistens, um zu zeigen, wer die zukünftigen Säulen innerhalb der Mannschaft sein sollen. War das für Sie etwas Besonderes?

So habe ich das gar nicht gesehen. Ich dachte: Fotoshooting für Bornauw? Okay, kein Problem (lacht). Ich glaube, dass der FC mich schon gerne in seinen Reihen hat. Aber das Gefühl besteht auf beiden Seiten. Während des Fotoshootings habe ich mir darüber aber gar keine Gedanken gemacht.

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