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Krankes Flügelspiel: Der FC kommt (noch) nicht zum Abschluss

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Am Dienstag zog Schneetreiben über das FC-Training hinweg. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln wollte in dieser Saison eigentlich über die Außenbahnen zum Erfolg kommen. In der Vorbereitung hatte Markus Gisdol das Flügelspiel immer wieder trainiert. Doch in der Bundesliga zeigt sich kaum eine Mannschaft so flügellahm wie die Geißböcke. Der Ausfall von Sebastian Andersson wurde durch das Fehlen eines Plan B nur noch schlimmer. Kann der Schwede gegen Mainz wieder Hoffnung machen?

Köln – Die Werte sind vernichtend: Ob über links oder über rechts – beim 1. FC Köln führen in dieser Saison nur 7 Prozent aller Angriffe über die Flügel zu einem Torabschluss. Nicht zu einem Tor, sondern überhaupt nur zu einer Torchance! Im Schnitt 13 von 14 Angriffe der Geißböcke über die Außenbahnen verlaufen in dieser Spielzeit im Nichts. Das haben die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL für den GEISSBLOG.KOELN herausgefunden.

Kölner Flanken- und Konterschwäche

Ein zentraler Grund für die Offensivprobleme über die Außenbahnen war in den vergangenen Monaten freilich das Fehlen von Sebastian Andersson. Der Schwede gewann in der Bundesliga bislang 47 Prozent seiner Offensivzweikämpfe, ein Top-Wert. In der vergangenen Saison war er bei Union Berlin noch der kopfballstärkste Spieler in Deutschland. Der FC hatte sich darauf verlassen, diese Stärke des 29-jährigen für sich nutzen zu können. Als der Mittelstürmer dann aber verletzt ausfiel, gelang es Markus Gisdol und seiner Mannschaft nicht, sein Fehlen durch ein alternatives Spielsystem zu kompensieren.

Gisdol probierte es zwischenzeitlich mit einer deutlich defensiveren Spielweise, in der Hoffnung, dass die Geißböcke über Umschaltaktionen zum Abschluss und Torerfolg kommen würden. Doch auch dieser Versuch scheiterte. Den Datenanalysten zufolge konterten die Geißböcke nicht nur weniger als in der vergangenen Saison (2,7 Konter pro Spiel 2020/21 zu 3,4 Konter pro Spiel 2019/20 unter Gisdol). Sie brachten vor allem deutlich weniger dieser Tempogegenstöße zum Abschluss, in dieser Saison nur ganze acht Prozent im Vergleich zu starken 42 Prozent in der Vorsaison. Den Geißböcken fehlen in dieser Saison merklich die Laufwege und Pässe, um überhaupt zum Abschluss zu kommen.

Wer nicht schießt, kann nicht treffen

Gleichzeitig gehört die Gisdol-Truppe auch zu den Teams, die überhaupt am wenigsten in der Liga auf das gegnerische Tor schießen: insgesamt nur 8,3 Schüsse pro 90 Minuten (der Durchschnittswert der Liga liegt bei 15). Die Schüsse aus der zweiten Reihe, eine veritable Alternative, wenn einer Mannschaft der Strafraumstürmer fehlt, sieht man beim FC unter Gisdol kaum. Zu selten trauen sich Spieler wie Duda, Rexhbecaj oder Wolf den Schuss zu nehmen. Noch werden sie durch einstudiertes Lauf- und Passspiel im Rückraum freigespielt und in Szene gesetzt.

Mit Andersson müsste Gisdol seine Flügelspieler überdenken

Die Hoffnungen am Sonntag gegen Mainz 05 ruhen nun darauf, dass Sebastian Andersson in die Startelf zurückkehren könnte. Zwar ist der Schwede längst nicht fit für 90 Minuten. Doch gegen den FSV wird der FC dessen Durchschlagskraft dringend brauchen. Die 05er haben weniger zu verlieren als der FC und fühlen sich ohnehin wohler, wenn sie dem Gegner den Ball überlassen können. Der FC wird sich also vermutlich auf mehr Ballbesitz einstellen – und damit auf die Herausforderung, spielerische Lösungen finden zu müssen. Einerseits wird es dafür einen echten Mittelstürmer brauchen, weshalb vieles dafür spricht, dass Gisdol Andersson von Beginn an bringen wird, und sei es nur mit der Absprache, ihn zur Halbzeit auszuwechseln.

Andererseits wird Gisdol darauf achten müssen, auf welche Flügelspieler er setzt. Jakobs zeigte zuletzt auf der linken Seite außer seinem Tempo nicht viel mehr, was weitere Startelfeinsätze, insbesondere bei Ballbesitzfußball, rechtfertigen würde. Thielmann auf der rechten Seite zählt ebenso nicht zu den dribbel- und flankenstarken Spielern. Diese jedoch könnte es gegen Mainz brauchen und eher für Marius Wolf, Florian Kainz, Dominick Drexler oder Emmanuel Dennis sprechen. Wolf konnte in der bisherigen Saison zwar nur 14 Prozent seiner Flanken an den Mann bringen, doch dieser Wert würde sich wohl mit Andersson als Zielspieler signifikant erhöhen. Zudem zeigten Kingsley Ehizibue und Noah Katterbach auf den defensiven Außenbahnen zuletzt ansteigende Form, die sich gerade auch offensiv in vermehrten Flankenläufen ausdrückte. All dies natürlich nur, sofern Andersson tatsächlich Startelf-bereit sein sollte. Doch da gegen Mainz ein Sieg her muss, bleibt Gisdol womöglich keine Wahl.

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