Der 1. FC Köln steht erneut vor einem schwierigen Transfer-Sommer: Der Kader muss verschlankt werden, Spieler ohne Einsatzperspektive müssen dabei abgegeben und Leistungsträger für Transfereinnahmen verkauft werden. Gleichzeitig müssen sich die Geißböcke qualitativ verstärken, um mit dem von Steffen Baumgart geplanten Spielsystem Bundesliga-tauglich zu sein. Doch welche Spieler muss der FC für seinen neuen Trainer überhaupt holen? Die Kaderanalyse – Teil 4.
Köln – Steffen Baumgart hat mit dem SC Paderborn in den vergangenen vier Jahren für Furore gesorgt. Erst führte der Trainer den Klub aus Ostwestfalen mit seinen begrenzten Möglichkeiten in direktem Wege von der Dritten Liga in die Bundesliga. Dort reichte zwar letztlich die Qualität des Kaders nicht für den Klassenerhalt, aber trotzdem wussten die Paderborn mit packenden Spielen wie gegen den BVB (3:3) oder zwei knappen 2:3-Niederlagen gegen den FC Bayern München zeitweise zu begeistern. Und auch nach dem Abstieg schaffte es Baumgart, trotz relativ großem Umbruch eine stabile Zweitligasaison mit dem SCP hinzulegen und am Ende einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
Baumgart stellt mit Paderborn Benchmark auf
Doch wie hat Steffen Baumgart aus einem sportlich abgestiegenen Drittligisten innerhalb kürzester Zeit einen Bundesliga-Aufsteiger und letztlich einen soliden Zweitligisten geformt? Und wie müsste der 1. FC Köln seinen Kader verändern, damit Baumgart in seinem persönlich zweiten Bundesliga-Jahr den Klassenerhalt schaffen kann? Um diese Fragen zu beantworten, haben sich die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL für den GEISSBLOG.KOELN die auffälligsten Charakteristika des bevorzugten Spielstils von Steffen Baumgart angeschaut. Besonders auffällig ist dabei, dass Baumgart, der bevorzugt im 4-2-3-1- oder 4-1-4-1-System spielen lässt, mit dem SC Paderborn in der vergangenen Saison die Zweitliga-Benchmark im Bereich progressive Läufe gesetzt hat. Dies lässt insbesondere auf eine starke Beschleunigung der Spieler mit Ball schließen, sprich, es werden vermehrt Räume durch Dribblings anstelle von Pässen überbrückt.
Neuer FC-Trainer braucht mutige Spieler
Unterstrichen wird diese Charakteristik auch durch die Tatsache, dass der SC Paderborn in der Anzahl der offensiven eins-gegen-eins-Duelle in der abgelaufenen Saison auch nur knapp hinter dem Ligabestwert lag. Beide dominierenden Eigenschaften waren vor allem auch in der Paderborner Aufstiegssaison 2019 prägend für den von Baumgart geforderten Spielstil. Darüber hinaus überzeugte Baumgarts Mannschaft mit klugen Pässen im Mittelfeld wie auch in die Schnittstellen und starken Teampressing-Aktionen im Mittelfeld, wodurch es immer wieder zu schnellen Konterangriffen mit Torabschluss kam.
Letztendlich lässt sich Baumgarts Idee vom Fussball nach Angaben der Datenexperten mit einer Mischung aus Ballbesitz- und Umschaltfußball beschreiben. Da der FC in der kommenden Saison mit dem klaren Ziel des Klassenerhaltes voraussichtlich auch weiterhin einen geringeren Anteil an Ballbesitz haben wird, werden die Geißböcke ihren Kader dahingehend wohl verändern müssen. Schließlich braucht Steffen Baumgart Spieler in seinen Reihen, die ein hohes Pressing mit der entsprechenden Geschwindigkeit spielen können. Dafür bedarf es zudem mutige Spieler, die gerne das eins-gegen-eins suchen und mit Ball und Tempo schnell umschalten können.
Hier geht’s zu den ersten Teilen der Kaderanalyse:
Kaderanalyse I: Der 42-Mann-Kader und die Spielerverträge
Kaderanalyse II: Wer kommt? Wer geht? Wer bleibt? Wer soll weg?
Kaderanalyse III: Baumgart kriegt ein Tempo-Problem beim FC
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