Der Lauf des Anthony Modeste beim 1. FC Köln geht weiter. Gegen RB Leipzig gelang dem Angreifer sein vierter Treffer im fünften Spiel. Dabei war das Tor am Samstagabend wohl eines der emotionalsten seiner Karriere. Nach dem Spiel erklärte der 33-jährige die Hintergründe seiner Tränen.
Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich
Es waren bange 120 Sekunden zwischen der 54. und 56. Spielminute am Samstagabend für Anthony Modeste. Zwei Minuten, die sich auch für die Zuschauer im RheinEnergieStadion wie eine Ewigkeit angefühlt haben dürften. Modeste hatte zuvor seinen zweiten Treffer des Abends aberkannt bekommen, doch Dr. Felix Brych ging nach einem Hinweis aus dem Videokeller selbst noch einmal an das TV-Gerät und schaute sich den vermeintlichen Treffer an.
Brych revidiert Entscheidung
An Modestes Treffer war anders als wenige Minuten zuvor, als der Franzose hauchdünn im Abseits gestanden hatte, nichts Regelwidriges zu erkennen. Doch zuvor soll Mark Uth Mohamed Simakan zu Fall gebracht haben. Eine minimale Berührung von Uth war letztlich auch zu erkennen, doch Brych reichte dies nach Ansicht der TV-Bilder dann doch nicht aus, um auf Foul zu entscheiden. Und so brach es schließlich nicht nur aus den 25.000 Zuschauern in Müngersdorf heraus, sondern auch aus Anthony Modeste.
Am Ende hatte vielleicht auch die große Anspannung während des Wartens auf die Entscheidung einen Anteil daran, dass der Franzose seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Seine Mitspieler schienen die Bedeutung des Tores für den sensiblen 33-jährigen bereits zu erahnen und liefen gemeinschaftlich zu ihrem Torschützen. Sichtlich ergriffen reckte Modeste zunächst beide Zeigefinger gen Himmel, ehe er zu seinem bekannten Brillen-Jubel ansetzte.
Der Gruß geht nach oben, und das zurecht
Auch nach der Partie war Modeste emotional noch angefasst. Am Sky-Mikrofon konnte der Stürmer seine Gefühle nicht verbergen. „Das Tor war sehr emotional für mich, ich habe meinen Papa vor drei Jahren verloren, und heute hat er Geburtstag”, erklärte der Torschütze. “Ich habe nach meinem Treffer an ihn gedacht.” Modestes Vater Guy war im Dezember 2018 nach schwerer Krankheit gestorben. Sky-Experte Lothar Matthäus fühlte mit dem Kölner Angreifer: “Das ist alles nur menschlich. Dafür muss er sich nicht schämen. Der Gruß geht nach oben, und das zurecht.”
Auch Modestes Teamkollegen zeigten nach der Partie Mitgefühl. So erklärte Timo Horn, dass Modeste in den vergangenen Jahren persönlich wie sportlich einiges habe wegstecken müssen. “Er hatte keine leichte Situation, aber er hat sich wieder ran gearbeitet”, sagte der Kölner Schlussmann. “Man konnte schon in der Vorbereitung sehen, wie er von Woche zu Woche stärker geworden ist. Wir sind froh, dass wir ihn wieder in dieser Verfassung haben.” Und auch Mark Uth, einer der ersten Gratulanten am Samstagabend, sagte: “Ich bin sicher, sein Vater ist stolz auf ihn.” Und dem ist nichts hinzuzufügen.
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