Auch unter Steffen Baumgart setzt sich die Negativserie der Geißböcke fort: Der 1. FC Köln hat das siebte Bundesliga-Spiel in Folge gegen die TSG Hoffenheim verloren. Der FC ging in Sinsheim mit 0:5 (0:1) unter und leistete sich eine indiskutable zweite Halbzeit, die auch mit den personellen Ausfällen nicht zu erklären war.
Aus Sinsheim berichtet Marc L. Merten
Es war die bittere Nachricht 90 Minuten vor Anpfiff in der PreZero-Arena: Jonas Hector hatte sich am Freitagvormittag krank abgemeldet und war nach Köln zurückgereist. Nach Ellyes Skhiri und Dejan Ljubicic fiel damit ein dritter Leistungsträger der Geißböcke aus – eine bittere Nachricht vor dem so schweren Spiel in Hoffenheim. Schließlich hatte der FC keines der letzten zehn Spiele gegen die TSG gewinnen können. Das wollte die Elf von Steffen Baumgart allen Personalsorgen zum Trotz am Freitagabend ändern – es gelang jedoch nicht.
Moment des Spiels
Es lief die achte Minute, da unterlief dem FC der erste Hoffenheim-typische Total-Aussetzer. Im Spielaufbau schoben sich Jorge Meré, Timo Horn und Rafael Czichos den Ball hin und her. Czichos stand tief an der Seitenauslinie und bekam den Ball. Es sah danach aus, als werde der Innenverteidiger diesen nun nach vorne schlagen. Doch er schlug ihn blind und hoch zurück in den Kölner Strafraum – ein rätselhafter Blackout, der mit nichts zu erklären war. Denn dort stand lediglich Andrej Kramaric. Natürlich Kramaric, der in der letzten Saison fünfmal (!) gegen die Geißböcke traf. Der Kroate nahm den Ball mit der Brust an und zog sofort ab – Timo Horn parierte fabelhaft mit der rechten Hand. Doch die Aktion brachte die TSG ins Spiel – und den FC aus dem Konzept.
Die Tore
Das 0:1 fiel aus einer ungefährlich beginnenden Situation. Dann verlor Kingsley Ehizibue das direkte Duell gegen Pavel Kaderabek an der Mittellinie. Kramaric ließ sich ins Mittelfeld fallen, holte sich den Ball und spielte ihn an Czichos vorbei in den Lauf von Ihlas Bebou. Der Angreifer profitierte davon, dass weder Jorge Meré noch Benno Schmitz ihm folgten, und so umspielte er Horn und schob ins leere Tor zur Hoffenheimer Führung ein. Der unnötige Rückstand für den FC!
Nach der Pause ging es dann ganz schnell – und viel zu schnell für den FC. Erst ließ sich Özcan von Baumgartner einfach überlaufen. Dann standen die Kölner im Strafraum nur Spalier, wie sich die Hoffenheimer die Kugel zuschoben und Bebou mit der Hacke das 0:2 erzielte (49.).
Nur zwei Minuten später konnten Schmitz, Meré und Czichos die rechte Abwehrseite nicht dicht machen. Die Hoffenheimer kombinierten sich einfach an den Geißböcken vorbei und Baumgartner musste den Ball aus fünf Metern nur noch über die Linie drücken. Der Knock-out für den FC, der dem Geschehen nur noch hinterher lief.
Dazu passte das 0:4. Özcan trennte sich einmal mehr zu spät vom Ball, verlor ihn gegen Rutter und lud Hoffenheim zum Konter ein. Der Pass in die Tiefe, Ehizibue konnte Samassekou nicht stoppen und Geiger brachte den Ball irgendwie an Horn und Kilian vorbei ins Tor.
Und weil es so grausam war, fiel auch noch das 0:5. Weil der FC nach einer abgewehrten Ecke nicht konsequent nach vorne verteidigte, weil Tim Lemperle und Benno Schmitz die Flanke von links nicht verhinderten und weil Rafael Czichos einen indiskutablen Tag erwischt hatte, sodass er Stefan Posch einfach einköpfen ließ.
Fazit
Immer wieder Hoffenheim! Der 1. FC Köln hat erstmals unter Steffen Baumgart eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen – die siebte Pleite gegen die TSG in Folge. Und wieder einmal kam vom FC nach dem 0:1 nur wenig Gegenwehr. Von dem Fußball, den Baumgart seit seinem Amtsantritt etabliert hatte, war fast nichts zu sehen. Einige Ballgewinne, ja. Doch die Intensität fehlte über weite Strecken. Stattdessen herrschte eine vernehmliche Unsicherheit gegen den Angstgegner.
Die Pleite war in der Höhe völlig unnötig und ein Rückschritt in der Entwicklung, die Baumgart anstrebt. Die nächsten Gegner haben es auf andere Art und Weise in sich: zuhause gegen Leverkusen, dann im DFB-Pokal in Stuttgart und anschließend in Dortmund. Ellyes Skhiri wird diese Spiele wohl verpassen, Jonas Hector und Dejan Ljubicic hoffentlich zurückkehren. Das Spiel hat gezeigt: Die Geißböcke können diese Ausfälle nicht kompensieren. Eine Ausrede für die Niederlage, vor allem die Art und Weise in Halbzeit zwei, sind sie nicht.
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