Im hessischen Limburg geboren, entwickelte sich Marius Laux in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Urgestein beim 1. FC Köln. Viele Jahre hielt der seit Montag 36-Jährige die Knochen für die U21 hin. Zum 1. Januar beendete Laux seine aktive Karriere vorzeitig und wechselte auf die Position des Team-Managers bei den FC-Profis.
Im Gespräch mit dem GEISSBLOG spricht Laux über…
…sein vorgezogenes Karriere-Ende:
„Der Anruf von Thomas Kessler (Leiter der FC-Lizenzspieler-Abteilung, d. Red.) hat mich in dem Moment natürlich überrascht. Er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in der Rückrunde keinen Fußball mehr zu spielen. Danach ging alles ganz schnell. Wir hatten mit der U21 nur noch zwei Spiele zu absolvieren vor der Weihnachtspause zuhause gegen Schalkes U23 und danach in Lippstadt.“
…seinen letzten Tag als FC-Spieler:
„Wir haben uns vor der Abfahrt nach Lippstadt zur Aktivierung am Geißbockheim getroffen. Dort hat der Trainer uns ältere Spieler, Lukas Nottbeck, Tommy Kraus und mich, in den Besprechungsraum bestellt, um etwas für das Spiel durchzusprechen. Da saß dann aber auch der ganze Staff und Lukas hat mir ein Video vorgespielt, in dem ehemalige Mitspieler, Trainer, meine Freunde und meine Familie, meine Frau und meine Kinder zu Wort kamen. Bis dahin war ich eigentlich gar nicht so emotional, aber das war sehr bewegend.“
“Ich dachte: Das darf nicht wahr sein!”
…sein Kopfballtor zum Ausgleich in Lippstadt:
„Als der Ball reingegangen ist, habe ich nur gedacht: ‚Das darf nicht wahr sein.‘ Ich wollte den Jubel etwas auskosten und die Jungs abhalten, auf mich zu springen. Die Jubeltraube, dass am Ende auch die ganze Ersatzbank auf mir lag, nehme ich aber gerne mit als letztes Bild meiner aktiven Zeit.“
…die Wochen nach dem letzten Profi-Spiel:
„Ich habe es tatsächlich genossen, mal keinen Lauf-Plan mitzubekommen. (lacht) Ich habe die freie Zeit für mich ausgekostet, auch wenn sie nicht sehr lang war.“
…seine Bilanz als Senioren-Fußballer:
„Es war eine Zeit, die mir viel Spaß gemacht hat. Es ist schön, wenn man sein Geld als Fußballer verdienen kann.“
Das wird Laux am meisten vermissen
…seine 16 Jahre im FC-Trikot und 386 Spiele für die zweite Mannschaft:
„Das ist für mich etwas Besonderes und nicht selbstverständlich. Ich bin stolz darauf. Der FC ist mein Verein geworden. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass ich auch nach der aktiven Karriere weiter hier arbeiten darf und der Übergang so gut geklappt hat.“
…das, was er am meisten vermissen wird:
„Die Atmosphäre mit den anderen Jungs in der Kabine. Und das Gefühl, nach einem anstrengenden Spiel mit einem Sieg völlig ausgepumpt in der Umkleide zu sitzen.“
…was er auf keinen Fall vermissen wird:
„Ich bin nicht traurig, dass ich keinen Laktat-Test, keine Spiro-Ergometrie oder Sprint- und Sprungtests absolvieren muss. (lacht) Das Sprint-, Kraft- und Athletiktraining werde ich auch nicht vermissen. Ich habe mir aber tatsächlich überlegt, ab und zu mitzumachen, aber der Zwang muss nicht mehr sein.“
“Die Erwartungshaltung hat sich verändert”
…das besondere Charisma der U21 des 1. FC Köln:
„Die Mannschaft bleibt immer gleich alt, während man selbst immer ein Jahr älter wird. Es kommen immer neue Spieler aus der A-Jugend nach. Die Umbrüche sind oft sehr groß von einer Saison zur nächsten. Mit den Jungs zusammen eine Einheit zu bilden und in der Regionalliga West gegen erfahrene Mannschaften wie Essen oder Münster mitzuhalten, das hat immer einen besonderen Reiz ausgemacht. Die Stimmung in der U21 ist immer gut gewesen, auch in den Zeiten, in denen wir gegen den Abstieg gespielt haben.“
…den veränderten Spielertypus, der aus der U19 in die U21 aufsteigt:
„Die Erwartungshaltung hat sich verändert. Für viele junge Spieler kann es heute gar nicht schnell genug in die Bundesliga gehen. Zu meiner Zeit war es etwas Besonderes, wenn man es aus der A-Jugend in die damalige U23 geschafft hat. Damals war die Regionalliga Nord auch noch die dritte Liga. Seinerzeit war es schon ein Ziel, überhaupt in die zweite Mannschaft zu kommen und sich darüber für die Bundesliga-Mannschaft zu empfehlen. Ich habe das Gefühl, dass manche Spieler heute diesen Schritt gerne auslassen würden.“
…seinen Traum vom Sprung in die Lizenz-Mannschaft:
„Wenn man A-Jugend-Bundesliga spielt, die zu meiner Zeit eingeführt wurde, hat man diesen Traum natürlich. Am Ende habe ich aber auch über 100 Spiele in der dritten Liga absolviert, das kann sich auch sehen lassen. Für die erste oder zweite Liga hat es nicht gereicht, aber da bin ich mit mir absolut im Reinen.“
…den Trainer Marius Laux:
„Ich habe die B-Lizenz gemacht, weil ich mir den Weg in diesen Bereich offenhalten wollte. Aktuell habe ich mit meiner Aufgabe aber genug zu tun, deswegen mache ich mir über den Trainerjob derzeit keine Gedanken. Ich bin genug damit ausgelastet, meinen kleinen Sohn zuhause zu coachen. (schmunzelt)“
“Die ersten Wochen waren sehr anstrengend”
…seine neue Aufgabe als Team-Manager:
„Ich bin richtig gut aufgenommen worden. Das hat es mir auch sehr einfach gemacht, mich auf die neuen Aufgaben zu konzentrieren. Die ersten Wochen waren auch sehr anstrengend mit viel Input. Ich musste mich an die Büro-Abläufe gewöhnen und natürlich auch in die Inhalte einarbeiten. “
…seine weitere Begleitung der U21:
„Live gesehen habe seit dem Wechsel bisher noch kein Spiel. Aber ich habe natürlich meine Kontakte und spreche mit den Jungs über die Spiele. Der Sieg gegen Oberhausen war sensationell. Ich habe das Spiel in Bochum am Handy verfolgt und mich sehr gefreut.“
Das Gespräch führte Daniel Mertens.
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