Es gehört zu den Kölner Naturgesetzen, dass die Stimmung rund um den 1. FC Köln eher einem Wellenbad denn einem still ruhenden See gleicht. Nach den sieglosen Spielen gegen Fürth und Hoffenheim schien der Europa-Traum in weite Ferne zu rücken. Der Derbysieg gegen Bayer Leverkusen hat das Feuer aber wieder entfacht. Nun auch bei den Spielern, die immer offener davon sprechen, oben angreifen zu wollen.
Salih Özcan hatte dies so erklärt, als der Mittelfeldspieler am Sonntag nach dem 1:0-Sieg in Leverkusen auf die Ambitionen des FC angesprochen worden war. “Jetzt wollen wir oben angreifen”, hatte Özcan erklärt, um sich hinterher etwas zu korrigieren. Man wolle die Mannschaften oben in der Tabelle zumindest versuchen zu ärgern.
Jannes Horn formulierte es am Mittwoch offensiver. “Es ist ganz klar unser Anspruch, in die Europa League zu kommen. Wenn wir am Ende da stehen, ist keiner traurig. Wenn wir die Chance haben, freuen wir uns alle. Wir haben keine Angst davor, wieder so eine Saison zu spielen wie 2017/18.” Solche Worte hatte man zuvor nicht am Geißbockheim vernommen. So mancher Spieler hatte in den letzten Monaten zwar dem Traum Ausdruck verliehen, es schaffen zu wollen. Der “Anspruch” ist nun aber Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses.
“Die schönste Saison, seit ich beim FC bin”
Ein Selbstverständnis, das über die vergangenen Monate gewachsen ist. Auch bei Horn, der zwar hinter Jonas Hector in weiten Teilen der Saison nur von der Bank kommt bislang nur fünf Mal eingewechselt wurde – am Sonntag könnte der 25-Jährige zum zweiten Mal in dieser Saison in der Bundesliga von Beginn an auflaufen. Horn gilt zwar als Kandidat für einen Abschied im Sommer (so äußerte er sich am Mittwoch selbst). Doch auch der Ersatzspieler erlebt “die schönste Saison, seit ich beim FC bin”.
Unter Steffen Baumgart hat die Euphorie auch die Mannschaft gepackt, nicht nur die Teile des Kaders, die maßgeblich zum sportlichen Erfolg beitragen, sondern auch jene, die im Windschatten der Leistungsträger mitlaufen und von der positiven Stimmung profitieren. “Es ist etwas Außergewöhnliches und extrem Schönes, dass wir den Klassenerhalt jetzt schon sicher haben”, schwärmte Horn. “Jetzt wollen wir gucken, was noch möglich ist. Es sind ja noch ein paar Punkte zu vergeben.”
“Das wird ein Kracher”
Die nächsten drei Punkte will sich der FC am Sonntag gegen Borussia Dortmund erspielen. Im Hinspiel (0:2) waren die Geißböcke nach einer starken Leistung nah dran gewesen an etwas Zählbarem beim BVB. Nun soll es im Heimspiel vor ausverkauftem Haus gelingen – erstmals seit dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach im vergangenen November dürfen wieder 50.000 Zuschauer nach Müngersdorf kommen. “Das wird ein Kracher”, freute sich Horn. Und mit ihm die FC-Fans.
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