Anthony Modeste hat mit einem Paukenschlag im Trainingslager in Donaueschingen aufgewartet. Der Franzose erklärte am Dienstag nach dem Training, dass sein Berater aktiv auf Vereinssuche für den 34-Jährigen sei. Der Mittelstürmer sei offen für einen Transfer, sollte sich eine Möglichkeit ergeben. Damit geht das Modeste-Theater beim FC weiter.
Aus dem Trainingslager berichten Sonja Eich & Marc L. Merten
Anthony Modeste brauchte am Dienstag nur wenige Worte, um seine schwierige Beziehung zum 1. FC Köln in Worte zu fassen: “Ich bin immer ehrlich. Wenn etwas kommt, muss ich mit dem Verein reden. Aber das wird, denke ich, kein Problem sein, weil der Topverdiener ja weg muss. Es wird also kein Problem sein, wenn ich weg bin.” Knallharte Worte des Top-Stürmers, der in der vergangenen Saison mit 20 Treffern entscheidend zum Erfolg der Geißböcke in der Bundesliga beigetragen hatte.
Und Modeste ging noch weiter: “Wenn ich 20 Tore schieße und er nicht aktiv auf der Suche ist, muss ich mit ihm reden”, sagte der 34-Jährige. “Aber wenn man viele Tore geschossen hat, geht das meist von alleine.” Eine offene Provokation gegen Geschäftsführung und Trainerteam, nachdem die FC-Verantwortlichen betont hatten, aus finanziellen Gründen bis zum Herbst keine Vertragsgespräche führen zu können mit Spielern, deren Verträge 2023 auslaufen. Modeste jedoch hatte mehrfach betont, er wolle nicht mit einem auslaufenden Kontrakt in die neue Saison gehen.
“Jetzt muss ich vielleicht an mich denken. Ich habe nur eine Karriere, um Titel zu holen aber auch um Geld zu verdienen”, sagte Modeste. “Ich bin 34 Jahre alt und wenn etwas kommt, wo ich noch zwei oder drei Jahre spielen kann, werde ich mit dem Verein reden.” Und das, nachdem Steffen Baumgart gerade noch mehrfach öffentlich den Wunsch und die Überzeugung geäußert hatte, dass sein Star-Stürmer auch 2022/23 für die Geißböcke auf Torejagd gehen werde.
Doch davon war am Dienstag beim Spieler selbst keine Rede mehr. Im Gegenteil: Für die kommende Saison wollte sich Modeste keine Ziele mehr setzen. “Gesund bleiben”, sagte der Franzose. Tore? Kein Ziel. Weil er glaubt, dass er für den FC ohnehin keine Tore mehr erzielen wird? Am Dienstag war keine Rede mehr davon, dass er mit den Geißböcken in Europa spielen wolle. “Ich habe den FC jetzt zwei Mal mit meinen Toren nach Europa geschossen. Am Ende ist es egal, ob der Spieler bleibt. Ich mache nur meinen Job.”
Modeste kann sich an seine Worte nicht erinnern
Nach der vergangenen Saison hatte Modeste noch provokant die Medienvertreter gefragt: “Wer hat gesagt, dass ich den Verein verlasse? Niemand.” Nach dem Erfolg hatte sich der 34-Jährige nicht an seine eigenen Worte erinnern wollen. Nun scheint die Erinnerung jedoch zurückgekehrt – und Modeste sorgt in Donaueschingen für Unruhe. Während die Geißböcke die letzten Vertragsdetails mit Sargis Adamyan klären, geht Modeste auf die FC-Bosse los.
Dabei hatten Keller und Türoff zuletzt noch unisono betont: “Auch künftig sollen unsere Leistungsträger wie Leistungsträger verdienen.” Doch Modeste scheint nicht zu verstehen, dass sein Arbeitgeber es sich aktuell nicht leisten kann, einem 34-Jährigen zu diesem Zeitpunkt eine Vertragsverlängerung anzubieten.
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