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Ein Déjà-vu und Erinnerungen an Serhou Guirassy

Frust bei Steffen Baumgart in Berlin. (Foto: IMAGO / Koch)
Frust bei Steffen Baumgart in Berlin. (Foto: IMAGO / Koch)

Der 1. FC Köln hat erstmals unter Steffen Baumgart drei Bundesliga-Spiele in Folge verloren. Die Geißböcke gehen damit mit ihrer ersten kleineren Krise in die WM-Pause. Bei der 0:2-Niederlage in Berlin wurden dabei Erinnerungen an die jüngst Pleite in Freiburg wach, aber auch an Serhou Guirassy und ein Spiel gegen Bremen vor fünf Jahren.

Geschichte des Spiels

Thomas Kessler fühlte sich am Samstag in Berlin an die Erziehung seiner Kinder erinnert. “Meine Kinder dürfen Fehler machen”, gab der Leiter der Lizenzspielerabteilung einen Einblick in sein Familienleben. “Aber wenn sie den gleichen Fehler nochmal machen, gibt es ein bisschen mehr Ärger.” Was das mit dem 1. FC Köln zu tun hat? Mit genau demselben Fehler wie in Freiburg kassierte der FC gegen die Hertha auch genau das gleiche Gegentor und bescherte allen Kölnern das…

Déjà-vu des Spiels

Vor einer Woche erhöhte Michael Gregoritsch für den SC Freiburg per Kopf auf 2:0, nachdem die Breisgauer einen Freistoß schnell ausgeführt hatten und WM-Fahrer Christian Günter massig Zeit zum Flanken hatte. Die Hertha aus Berlin scheint sich dieses Tor ganz genau angeschaut zu haben, denn das 1:0 war praktisch eine Kopie des Freiburger Treffers: Nach einem Einwurf war weit und breit kein Kölner in der Nähe von Marvin Plattenhardt, der punktgenau auf den Kopf von Kanga flankte, während sich der Angreifer von Kilian löste und zur Berliner Führung traf.

Fehlschuss des Spiels

Wer erinnert sich noch an den 22. Oktober 2017? Damals steckte der FC tief in der Krise und kam gegen den SV Werder Bremen nicht über ein 0:0 hinaus. Die tragische Figur damals: Serhou Guirassy, der in der 86. Minute von Tim Handwerker freigespielt wurde und aus fünf Meter das leere Tor nicht getroffen hatte. Der junge Franzose wurde damals mit seinem Mega-Fehlschuss zum Symbol der Kölner Krise. Etwas mehr als fünf Jahre später hat sich dieses Drama wiederholt. Diesmal jedoch in Berlin und mit Sargis Adamyan in der Hauptrolle. Nach einem blitzsauberen Angriff über Linton Maina spitzelte der Kölner Angreifer den Ball aus weniger als fünf Metern über das leere Tor. Ein Kunststück, das weitaus schwieriger war, als den Ball zum 1:1 im Tor unterzubringen.

Die Tabelle

Für den FC bleibt zu hoffen, dass Adamyan mit dieser ausgelassenen Großchance nicht ebenfalls zum Symbol der Kölner Krise wird. Immerhin können sich die Kölner nun in der langen Winterpause sammeln und die Akkus wieder auflaufen. Nach erstmals drei Bundesliga-Niederlagen in Folge unter Steffen Baumgart ist das Gefühl, mit dem der FC in die Pause geht, jedoch getrübt. In der Tabelle sind die Geißböcke auf den 13. Platz abgerutscht und haben nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und vier Zähler auf einen direkten Abstiegsrang. So schlecht stand der FC in der Ära Baumgart noch nie da.

Zahl des Spiels

Neun. So viele Minuten hatte es am Samstag jeweils nach dem Anpfiff und dem Start in die zweite Halbzeit gedauert, ehe die Berliner den Ball im Kölner Tor unterbringen konnten. Jeweils mit ihrer ersten Chance in den jeweiligen Durchgängen erwischte die Hertha den FC mit einer kalten Dusche. Für den FC nach den zahlreichen frühen Rückständen zwar nichts Neues, diesmal jedoch konnte der FC genau wie in Freiburg nicht mehr zurückschlagen.

Zitat des Tages

“Wenn uns der Fehler vor einer Woche passiert ist, können wir davon ausgehen, dass sich der Gegner das auch mal angeschaut hat.” (Marvin Schwäbe zum 0:1)

Jubilare des Spiels

Ellyes Skhiri absolvierte am Samstag in Berlin sein 100. Bundesliga-Spiel. Luca Kilian durfte sich derweil über seinen 50. Einsatz im FC-Trikot freuen. Beide Spieler hätten sich aber wohl einen anderen Ausgang des Spiels für ihre Jubiläen gewünscht.

Erkenntnis des Spiels

Der 1. FC Köln steckt nun in seiner ersten Krise unter Steffen Baumgart. Drei Bundesliga-Niederlagen in Folge, dazu das Aus in der Conference League. In der Tabelle ist der Kölner Vorsprung auf die Gefahrenzone beträchtlich geschmolzen. Und doch liegt der FC mit seiner Punkteausbeute noch im Soll. Noch immer hat der FC die Chance, nach der Hälfte der Spiele die Hälfte der geforderten 40 Punkte zu erreichen. Nach 24 Spielen binnen 106 Tagen, einer zwischenzeitlich fast halben Mannschaft, die dem FC verletzungsbedingt ausgefallen ist, heißt es für die Kölner nun: Akkus aufladen.

Ausblick

In den Urlaub geht es für den FC-Tross allerdings noch nicht. Während Ellyes Skhiri zur WM fährt und zahlreiche weitere Spieler mit ihren Nationen unterwegs sein werden, macht sich eine Delegation von 16 Feldspielern und drei Torhütern am Mittwoch auf den Weg nach Austin in Texas. Dort steht unter anderem noch ein Testspiel gegen den VfB Stuttgart auf dem Programm, ehe sich die Mannschaft vom 24. November bis zum 8. Dezember in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet.

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