Seit einem Jahr ist Marvin Schwäbe beim 1. FC Köln die unangefochtene Nummer eins im Tor. Im Vergleich zur vergangenen Saison weist der Keeper jedoch deutlich schwächere Werte auf. Die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL haben einen Blick auf die Statistiken des Keepers geworden. Diese täuschen jedoch.
Marvin Schwäbe gehört in dieser Saison zu den schwächsten Torhütern der Bundesliga. Was auf den ersten Blick unglaubwürdig klingt, belegen zumindest die reinen Zahlen. Rein statistisch gesehen weist der Keeper in vielen Kategorien die schlechtesten Werte aller 18 Torhüter auf.
So kommt Schwäbe in den bisherigen Spielen auf -8.79 nicht verhinderte Tore, was der negative Spitzenwert in dieser Bundesliga-Saison ist. Zum Vergleich: Der zweitschwächster Keeper ist Schwolow mit -5.4 nicht verhinderten Toren. International belegt Schwäbe in den Top-5-Ligen damit ebenfalls den letzten Platz.
Bei diesen Werten ist Schwäbe schwächer geworden
Mit einer “Savequote” von 55 Prozent, 40 Prozent erfolgreicher Paraden aus der Nahdistanz (null bis zehn Meter), 2.2 Schüsse pro Gegentor, -0,55 verhinderte Gegentore pro 90 Minuten (auf Basis der xG-Metrik) sowie 0.6 abgefangenen Bällen pro 90 Minuten liegt Schwäbe ebenfalls auf dem letzten Platz aller Torhüter.
Stark war Schwäbe dafür in den folgenden Parametern: 28.2 erfolgreiche Pässe sowie die Abschlusschance bei Spielzügen mit Torschüssen, an denen er beteiligt war (0.21). Die datenbasiert dürftigen Leistungen sind dabei überwiegend auf die aktuelle Spielzeit zurückzuführen. Im Radarchart (s. unten) lassen sich die in schwarz gefärbten Werte der Vorsaison ablesen, die darstellen, warum es Schwäbe in der vergangenen Saison überhaupt zur Wachablösung im Tor geschafft hatte.
Stark waren dabei vor allem die erfolgreichen Pässe mit 31.7 (Topwert vor Manuel Neuer), 68 Prozent Paraden aus der Nahdistanz, einer 72-prozentigen Savequote und 3.6 Schüsse pro Gegentor. In all diesen Kategorien hat Schwäbe in dem ersten Halbjahr der neuen Saison deutlich schwächere Werte erzielt.
Fazit
Die reinen Werte von Marvin Schwäbe mögen sich im Vergleich zur Vorsaison verschlechtert haben. Insgesamt jedoch spielt der Keeper eine solide Saison. Zwar sah der 26-Jährige bei dem ein oder anderen Gegentor unglücklich aus (beispielsweise in Berlin und Mainz), größere Schnitzer leistete sich der Torhüter jedoch kaum. Im Eins-gegen-Eins-Duell hat Schwäbe zudem weiterhin eine hohe Erfolgsquote und bringt die gegnerischen Stürmer damit zum Verzweifeln (beispielsweise Silas gegen Stuttgart oder auswärts gegen Fehérvár). Damit hat die Nummer eins dem FC häufig auch Punkte festhalten können. Entsprechend sind nicht alle statistischen Werte auf die Goldwaage zu legen und hin und wieder auch mit Vorsicht zu genießen. Weiterhin ist der Keeper ein großer Rückhalt seiner Mannschaft. Die mit 29 vergleichsweise hohe Anzahl an Gegentoren sind zumindest nicht Marvin Schwäbe alleine zuzuschreiben. Vielmehr war es die gesamte Defensive, die sich in der Hinrunde zu viele vermeidbare Fehler leistete.
Auch Ex-FC-Keeper und heutiger Leiter der Lizenzabteilung, Thomas Kessler, bestätige im Interview mit dem GEISSBLOG die guten Leistungen der Kölner Nummer eins: „Daten im Fußball haben sich zu einem sehr wichtigen Bewertungsinstrument entwickelt“, sagt Kessler zwar. “In meinen Augen spielt Marvin eine gute Saison. Er ist sowohl aktuell als auch perspektivisch einer der wichtigsten Eckpfeiler in unserer Kaderplanung. Er ist in meinen Augen ein sehr guter Torwart und gehört mit Ball am Fuß für mich zu den Top 5 in Deutschland.“ Wenngleich auch der Torwart noch Verbesserungspotential hat: „Zweifelsohne gibt es auch noch Luft nach oben für Marvin. Er ist noch lange nicht am Ende.“
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