Eigentlich dürfte Peter Stöger nicht sehr glücklich sein mit dem Auftritt von Pawel Olkowski. Der Pole war gerade gegen Filip Kostic in jeder Hinsicht unterlegen, musste den flinken Stuttgarter immer wieder ziehen lassen und hatte enorme Probleme, seine Seite dicht zu bekommen. Das lag einerseits daran, dass Olkowski selbst nicht seinen besten Tag hatte und so seine Tempodefizite gegen Kostic noch mehr zum Tragen kamen.
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Andererseits wurde gerade in Halbzeit eins augenscheinlich, was im Kölner 4-1-4-1 passiert, wenn der Gegner die offensive Viererkette überwindet und in die Schnittstellen zwischen Kölner Abwehr und Mittelfeld gelangt. Olkowski fehlte die Unterstützung, die ihm in der letzten Saison durch die Kölner Doppel-Sechs zuteil wurde. Matthias Lehmann alleine konnte gar nicht so viele Lücken zulaufen, wie sie Yannick Gerhardt und Milos Jojic durch zu inkonsequentes Offensivverteidigen öffneten.
Diese Veränderung war die erste Option
So stellte Stöger schon zu Beginn der zweiten Halbzeit um, nahm Gerhardt vom Feld und brachte Kevin Vogt, der neben Lehmann ins Zentrum rückte. “Wenn Yannick auf dieser Position für die Offensive nicht so viel bringt und auf der anderen Seite im Defensivbereich nicht so viel auffangen kann, ist es nicht optimal”, erklärte Stöger das Problem in Hälfte eins. “Für uns war klar, dass diese Veränderung unsere erste Option sein würde. Wir haben uns entschieden, das Zentrum zu stabilisieren.”
Wieder keinen Zugriff bekommen
Das aber brachte zwar im Zentrum mehr Zugriff, aber noch immer nicht auf den Außen, da Jojic weiterhin nicht konsequent genug zurück arbeitete und auch auf der anderen Seite Bittencourt und Hector große Probleme gegen Didavi und Rupp hatten. “Nach 50 Minuten haben wir gesehen, dass wir wieder nicht den Zugriff bekommen”, so Stöger. Doch während andere Trainer in einem solchen Augenblick weitere Defensivspieler bringen, entschied sich Stöger aus der Not eine Tugend zu machen: Er brachte zuerst Osako für Jojic und somit mehr Ballsicherheit ins Mittelfeld. Schließlich erlöste er Olkowski, zog Risse als Rechtsverteidiger zurück und brachte mit Simon Zoller mehr Schnelligkeit. “Wir haben beschlossen, offensiv zu wechseln und unser Heil in der Flucht zu suchen”, so Stöger.
Es funktionierte. Als Stuttgart etwas nachließ, war Köln zur Stelle. Konter Nummer eins führte zum Elfmeter, den Anthony Modeste verwandelte. Konter Nummer zwei ließ den VfB hinten scheunentorartig offen, sodass Vogt mit einem blitzgescheiten Pass Zoller das 2:0 ermöglichen konnte. Das 3:1 als Schlusspunkt war die Kirsche auf der Torte, nachdem die Kölner auch die letzten verzweifelten Angriffe der Schwaben abgewehrt hatten. Mit Angriff zum Erfolg – eine Taktik, die nicht ohne Risiko, am Sonntag aber zu drei Punkten geführt hat.
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