Das Double - der Film. (Foto: Edition Steffan/Werek)

"Der Effzeh war schon immer ein Abbild der Stadt Köln"

Wenn im Herbst 2016 der Film “Das Double” erscheint, werden viele Fans des 1. FC Köln – vor allem die jüngeren – einmalige Bilder und Einblicke in die erfolgreichste Saison in der Geschichte der Geissböcke erlangen. Filmemacher Frank Steffan arbeitet an einem Werk, das die Saison 1977/78 unvergessen machen soll.

Köln – Wie holte der Effzeh damals das Double? Wie feierte die Stadt? Aber noch viel mehr: In welcher Zeit schaffte der Klub das Double und welchen Stellenwert hatte der Fußball damals in der Weltstadt Köln? Warum hat sich seitdem so viel verändert? Und was kann Köln aus der damaligen Zeit lernen? Frank Steffan im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN.

GBK: Herr Steffan, der Double-Film ist Ihr neues Projekt nach dem Film über Heinz Flohe. Blicken wir erst einmal auf Ihren letzten Film zurück!
Frank Steffan: „Der Film war für mich eine sehr emotionale Sache, weil ich Flocke persönlich gekannt habe. Mir ging es darum, die Person und den Fußballer Heinz Flohe in seiner Bedeutung zurechtzurücken.

Hat es geklappt?
Sagen wir es so: Innerhalb der FC-Community hat der Name Flohe durch den Film und das Buch heute den Stellenwert, den er verdient. Was wir noch nicht wirklich geschafft haben: vor allem jüngere FC-Fans zu erreichen. Wir führen den Film deshalb immer wieder öffentlich und kostenlos vor. Auch bundesweit, zum Beispiel im DFB-Museum oder in Berlin. Da ist noch Luft viel nach oben.

Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und Realität ist ein Problem für Köln

Das Double 1978 - der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte der Geissböcke.
Das Double 1978.

Woran liegt das?
Die Leute außerhalb des Rheinlands erwarten einen Film mit Karneval, entsprechender Musik und Pappnase. Halt einen rührseligen, kölschen Jubel-Film. Alle, die ihn dann gesehen haben, waren überrascht und begeistert, dass es anders war. Aber das Image der Stadt Köln ist eben noch immer stark vom Karneval geprägt. Ich bin gebürtiger Kölner, ich bin gerne Kölner, aber kein Kölscher. Ich würde gerne sehen, dass Köln wirklich die schönste Stadt der Welt ist. Es nicht zu sein, sich aber so zu bezeichnen, kommt anderswo ziemlich merkwürdig an. Diese Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und Realität ist ein Problem und befördert das Klischee, das man anderswo pflegt. Dieses Klischee über die Stadt sitzt tief. Das haben wir beim Flohe-Film gemerkt.

Und das soll beim Double-Film anders werden? Es klingt doch nach einem Jubel-Film. Daher die banale Frage: Worum geht es?
Die Frage ist gar nicht so banal. Natürlich geht es in erster Linie um das Double, um die Saison 1977/78, um die Geschehnisse dieser zehn bis zwölf Monate. Aber der Film soll kein reines Abfeiern der Meisterschaft und des Pokalsieges sein. Die Stimmung dieser Zeit soll eingefangen werden. In Köln und in Deutschland.

Die Schleyer-Entführung war eine Zäsur

Woran denken Sie konkret?
Nehmen wir nur mal den 5. September 1977. Damals fand die Entführung von Hanns Martin Schleyer statt, das war eine Zäsur in der deutschen Geschichte. Das spielte sich in Köln ab, nur ein paar Meter vom Stadion entfernt. Eine riesige Schießerei, vier Tote. Das eskalierte mit der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ nach Mogadischu. In Deutschland herrschte dadurch eine extrem ängstliche Stimmung.

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