Der 1. FC Köln hat einen Auswärtssieg bei Werder Bremen leichtfertig hergegeben und sich mit einem 1:1 (1:1) begnügen müssen. Trotz Führung und spielerischer Überlegenheit reichte es nicht zum Sieg. In der 90. Minute wurde den Geissböcken zudem noch ein Elfmeter verweigert.
Bremen – Der 1. FC Köln beim SV Werder Bremen, eine Reise, die für die Kölner in der Vergangenheit nur selten Spaß macht. Zwar gelang der letzte Sieg 2014, davor lag ein Dreier aber ganze 19 Jahre zurück. Und weil die Truppe von Alexander Nouri zuletzt mit zwei Siegen in Folge im Aufwind war, mussten sich die Geissböcke gehörig in Acht nehmen vor den offensivstarken, aber defensivschwachen Bremern.
Moment des Spiels
Marco Höger traf den Ball. Robert Bauer stieg im auf den rechten Fuß. Höger fiel. Bauer schimpfte. Höger schimpfte zurück. Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigte Höger die Gelbe Karte – seine fünfte. Und lag damit komplett daneben. Weil die Szene sich in der 90. Minute und im Strafraum abgespielt hatte, hätte es Elfmeter und damit die ultimative Chance auf den Siegtreffer für die Geissböcke geben müssen. Stattdessen gab es Frust und nur einen Punkt.
Das Spiel in zwei Akten
Der 1. FC Köln begann in fast identischer Formation zur Vorwoche, lediglich Konstantin Rausch ersetzte den gesperrten Salih Özcan. Und über jenen Rausch ging viel beim Effzeh in der Anfangsphase. Die Kölner stark, defensiv gut sortiert, aggressiv und aufmerksam. So war das 1:0 mehr als verdient. Jonas Hector steckte zu Anthony Modeste durch, Jaroslav Drobny wehrte noch ab, doch Artjoms Rudnevs staubte ab (28.). Werder schwach, und hätte es die 40. Minute nicht gegeben, wäre der FC wohl mit einer Führung in die Kabine gegangen. Serge Gnabry nahm sich aus 26 Metern ein Herz. Der Aufsetzer sprang zwar unglücklich auf, doch Kessler sah alles andere als gut aus. Umso besser war dann seine Doppel-Parade in der 45. Minute gegen Gnabry und Claudio Pizarro, sodass es zumindest mit einem 1:1 in die Pause ging.
Die 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion erlebten nach dem Seitenwechsel eine fußballerisch schwächere Partie. Viele Ballgewinne und -verluste hüben wie drüben, ein starker Kessler, ein auf der Linie rettender Sörensen (62.) und ein Effzeh, der immer wieder stark konterte, doch seine besten Situationen nicht nutzen konnte. Entweder, weil der letzte Pass nicht ankam, die Schüsse über oder neben das Tor gingen (Osako vergab die beste Gelegenheit aus 16 Metern) oder weil Drobny stark hielt. Und weil Wolfgang Stark in der Schlussminute entscheidend daneben lag, blieb es beim 1:1-Unentschieden.
Fazit
Der 1. FC Köln hatte die große Chance drei Punkte aus Bremen zu entführen. Dass dies nicht gelang, lag einerseits an der fehlenden Konsequenz vor dem gegnerischen Tor. Andererseits kann sich Thomas Kessler nicht von einem Torwartfehler freisprechen, den er allerdings später mit mehreren spektakulären Paraden relativierte. Und schließlich darf von einem ehemaligen FIFA-Schiedsrichter erwartet werden, dass er, zehn Meter von einem eindeutigen Geschehen entfernt, diese Situation richtig bewertet. Weil all dies zu Ungunsten des Effzeh lief, mussten die Geissböcke am Ende ein 1:1 hinnehmen.
So spielte der Effzeh
Kessler – Olkowski, Sörensen, Mavraj, Heintz – Höger, Hector, Rausch – Osako, Rudnevs (81. Zoller) – Modeste (81. Guirassy)
Tore
0:1 Rudnevs (28.)
1:1 Gnabry (40.)
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