Mausert sich Milos Jojic nach mehr als anderthalb Jahren des Frusts und der Enttäuschung beim 1. FC Köln noch zum Stammspieler? Der Serbe hat sich mit nun zwei ordentlichen bis guten Leistungen für weitere Aufgaben bei den Geissböcken empfohlen. Gegen Hertha BSC durfte er sogar überraschend im Zentrum ran.
Köln – Dass Milos Jojic gegen Berlin in der Startformation stand, war nach seiner ordentlichen Leistung in Ingolstadt nicht überraschend. Das Vertrauen von Trainer Peter Stöger hatte er sich durch eine couragierte Vorstellung im Auswärtsspiel sowie durch gute Trainingsleistungen verdient. Überraschend war hingegen, dass Marco Höger auf der Bank saß und Jojic dessen Position neben Matthias Lehmann einnahm.
Höger bekommt eine Pause – Jojic überzeugt als Ersatz
Stöger hatte sich entschieden, Höger eine Pause zu geben. “Wir hatten auch das Gefühl, dass es für Marco gut wäre, mal wieder Luft zu schnappen”, erklärte der Effzeh-Coach hinterher. “Er hat viele Spiele gemacht – mehr als wir gehofft hatten, als wir ihn verpflichtet haben.” Damit spielte Stöger auf Högers Verletzungsmisere an, wegen der er seinem Mittelfeldspieler schon mehrfach eine Pause gegönnt hatte. “Es war gut, ihm jetzt mal etwas Raum zu geben und nicht das Gefühl, die ganze Last auf seinen Schultern zu haben.” Höger dankte es seinem Trainer, kam nach einer Stunde für Simon Zoller und bereitete mit seiner ersten Aktion das vierte Kölner Tor vor.
Derweil machte Jojic eine richtig gute Partie, ehe er in der Schlussphase für den dritten Innenverteidiger Frederik Sörensen vom Feld ging. Der Serbe warf sich in die Zweikämpfe, gegen das laufstarke Berliner Mittelfeld lief er immer wieder Lücken zu, arbeitete diszipliniert und gewann so immer wieder wichtige Bälle, die zu Kontern führten. Zwar blieben die ganz großen Szenen in der Offensive aus. Doch Jojic bekam bei seiner Auswechslung zurecht einen anerkennenden Klaps seines Coaches.
“Milos hat es richtig gut gemacht”, lobte Stöger. “Er hatte es sich aufgrund der letzten Wochen verdient dabei zu sein.” Jojics Wandel ist bereits seit einigen Wochen zu beobachten. Angefangen hatte es mit seinem Tor beim Kantersieg in Darmstadt. Anschließend wirkte der Serbe, der am Sonntag seinen 25. Geburtstag feierte, mental stärker als noch in den Monaten zuvor, in denen er überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war. “Ich habe den Eindruck, dass es geradliniger und zielorientierter geworden ist”, befand auch Sportchef Jörg Schmadtke zufrieden.
Lehmann gesperrt: Mit Höger und Jojic in Hamburg?
Entwickelt sich Jojic so nun endlich zu jenem Spieler, den die Verantwortlichen in ihm gesehen hatten, als sie ihn im Sommer 2015 von Borussia Dortmund verpflichteten? Gegen die Hertha bewies der Mittelfeldspieler jedenfalls, dass er die taktische Disziplin verinnerlicht hat, die Stöger von seinen Spielern erwartet. Jojic ist nicht mehr nur der filigrane Offensivspieler mit dem feinen rechten Fuß. Gegen Berlin demonstrierte er in einer schwierigen Partie, dass ihm auch eine verantwortungsvolle Rolle wie die neben Matze Lehmann zuzutrauen ist. Eine wichtige Erkenntnis, denn Lehmann wird in der nächsten Partie beim Hamburger SV Gelb-gesperrt fehlen. Dann wird Höger zurückkehren – und Jojic wohl auf seiner Position bleiben.
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