Als Peter Stöger von den Aussagen seines Kapitäns hörte, fielen die Worte des FC-Coaches deutlich aus. Dass niemand denke, die Saison sei schon vorbei? „Da werde ich ihnen helfen“, warnte Stöger. In der Hinrunde verloren die Geissböcke nur drei Spiele, nun gab es in den vergangenen zehn Spielen sechs Niederlagen und nur acht Punkte. Viel zu wenig, selbst unter Berücksichtigung der großen Personalprobleme.
Zu viele einfache Gegentore, zu viele individuelle Fehler gerade in der Defensive, dazu nach der Derby-Pleite in der Vorwoche der zweite (zumindest in der ersten Halbzeit) mutlose Auftritt in Folge. Und das gegen Augsburg, eine Mannschaft, die zuvor drei Spiele in Folge verloren und dabei zehn Gegentore kassiert hatte. Doch Köln lud den Gastgeber zum Toreschießen ein und baute so den Gegner in kürzester Zeit auf, während man sich selbst die Chance nahm, aus der Ferne Punkte mitzunehmen.
Wir haken die Saison ganz bestimmt nicht ab
Das wurmte auch Stöger sichtlich, der wie Lehmann vor allem mit den ersten 45 Minuten gänzlich unzufrieden war. Zu gerne hätte er es gesehen, wenn sein Team mit einem Sieg auf 43 Punkte gestellt und damit schon nach 29 Spieltagen die Marke aus dem Vorjahr geknackt hätte. Denn dann wäre das erste Saisonziel (die Punktemarke aus 2015/16 erneut zu erreichen) bereits geschafft. Saisonziel Nummer zwei (mindestens Platz neun zu erreichen) hätte man dann in Ruhe angehen und dank eines Sieges sogar weiterhin über Europa sprechen können.
Nun ist der Traum von Europa – bizarrerweise trotz Niederlage unverändert in Reichweite – aber erst einmal Nebensache. Es geht darum, überhaupt wieder in die Spur zu finden. „Wir haken die Saison ganz bestimmt nicht ab“, kündigte Stöger an und dürfte seinen Spielern in den nächsten Tagen wohl mal ordentlich ins Gewissen reden. „Ich bin mir in dieser Saison nicht sicher, ob man mit 40 Punkten nicht plötzlich auf den Relegationsplatz kommt. Und darauf habe ich gar keine Lust.“
Gefährlich, dass man sich Dinge schönredet
Hoppla! Plötzlich Abstiegskampf statt Kampf um Europa? Wohl kaum, aber eine deutliche Warnung an seine Mannschaft, wie schnell der Absturz in der so engen Bundesliga in diesem Jahr passieren könnte. „Es gibt keine Zeit zu sagen, die Luft sei raus.“ Deswegen wollte Stöger nach der Partie auch nicht gelten lassen, dass die zweite Hälfte etwas besser ausgesehen hatte als die erste. „Das würde es gefährlich machen, dass man sich Dinge schönredet. Auch darauf habe ich keine Lust.“ Den Effzeh-Spielern steht wohl eine deutliche Team-Sitzung beim Training am Montag bevor.
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