Herr Spinner, wie groß ist die Verlogenheit im Fußball?

Dann gehen wir mal weg von der ideologischen Frage: Muss sich der Fußball nicht zumindest generell stärker seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung stellen? Der Eindruck entsteht, dass Verbände und Klubs immer dann gerne weggucken, wenn es opportun ist.
Ich sehe den Fußball definitiv als gesellschaftspolitische Größe viel stärker in der Verantwortung, als das bisher wahrgenommen und genutzt wird. Wo können denn heute noch Diskussionen über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg stattfinden, wenn nicht im Fußball?

Sollen wir das alles den Politikern überlassen?

Das sehen gerade die Verbände DFB und DFL immer dann anders, wenn es konfliktreiche Themen betrifft. Es heißt dann gerne, Politik und Fußball hätten nichts miteinander zu tun.
Ich halte das schlichtweg für falsch. Deswegen finde ich ja, wir sollten über China diskutieren, aber auf einer von Sachkenntnis geprägten Basis. Wir sollten nicht so tun, als ob Vereine mit 100.000 Mitgliedern keine gesellschaftliche Verantwortung hätten in einer Zeit, in der den Gewerkschaften, politische Parteien, Kirchen und soziale Verbände die Mitglieder davonlaufen. Fußball kann die perfekte Plattform sein. Wo wollen wir denn sonst reden über die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft, Sicherheitsdefizite, Bildungsnotstand, abgehängte Gesellschaftsgruppen, die für jeden spürbar sind? Sollen wir das alles den Politikern überlassen? Wir müssen uns dem stellen.

Aber gibt es da nicht auch ein hohes Maß an Verlogenheit?
Ich würde es nicht verlogen nennen. Ich würde sagen: Es hat bisher niemand dieses Dogma ernsthaft in Frage gestellt.

Wenn wir schon beim In-Frage-Stellen sind: Wie steht es eigentlich um Ihr Lieblingsthema?
Das Stadion?

Ich werde mich nicht in Gespräche über eine neue Pacht begeben

Genau.
Da warten wir auf die Machbarkeitsstudie für einen Ausbau. Die Studie kommt im August und ist wichtig.

Weil Sie je nach Ergebnis der Studie einen Neubau anstreben würden.
Das ist unsere Pflicht. Wir brauchen eine Alternative. Die gab es 2012 nicht, als wir den heutigen Pachtvertrag unterschrieben haben. Ich werde mich nicht in Gespräche über eine neue Pacht begeben. Und Frau Reker hat ja schon gesagt: ‚Die Stadt braucht kein eigenes Stadion.’

Weiterlesen: Hängen Stadion- und Geißbockheim-Ausbau zusammen?

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