Die Initiatoren der Kampagne. (Foto: zvg)

Interview mit Antragstellern: Was will die Initiative "100% FC"?

Dennoch mutet es seltsam an, dass Sie viele Monate Arbeit in einen Satzungsantrag stecken, sich aber mit dem Mitgliederrat, in dem Juristen sitzen, die jahrelang für mehr Demokratie in der Satzung des FC gekämpft haben, nicht einmal austauschen.
PH: Ich kann die Frage verstehen. Unser Ziel war es allerdings zu keinem Zeitpunkt und in irgendeiner Weise Unruhe in den Verein zu bringen. Wir wollten schlichtweg alle Gremien und Organe, die die Satzungsänderung betrifft, gleichermaßen behandeln und zeitgleich informieren. Was hätte denn mehr Misstrauen hervorgerufen, als mit einem Antrag anzukommen, den wir schon mit dem Mitgliederrat oder Vorstand als erstes abgestimmt hätten? Beim Verein haben wir uns im letzten Jahr über die Mitwirkungsmöglichkeit bezüglich Satzungsfragen erkundigt und erhielten eine verneinende Rückmeldung. Eine Satzungsänderungskommission existiere nicht und sei auch nicht vorgesehen.

Können Sie verstehen, dass einige Vertreter im Mitgliederrat über Ihr Vorgehen irritiert sind?
PH: Das würde uns überraschen. Der Mitgliederrat hat uns zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. Wir durften uns vorstellen und unsere Motivation erläutern. Dort haben wir erst einmal durchweg ein neutral-positives Feedback erhalten. Außerdem haben wir ja kein Problem kreiert, sondern eine Diskussion angeregt, die dem Verein nur dienen kann.

Ich kenne keinen Investoreneinstieg, der gescheitert ist

Der FC ist als Form einer repräsentativen Demokratie organsiert mit dem Vorstand, dem Gemeinsamen Ausschuss und dem Mitgliederrat. In Ihrem Antrag geht es darum, dass die Mitgliederversammlung als höchstes Organ des Vereins künftig über jedwede Investorenbeteiligung entscheiden soll.
PH: Wäre der FC 2012 in einer finanziell gesunden Position gewesen, wäre die jetzt zur Wahl stehende Regelung schon damals in der Satzung verankert worden. Aufgrund der wirtschaftlich prekären Lage musste die „Staffelung“ der Investorenklausel eingebunden werden. Damals wäre diese Satzungsänderung nicht möglich gewesen. Dank der sehr guten Arbeit unserer Klubführung ist sie das heute.

FH: Ein Notfallplan bleibt ja auch im Falle einer Satzungsänderung erhalten. Die Möglichkeit, in wirtschaftlicher Not zu verkaufen, wird durch unseren Antrag nicht angetastet.

PH: Es gibt ja auch bisweilen Einwände, dass ein Investor nicht einsteigen würde, wenn er erst über die Mitgliederversammlung gehen muss. Dessen ungeachtet, dass es bei Bayern München, dem HSV oder in Stuttgart genauso gelaufen ist: Ich kenne keinen Investoreneinstieg, der gescheitert ist. Dinge, die gut aufgestellt sind, sind ja auch erfolgsversprechend.

Investments, die weder Käufer noch Verkäufer über Nacht tätigen

Aktuell bestimmen der Vorstand und der Gemeinsame Ausschuss, in dem der Mitgliederrat sitzt, über den Verkauf der ersten 25 Prozent. Warum war es für Sie keine Option, den Mitgliederrat zu stärken und diesem die Entscheidung über die ersten 25 Prozent zu übertragen? Das wäre handlungsschneller und kostengünstiger als eine außerordentlich einberufene Mitgliederversammlung.
PH: Es geht darum, dass wir Mitglieder darüber entscheiden sollen, ob unser Eigentum, der 1. Fußball-Club Köln, und sei es nur in Teilen, veräußert wird oder nicht. Wenn wir über einen Investor sprechen, reden wir sicher nicht darüber, dass ein Prozent für 1,5 Millionen verkauft werden soll. Wir sprechen über eine andere Größenordnung von Investments, die weder Käufer noch Verkäufer über Nacht tätigen. Bei einem seriösen Investor sowie nachhaltigem Grund eines Anteilsverkaufs ist das Argument der Handlungsschnelligkeit eigentlich nicht gegeben.

Weiterlesen: “Ein solcher Investor ohnehin schwierig durchzusetzen wäre”

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