Die Initiatoren der Kampagne. (Foto: zvg)

Interview mit Antragstellern: Was will die Initiative "100% FC"?

FH: Es gibt auch zwei Schwierigkeiten für den Mitgliederrat: Zum einen sind die Mitglieder im Gemeinsamen Ausschuss in der Unterzahl, können also jederzeit überstimmt werden – der Mitgliederrat hat kein Veto-Recht. Zum anderen sind manche Entscheidungen durch diese Spaltung des Vereins in einen e.V. und eine KGaA gar nicht den Kontrollen des Mitgliederrates unterzogen.

Dafür gibt es aber als Unternehmen mit einem Umsatz von deutlich über 100 Millionen Euro Umsatz gute Gründe.
FH: Es geht ja auch nicht darum, dass die Satzungsänderung die Handlungsfähigkeit der Personen in irgendeiner Form einschränkt. Es wird niemandem, der für den Verein oder die KGaA arbeitet, eine Entscheidungs- und Handlungsfreiheit genommen. Lediglich ein Punkt aus der Satzung, ob der Vorstand oder die Mitglieder über die ersten 25 Prozent entscheiden sollen, wird zur Wahl gestellt.

Ein solcher Investor ohnehin schwierig durchzusetzen wäre

Wie stehen Sie denn persönlich zu einem Investor?
PH: Ich will einen Investor nicht kategorisch ausschließen. Ich stelle mir allerdings auch wirtschaftliche Fragen. Persönlich kann ich mir vorstellen, dass Unternehmen wie REWE oder Ford gute Partner wären. Aber sind das Partner, die uns einen Quantensprung verschaffen und im Vergleich zu den anderen zwölf in Teilen bereits verkauften Unternehmen der Bundesliga entscheidend voranbringen? Und wenn wir jemanden hätten, der mal eben 300 Millionen auf dem Transfermarkt raushaut – wäre das dann noch der FC, den wir mehrheitlich wollen? Ich für meinen Teil kann auch mit der Schwarz-Weiß-Aussage „Asche oder Europapokal“ nichts anfangen.

In der Diskussion schwingt auch die Frage mit, ob der Investor aus dem asiatischen oder arabischen Raum kommen könnte.
FH: Auf das Niveau, andere Regionen der Welt generell auszuschließen, wollen wir uns gar nicht erst einlassen. Das hängt natürlich zusammen, aber wir werden mit solch bisweilen diskriminierenden Aussagen nicht auf Wählerstimmenjagd gehen. Am Ende eint die Satzungsänderung ohnehin alle Menschen und Mitglieder, die überhaupt keine Investoren wollen, bis zu denen, die einen Investor begrüßen, zu dem man Vertrauen hat.

FS: Ich denke, dass ein solcher Investor ohnehin schwierig durchzusetzen wäre. Ein gut vorbereiteter Investoreneinstieg, so, wie es gemacht werden müsste, wenn alle Mitglieder entscheiden dürften, wäre ein Mehrwert für alle Beteiligten. Die Akzeptanz müsste hoch sein.

Für die Verantwortlichen hätte das, Stand heute, null Konsequenz

Was wäre denn aus Ihrer Sicht eine mögliche Reaktion der Verantwortlichen, wenn der Antrag angenommen würde?
PH: Für uns Mitglieder, d.h. den Verein, wäre es natürlich gut, wenn der Antrag angenommen würde. Für die Verantwortlichen der weiteren Organe des Vereins hätte das, Stand heute, null Konsequenz, da Vorstand und Geschäftsführung glaubhaft versichern aktuell keinen Investor zu suchen. Wenn man dann in Zukunft Anteile verkaufen wollte, weiß man, dass man mit einem vernünftigen und zukunftsausgerichteten Konzept auch weiterhin einen Investoreneinstieg erwirken kann. Es liegt uns wirklich nichts ferner, als unserem Verein in irgendeiner Form zu schaden. Nur wenn der 1. FC Köln eines Tages und nach über 70 Jahren Anteile unseres FC verkaufen sollte, dann möchten wir, dass die Mitglieder, die unseren Verein ausmachen, einfach nur gefragt werden.

Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten

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