Das Tor, das Sehrou Guirassy im DFB-Pokal gegen die Leher Turnerschaft erzielte, war eher unspektakulär. Dafür blitzte am Samstag in anderen Momenten das Können des Stürmers auf. Der Franzose soll beim 1. FC Köln zu einem wichtigen Spieler aufgebaut werden.
Bremerhaven – Simon Zoller legte den Ball quer und Sehrou Guirassy musste das Leder nur noch über die Linie drücken. Das Tor zum 5:0 in Bremerhaven war die einfachste Übung für einen Stürmer, doch Guirassy freute sich, ballte die Faust, hatte gerade sein erstes Pflichtspiel-Tor für die Geissböcke erzielt.
Guirassys Saisonziel: 15 Tore
Nach einem Jahr beim Effzeh wurde es auch Zeit. Endlich ist der 21-Jährige gesund, so langsam wird der Angreifer auch spielfit, da tat der Treffer bei der Leher TS besonders gut. Zuvor hatte Guirassy bereits mehrfach geglänzt. Einen Seitfallzieher hatte er spektakulär knapp über das Tor gesetzt – allerdings aus Abseitsposition. In einer anderen Situation hatte er nach einer feinen Körpertäuschung den Ball an den rechten Pfosten gedonnert. In einer guten halben Stunde Spielzeit machte Guirassy mehr Alarm im gegnerischen Strafraum als Jhon Cordoba zuvor in einer Stunde – allerdings auch gegen einen in Unterzahl spielenden Gegner.
Wie bei seinen Teamkollegen auch, galt für Guirassy nach der Partie: Die Leistung in Bremerhaven darf kein Maßstab sein für die Bundesliga. Der Gegner war ein Fünftligist, das Spiel zur Halbzeit entschieden, die Pflicht erfüllt und das Spiel am Ende nicht mehr als eine letzte Vorbereitung auf die Bundesliga. Doch gerade bei Guirassy schauen auch die Verantwortlichen aktuell ganz genau hin. Im Sommer 2016 kam der Franzose auf Lille nach Köln, kam auf gerade einmal sechs Einsätze und fehlte die restliche Saison verletzt. Nun ist Guirassy endlich gesund, fühlt sich gut, lacht viel, genießt es, wieder auf dem Platz zu stehen und hat sich stolze 15 Tore als Saisonziel gesetzt.
Das kann ich noch nicht seriös beantworten
Doch selbst Peter Stöger tut sich noch schwer damit, Guirassys aktuelles Leistungsniveau einzuschätzen. “Bei ihm ist das ganz schwierig”, sagte der FC-Coach nach dem Sieg im Pokal in Lehe. “Wenn ich mit einem Spieler permanent gearbeitet habe und er sich regelmäßig im Wettkampf stellen musste, habe ich ein Gefühl, wie stabil er ist”, erklärte Stöger. “Bei Sehrou sieht man die Ansätze. Niemand wird ihm absprechen, dass er ein feiner Kicker ist und eine große Qualität im Abschluss hat. Aber wie konstant er dieses Level abrufen kann, kann ich noch nicht seriös beantworten.”
Offene Worte des Trainers über einen Spieler, der wie ein weiterer Neuzugang im Kader der Geissböcke wirkt. In der vergangenen Saison war zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, dass da eigentlich noch ein weiterer Stürmer im Kader stand. Nun steht der 21-Jährige endlich voll im Saft. “Er ist einer, von dem wir glauben, dass er ein sehr wertvoller Spieler für uns werden kann”, sagte Stöger. Wie nah oder fern diese Zukunftsvision ist, will man am Geißbockheim aber noch nicht beurteilen.
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