Das RheinEnergieStadion bei Nacht. (Foto: GBK)

Darum bleibt Müngersdorf die erste Option

Der Effzeh wird also mit dem Ziel in die Verhandlungen mit der Stadt gehen, das RheinEnergieStadion zu kaufen. Und das, obwohl Wehrle bestätigte, dass die Machbarkeitsstudie feststellte: Erstens ist ein Ausbau auf 75.000 Zuschauer architektonisch kaum möglich, zweitens würde selbst ein Ausbau um 8.000 Plätze rund 100 Millionen Euro kosten, weil die Lärmbestimmungen dann ein voll verschließbares Dach vorschrieben würden. Auf dieser Basis würde das Müngersdorfer Stadion zu einem Millionen-Grab, weshalb dieser Ausbau so nicht kommen wird. Das ist seit Montagabend klar.

15-Mio-Mehreinnahmen versus Pacht-Ersparnis

Allerdings könnte das RheinEnergieStadion für den Effzeh trotz dieser Beschränkungen wirtschaftlich ab 2024 lukrativer werden – und das nicht unbedingt in deutlich geringerem Maße zu einem Neubau. Gelänge es dem FC, das Stadion in Müngersdorf zu einem für alle Seiten vernünftigen Preis zu kaufen, könnten die Geissböcke neben den notwendigen (und mitunter teuren) Renovierungsarbeiten (Dach, Toiletten, Aufzüge, Zugänge) auch lukrative Umbaumaßnahmen vornehmen, die bislang nicht möglich sind, weil die Stadt und die KSS als Eigentümer diese Aufgaben nicht übernehmen wollen. Der FC wäre zwar nicht in der Lage, mehr Zuschauer ins Stadion zu bringen als bislang, Optimierungspotential bietet das Stadion aber ebenso wie die Möglichkeit, es zu modernisieren und attraktik für die Zukunft zu machen. Im Jahr 2024 wäre die Arena 20 Jahre alt – beileibe kein hohes Alter für ein Stadion. Dann würde die Pacht wegfallen, der FC könnte das Stadion selbst betreiben, für Veranstaltungen vermieten und müsste unter anderem Mitarbeitern der KSS und der Stadt keine Tickets mehr kostenlos überlassen.

Überhaupt war interessant, was Alexander Wehrle am Rande der Mitgliederversammlung bestätigte: Bislang hatte der Geschäftsführer stets davon gesprochen, dass ein Neubau an einem anderen Standort wegen seiner Kapazität von 75.000 Zuschauern jährliche Mehreinnahmen in Höhe von 15 Millionen Euro ermöglichen würde. Was bislang nicht bekannt war: In dieser Rechnung war der Wegfall der bisherigen Pacht von über zehn Millionen Euro bereits enthalten. Das bedeutet: Tatsächlich lägen die Mehreinnahmen bei einem neuen, größeren Stadion bei rund fünf Millionen Euro pro Jahr. Hinzu käme natürlich, dass ein neues Stadion freilich keine so hohen Instandhaltungs- und Reparaturkosten pro Jahr erzeugen würde wie das 20 Jahre alte RheinEnergieStadion, bei dem in den nächsten zehn Jahren eine teure Dacherneuerung anstehen würde.

Neubau deutlich teurer als Kauf und Renovierung

Dennoch: Die bisher diskutierten 15 Millionen Euro Mehreinnahmen bei einem neuen Stadion müssen unter Berücksichtigung der wegfallenden Pacht bei einem Kauf des RheinEnergieStadions berücksichtigt werden. Dazu kommt: Der Bau eines neuen Stadions würde deutlich teurer ausfallen als die kombinierten Kosten aus einem Kauf und einer Modernisierung des RheinEnergieStadions. Da der FC im letzteren Fall ab 2024 keine Pacht mehr zahlen müsste, stünde der FC selbst bei einem Kauf ohne Ausbau in Müngersdorf finanziell deutlich besser da als heute. Am Ende bleibt also das Argument, dass in einen Neubau mehr Fans passen würden – doch dann wäre wohl sicher, dass längst nicht jedes Spiel ausverkauft wäre. Doch gerade das garantiert das RheinEnergieStadion wohl auch noch auf Jahre. Manchmal kann es auch von Vorteil sein, nicht immer alle Nachfragen bedienen zu können.

 

Weiterlesen: Das sagte Werner Spinner zur Stadionfrage

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen