Peter Stöger und Matthias Lehmann nach der Niederlage in Mainz. (Foto: imago/Simon)

Die Lehmann-Frage: Muss Stöger seinen Kapitän opfern?

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Peter Stöger und der 1. FC Köln haben in den letzten Wochen vergeblich nach Lösungen gesucht, um in die Erfolgsspur zurückzufinden. Personell bleiben dem FC-Coach nur wenige Optionen. Doch einige schöpft der Österreicher nicht gänzlich aus, auch, weil er an verdienten Spielern festhält.

Köln – Peter Stöger hat sich beim 1. FC Köln über vier Jahre einen großen Namen gemacht. Nicht nur, weil er die Geissböcke seit 2013 immer weiter nach oben führte. Auch, weil er im zwischenmenschlichen Umgang neue Maßstäbe als Trainer und Mitarbeiter am Geißbockheim setzte.

Die Stabilität ist verloren gegangen

Diese Verlässlichkeit schätzten seine Spieler. Auch, weil sie wussten, dass der Österreicher die Leistungen im Training und bei den Spielen meist für alle nachvollziehbar beurteilte und so auch Profis immer wieder zu Chancen kamen, die scheinbar wochenlang außen vor geblieben waren. Eine gute Trainingswoche, und schon saßen sie nicht mehr auf der Tribüne, sondern standen in der Startelf. Außenstehende wunderte dies mitunter, in der Mannschaft gab es selten Zweifel an diesen Maßnahmen.

Die Verletzungsmisere der letzten Wochen hat jedoch zu einer verzwickten Lage geführt: Aufgrund immer neuer Ausfälle musste Stöger ständig seine Startelf ändern. Dadurch hielt er wiederum an anderen Spielern fest, obwohl diese sportlich schwächelten. Doch der FC-Coach wollte seine Formation nicht von einem Spiel auf das nächste vollständig über den Haufen werfen. Die Hoffnung, dadurch zumindest eine grundsätzliche Stabilität zu bewahren, erfüllte sich allerdings nicht.

Lehmann gerät an seinen Grenzen

Kapitän Matthias Lehmann gehörte zu jenen Spielern, auf die Stöger immer setzte. Wenn der 34-Jährige fit war – bislang in 15 von 18 Pflichtspielen – stand die rechte Hand des Trainers in der Startformation. Doch Lehmann gerät in dieser Saison immer mehr an seine Grenzen. Sein Einsatzwille, Kampf und taktische Disziplin reichen nicht mehr aus, um das Zentrum vor der Kölner Abwehr zusammenzuhalten.

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Lehmann hat seinen Faktor verloren

Peter Stöger und Matthias Lehmann verbindet eine lange, vertrauensvolle Beziehung. Der Österreicher machte den Mittelfeldspieler zu seinem uneingeschränkten Anführer auf dem Platz. Aus dem geprügelten Hund unter Holger Stanislawski wurde ein entscheidender Faktor beim Effzeh, mit dem es erst in die Bundesliga ging und später über Platz zwölf und neun in die Europa League. Lehmann war in all diesen Jahren ein wichtiger, oft unterschätzter Faktor.

In dieser Saison kann der 34-Jährige seiner Mannschaft aber nicht so helfen wie in der Vergangenheit. Teams wie Leverkusen und Hoffenheim wussten, dass dem FC-Kapitän mittlerweile die Schnelligkeit fehlt, um die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen eng zu halten und Lücken zuzulaufen. Die defensive Stabilität der Geissböcke ging in dieser Saison auch deswegen verloren, weil weder Lehmann noch die inzwischen verletzten Marco Höger und Jonas Hector das Zentrum schließen konnten.

Bei Rückständen in spielerischer Not

Dazu kam das größte Problem der Geissböcke: Bis auf die beiden torlosen Unentschieden in Hannover und gegen Bremen sowie das 1:2 in Leverkusen geriet der FC stets früh in Rückstand. Lehmann jedoch gehört nicht zur Kategorie der spielstarken Sechser, die in einem solchen Fall das Spiel an sich reißen und das Momentum auf dem Platz verändern können. Einen solchen Spieler sucht Köln seit zwei Jahren vergeblich auf dem Transfermarkt. Höger, dem dies noch eher zuzutrauen gewesen wäre, ist seit Monaten außer Form und nun länger verletzt.

Gleiches gilt für Hector, weshalb Stöger auch in der Lehmann-Frage die Hände zumindest teilweise gebunden sind. “Aufgrund der Personalsituation wird es nicht einfacher”, sagte Stöger am Montag mit Blick auf die anstehenden Spiele gegen Arsenal und Hertha BSC. “Deswegen gibt es auch keine Frage, wie wir die beiden Spiele personell konzipieren werden. Die Jungs, die uns zur Verfügung stehen auf den Positionen, müssen beide Spiele angehen. So viel Auswahl haben wir nicht mehr.”

Özcan, Jojic oder doch Nartey?

Auf der Doppel-Sechs jedoch hätte Stöger durchaus eine Wahl. Salih Özcan und Milos Jojic agierten in dieser Saison zweimal gemeinsam auf dieser Position, beide Spiele (gegen Bremen und Hertha) blieb Köln unbesiegt. Zudem ist nun mit Nikolas Nartey das 17-jährige Ausnahmetalent im zentralen Mittelfeld wieder fit. Der Däne stünde bereit für sein Profi-Debüt bei den Geissböcken. Dafür aber müsste Stöger bereit sein, seinen Kapitän zu opfern. Keine leichte Entscheidung für den Österreicher. Doch Lehmanns Leistungen der letzten Wochen sprechen für einen Wechsel.

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