Die FC-Bosse und Max Esser (94) am Gründungsort des Effzeh. (Foto: GBK)

“Wenn wir zusammen bleiben und die Chance bekommen”

[nextpage title=”Herz-OP! Sorgen um Werner Spinner”]

Es sollte ein fröhlicher Geburtstag werden für den 1. FC Köln. Doch die Freude über den 70. Jahrestag wollte bei den Verantwortlichen nicht so wirklich aufkommen. Am Abend wurde klar, wieso: Werner Spinner muss am Herzen operiert werden.

Köln – “Die OP kommt überraschend”, teilte Werner Spinner am Dienstagabend mit. “Ich bin sicher, dass alles gut laufen wird und zuversichtlich, nach meiner Reha wieder voll für den FC da sein zu können. Aber zunächst hat die Gesundheit Vorrang.” Spinner wird nach der OP zunächst einige Wochen lang nicht in Köln sein. Seine Rückkehr wird erst einige Zeit nach dem Eingriff vorhersehbar sein.

Am Dienstagmorgen stand Werner Spinner noch im Rampenlicht, enthüllte auf der Luxemburger Straße 188 an der Häuserfassade das FC-Wappen zu Ehren des Gründungsortes des Klubs. Doch Spinner verschwand schnell wieder. Wie in den letzten Wochen auch, machte sich der Präsident rar. Nun scheint klar, warum der Präsident in der letzten Zeit so wenig in der Öffentlichkeit auftrat. Der 69-Jährige muss bewusst kürzer treten, und an ihm ist der Absturz des Klubs in den letzten Monaten genauso wenig vorbeigegangen wie an den anderen Verantwortlichen.

Schumacher blickt mit Wehmut zurück

Das war auch bei Toni Schumacher zu spüren, ein Urgestein des Effzeh, seit er vor 46 Jahren zum Klub am Geißbockheim kam. Inzwischen ist er seit fast sechs Jahren Vizepräsident. Doch über den 70. Geburtstag seines Klubs konnte er sich am Dienstag nicht so richtig freuen. Die aktuelle Situation überlagerte die Feierlichkeiten, hinzu kamen die Sorgen um Spinner, die zu diesem Zeitpunkt des Tages aber noch nicht öffentlich waren. So sprach Schumacher mit Wehmut über das einstige “Real Madrid des Westens”, das der FC früher gewesen sei. “Leider sind wir von diesen Zeiten etwas abgerückt.” Vielleicht auch etwas weiter, wenn man bedenkt, dass noch nie eine Kölner Mannschaft nach 22 Spieltagen gerade einmal 13 Punkte auf dem Konto hatte.

Der tiefe Sturz seines Klubs hat Schumacher und seine Vorstandskollegen schwer getroffen. Speziell aber den Fußballer, der sich nach den erfolgreichen letzten Jahren nicht hatte vorstellen können, dass es so schnell wieder bergab gehen könnte. Er sieht sich bekanntlich bis heute als Kind der Bundesliga, der ersten Liga, des Oberhauses. Gedanken an die Zweite Liga bereiten ihm physische Schmerzen. “Ich wollte eigentlich nicht noch mal absteigen.” Noch immer hofft er, dass die Mannschaft die Kurve kriegt, “um das Unmögliche möglich zu machen”. Wer Schumacher kennt, weiß, dass er am liebsten selbst noch mal auf den Platz gehen würde, wenn er das Gefühl hätte, es würde etwas bringen.

[nextpage title=”Schumacher und eine Prüfung Gottes”]

Vielleicht ist das die Aufgabe des Herrgotts

Doch Schumachers Aufgabe ist inzwischen eine andere. Er ist Vizepräsident und als solcher mit Werner Spinner und Markus Ritterbach auch dafür verantwortlich, den Schaden zu reparieren, den die Führungsriege – auch der Vorstand selbst – angerichtet hat. “Vielleicht ist das die Aufgabe des Herrgotts, die er uns noch mal hingeworfen hat, um zu sehen, wie wir mit Krisen umgehen”, sagte Schumacher. Doch dann fügte er einen Satz an, der aufhorchen ließ bereits darauf hindeutete, was am Abend bekannt gegeben wurde. “Wenn wir alle zusammenbleiben und die Chance bekommen, dann werden wir diesen Unfall gerade rücken.”

Gerüchte um die Zukunft des Präsidiums gibt es schon länger. Die “Vorstand raus”-Kampagne aus Teilen der Fanszene hat dem Trio zugesetzt. Hinzu kamen in den letzten anderthalb Jahren die spürbaren Differenzen zwischen den drei Führungsfiguren. Die Marschroute der letzten Monate lautete deswegen auch zunächst nur, die Führungspositionen beim Effzeh neu zu besetzen. Dies ist auf der Geschäftsführer-Ebene mit Armin Veh und mit dessen rechter Hand Frank Aehlig geschehen. Über die Trainerfrage wird entschieden, sobald klar ist, in welche Liga die Reise in der kommenden Saison gehen wird. Und dann, so war schon in den letzten Wochen zu hören, werde das Präsidium um seine eigene Zukunft sprechen.

Spinners Gesundung steht an erster Stelle

Doch diese Überlegungen spielen jetzt erst einmal keine Rolle mehr. Die Nachricht der Herz-Operation Spinners hat den Fokus vollkommen auf die Genesung des FC-Präsidenten gelegt. Gewählt wurde das Präsidium im Herbst 2016 für drei weitere Jahre bis zur übernächsten Mitgliederversammlung im September 2019. Schumachers Worte waren daher offenbar schon die Vorboten, dass unklar ist, wie es um die Zukunft des Vorstands bestellt ist.

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