Freiburg jubelt über das Tor zum 1:0. (imago/keller)

Last-Minute-Pleite! FC steigt nach verrückter Schlussphase ab

Es ist offiziell. Der 1. FC Köln steht nach einer 2:3 (0:1)-Niederlage gegen den SC Freiburg als Bundesliga-Absteiger fest. Der Effzeh kam gegen die Breisgauer nie richtig ins Spiel, war in den Zweikämpfen unterlegen, lief deutlich weniger als die Gastgeber und leistete sich in der Defensive einige Fehler. Auch ein gehaltener Elfmeter von Timo Horn gegen Christian Günter half nicht. Am Ende stemmte sich Köln gegen die Niederlage und sorgte mit einem späten Doppelschlag durch Leonardo Bittencourt noch für Spannung. Doch in einer verrückten Nachspielzeit machte Lucas Höler alles klar.

Aus Freiburg berichten Marc L. Merten und Jonas Klee

Die Fans hatten noch einmal ein Signal gesetzt: Mit einer großen Choreografie „Wie sind der 1. FC Köln. Wir sind der Verein!“ erstrahlte die Gästekurve in Rot und Weiß. Rund 2500 Anhänger waren mit nach Freiburg gereist. Im ausverkauften Schwarzwald-Stadion sorgten sie für lautstarke Unterstützung ihrer Mannschaft. Als die Spieler des 1. FC Köln nach der Niederlage in die Kurve gingen, gab es emotionale Szenen. Die Anhänger spendeten lautstarken Applaus und feierten die Mannschaft trotz des Abstiegs mit Sprechchören und Gesängen. Es waren bewegende Szenen, die am sportlichen Ausgang jedoch nichts änderten.

Ausgangslage

Der 1. FC Köln, mit 22 Punkten Tabellenschlusslicht, traf auf den SC Freiburg, der mit 30 Zählern auf Relegationsplatz 16 rangierte. Die Ausgangslage war vor dem Spiel  daher eindeutig: Um den vorzeitigen Abstieg in die 2. Liga zu vermeiden, half dem Effzeh nur ein Sieg. Stefan Ruthenbeck machte zumindest in Teilen das, was man hatte erwarten können: Der FC-Coach brachte neue Kräfte in der Startelf. Der gegen den FC Schalke 04 völlig neben sich stehende Frederik Sörensen flog aus der Startelf. Auch Salih Özcan, der gegen die “Knappen” noch von Beginn an gespielt hatte, saß zunächst auf der Bank. Dafür brachte der FC-Coach Dominic Maroh für die Abwehr und Yuya Osako für den Angriff. Taktisch spielte der Effzeh offensiv in einer 3-4-3-Grundordnung. In der Zentrale vor der Dreierkette agierten Jonas Hector und Marco Höger. Über die Außen kamen Tim Handwerker und Marcel Risse, die sich bei Freiburger Ballbesitz fallen ließen und so eine Fünferkette bildeten. Im Angriff sollten Leonardo Bittencourt, Simon Terodde und Yuya Osako für Tore sorgen.

Moment des Spiels

Es lief die 52. Spielminute. Freiburgs Keeper Alexander Schwolow schlug einen langen Ball nach vorne genau auf den Kopf von Dominic Maroh. Der FC-Verteidiger verlängerte den Ball unglücklich mit dem Hinterkopf genau in den Lauf von Nils Petersen. Heintz war zu weit weg vom Angreifer, der umkurvte Horn und schob zum 2:0 ein (52.). Mit seinem zweiten Treffer raubte Petersen den Kölnern endgültig sämtliche Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Die mitgereisten FC-Fans sangen daraufhin “Wer wird deutscher Meister?” Vor genau 40 Jahren war es der Effzeh. Doch im Jahr 2018 besiegelte die Niederlage den sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte.

Die wichtigsten Szenen

Die Kölner setzten in Person von Leonardo Bittencourt mit einem Distanzschuss eine erste Duftmarke (10.). Doch in der Folge waren die Freiburger das deutlich bessere Team. Erst hatte der Effzeh Glück, als Timo Horn im Fünfmeterraum gegen Tim Kleindienst zu spät kam und der Kopfball des Freiburgers über das Tor segelte (13.). Nur eine Minute später setzte sich Mike Frantz auf der linken Seite gegen Maroh durch und flankte ins Zentrum. Dort war Nils Petersen Meré und Heintz entwischt, stieg am höchsten und drückte den Ball mit dem Kopf zum 1:0 in die Maschen. In der 22. Minute stieg Marco Höger Petersen im Sechzehner auf den Fuß. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied zurecht auf Strafstoß. Christian Günter trat an, doch Horn wählte die richtige Ecke und hielt die Kölner mit seiner Parade im Spiel. In der 26. Minute vergab Terodde mit einem Kopfball die erste dicke Möglichkeit für den FC, nachdem Bittencourt den Angreifer bedient hatte. Wenig später hatte Köln Glück, dass die Breisgauer nicht das 2:0 nachlegten. Kleindienst servierte für Petersen, doch der einschussbereite Angreifer verpasste das Zuspiel um Zentimeter (41.).

Im zweiten Durchgang legte Freiburg früh nach. Einen Abschlag von Torwart Alexander Schwolow verlängerte Maroh unglücklich in den Lauf von Petersen. Heintz war zu weit weg vom Angreifer, der umkurvte Horn und schob zum 2:0 ein (52.). In der Folge zogen sich die Freiburger etwas zurück und überließen dem Effzeh mehr Spielanteile. Köln stemmte sich gegen die Niederlage und kam nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Jorge Meré auf Bittencourt zum Anschlusstreffer (82.). Es war der Beginn einer verrückten Schlussphase. Fünf Minuten später war es erneut Bittencourt, der nach einer Flanke von Risse zum 2:2 einköpfte. Totenstille in Freiburg – außer jubelnde Kölner. In der 90. Minute vergab Pizarro sogar noch eine Riesenchance zum Sieg, als er aus sechs Metern daneben schoss. Auf der Gegenseite dann machte Lucas Höler in der dritten Minute der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer für den SC Freiburg – nach einem Freistoß drückte er den Ball aus kürzester Distanz über die Linie, löste grenzenlosen Jubel bei den Gastgebern aus – und traurige Gewissheit beim FC.

Fazit

Zum Freuen: Die starke Schlussphase des Effzeh, die leider nicht belohnt wurde.

Zum Ärgern: Der sechste Abstieg der Vereinsgeschichte ist nun traurige Gewissheit.

Mann des Tages: Die Fans sorgten über 90 Minuten für eine tolle Stimmung – trotz des Abstiegs.

Aufstellung

Horn – Meré, Maroh, Heintz – Risse,  Höger, Hector, Handwerker (63. Koziello) – Bittencourt, Terodde (63. Cordoba) , Osako (79. Pizarro)

Tore

1:0 Petersen (14.), 2:0 Petersen (52.), 1:2 Bittencourt (82.), 2:2 Bittencourt (87.), 3:2 Höler (93.)

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