Die Polizei im Oberrang des Gästeblocks in Wolfsburg. (Foto: GBK)

Polizei in der Kritik: Warum kam es zur Eskalation?

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Die Vorfälle rund um das Spiel des 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg erhitzen noch immer die Gemüter. Das überharte Vorgehen der offenbar überforderten Polizei steht dabei im Mittelpunkt der Kritik. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Interpretationen des vermeintlichen Blocksturms. 

Wolfsburg/Köln – Für den Effzeh trudelt die Saison nur noch aus. Am Sonntagabend trafen sich Mannschaft, Betreuer, Geschäftsführung und Präsidium zum gemeinsamen Abendessen. Am Donnerstag dürfen die Profis in den Urlaub. Danach herrscht zunächst einmal Ruhe am Geißbockheim. Doch die könnte trügerisch sein.

Spinner wollte vermitteln

Im vergangenen Jahr liefen im Hintergrund die Ermittlungen gegen diverse Fans, gegen die schließlich Stadionverbote ausgesprochen wurden. Ein monatelanger Kampf zwischen Vereinsführung und Anhängern begann, in dem sich längst nicht nur die Ultras gegen den Vorstand aussprachen. Viele Anhänger fühlten sich vom Präsidium um Werner Spinner nicht mehr ernst genommen. “Vorstand raus”-Rufe wurden zum ständigen Begleiter der FC-Spiele.

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Am Samstag in Wolfsburg hatte nun Werner Spinner versucht zwischen Einsatzkräften und FC-Fans vermittelnd einzugreifen, damit die FC-Fans schließlich aus ihrem Gästeblock hinaus in Richtung Busse und Bahn gelassen wurden. Die Polizei hatte selbst Eltern mit Kindern nicht mehr aus dem Gästeblock gelassen. Dass diese Maßnahme auch nach dem Spiel noch aufrecht erhalten worden war, lag an den Geschehnissen in den Minuten vor Anpfiff der Partie.

Gewaltbereite werden zurückgeschickt

Etwas weniger als eine Stunde vor Spielbeginn fuhren am Samstag rund ein Dutzend Busse in Kolonne vor der Volkswagen Arena vor. Viele Ultras waren an Bord, aber längst nicht nur. Nachher wurde bekannt, dass die Polizei einen Bus abgefangen und wieder zum Umkehren bewegt hatte, da sich in diesem Bus mutmaßlich gewaltbereite Personen befunden hatten, die im Schatten der FC-Fans unbemerkt in Richtung Stadion gelangen wollten. Dieser Umstand hatte schwere Folgen.

Die Bus-Kolonne war ursprünglich ins Leben gerufen worden, um als geschlossene Fan-Gruppierung in Wolfsburg das vorläufig letzte Spiel des Effzeh in der Bundesliga zu begleiten. Die geschlossene Ankunft mehrerer hundert FC-Fans kurz vor Spielbeginn in Kombination mit der vorherigen Entdeckung eines Busses voller gewaltbereiter Personen führte bei der Polizei jedoch zu erhöhter Alarmbereitschaft – und zu einem überharten Verhalten gegenüber den FC-Fans.

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Polizei mit Masse an FC-Fans überfordert

Die Polizei hatte sich bereits bei der Ankunft der FC-Fans vor dem Gästeblock in Stellung gebracht und selbst Wasserwerfer aufgefahren. In diesem von Beginn an gereiztem Klima kam es am Eingang zu ersten Handgreiflichkeiten. Wie in diversen Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen, zeigten sich die Beamten mit der Masse ankommender FC-Anhänger überfordert. Leichtes Gedränge unter den in Richtung Blockeingang strömenden Fans sorgte bei den Polizisten für überhartes Einschreiten.

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Die Situation eskalierte an den Blockeingängen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein und trat auch durch das Mundloch auf den Oberrang. In diesen Bereichen kam es auch zu Auseinandersetzungen mit FC-Anhängern, die wiederum gewaltsam gegen die Beamten vorgingen. Die Polizei meldete später vier verletzte Beamte und 50 festgenommene Personen. Die Anzahl verletzter FC-Fans wurde nicht genannt, lag dem Vernehmen nach aber deutlich höher.

FC sucht Augenzeugen

Die Polizei und der Effzeh berichteten nach der Partie überdies von einem versuchten Blocksturm. Diverse Fans widersprachen dem. Andere Anhänger hingegen bestätigten, dass FC-Fans versucht hatten ohne Karten in andere Blockbereiche zu gelangen. Wiederum andere erklärten, eine Gruppe von knapp zwei Dutzend Anhängern habe sich gegen die Eingangskontrollen wehren und direkt in den Gästebereich gelangen wollen.

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Als problematisch stellte sich zudem heraus, dass FC-Mitarbeiter und -Fanbeauftragte im Vorfeld daran gehindert worden waren, sich in erkennbarer Klub-Kleidung im Stadionumlauf zu bewegen. Die Ordnungskräfte begründeten dies mit der Einstufung der Begegnung als Sicherheitsspiel. So wurden die Verantwortlichen auf FC-Seite daran gehindert, als erkennbare Vermittler mit den Beamten zu sprechen. Dem Vernehmen nach wurden auch sie von der Polizei zwischenzeitlich im Gästebereich festgehalten. Der 1. FC Köln hat inzwischen Augenzeugen dazu aufgerufen sich beim Klub zu melden. Das letzte Wort in dieser Episode dürfte also noch nicht gesprochen sein.

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