Nikolas Nartey beim Test Eichstätt. (Foto: GBK)

Der ewige Lehmann oder der junge Nartey: Wer ersetzt Höger?

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Marco Höger wird dem 1. FC Köln monatelang fehlen. Die Schulterverletzung des Routiniers (mehr dazu hier) ist ein herber Rückschlag noch früh in der Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison. Markus Anfang muss umdenken. Höger war fest im System des neuen FC-Trainers eingeplant. Dem GEISSBLOG.KOELN nennt Anfang zwei Alternativen: Matthias Lehmann und Nikolas Nartey. Beim Youngster werden Erinnerungen an Yannick Gerhardt wach.

Aus Bad Gögging berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Er ist unzweifelhaft ein Musterprofi. Matthias Lehmann lässt sich nichts zu schulden kommen. Ob mit 29 Jahren, als er 2012 nach Köln wechselte, oder heute mit 35 Lenzen: Lehmann versucht alles aus sich rauszuholen, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, deren Kapitän er seit drei Jahren ist.

Lehmann: Nimbus verloren – Kampfgeist nicht

Ob er dieses Amt über den Sommer hinaus bekleiden wird, ist nicht sicher, ist ihm aber offiziell auch egal. Man glaubt es ihm, denn von Eitelkeiten ließ sich Lehmann in der Vergangenheit nie lenken. Die Schmähungen in seiner ersten FC-Saison unter Holger Stanislawski setzten ihm stark zu. Unter Peter Stöger entwickelte er sich dann nicht nur sportlich zu einem wichtigen Spieler über viele Jahre. Er war auch menschlich eine Säule in einem lange Zeit gut funktionierenden Team.

In der letzten Saison verlor Lehmann diesen Nimbus. Sportlich hielt Peter Stöger immer an ihm fest, unter Stefan Ruthenbeck verlor der Routinier aber seinen Stammplatz. Als Kapitän versuchte er zusammenzuhalten, was nicht mehr zusammenzuhalten war und musste mitansehen, wie das Team abrutschte. Er selbst und der gesamte Mannschaftsrat wissen inzwischen, dass sie sich zu lange schützend vor Trainer Stöger gestellt hatten. Die Loyalität hat dem Klub geschadet. Das weiß wohl auch Lehmann inzwischen.

Lehmann am Sonntag der natürliche Höger-Ersatz

Nun ist mit Markus Anfang ein neuer Trainer an Bord mit neuen Ideen, neuer Spielweise, neuem Elan, um einen Umbruch einzuleiten. Der Abstieg soll eine Zäsur darstellen, einen “Cut”, wie Anfang es an seinem ersten Arbeitstag am Geißbockheim nannte. Ob Lehmann dazu zählen würde, lautete eine der ersten Fragen. Doch Anfang ließ die Kapitänsfrage ebenso offen wie natürlicherweise die Frage der Stammplätze, die sich erst in den nächsten Wochen herauskristallisieren werden.

Auf der im 4-1-4-1 einzigen Position im zentralen, defensiven Mittelfeld war aber wohl nicht Lehmann, sondern Marco Höger fest eingeplant. Nun muss Anfang umdenken – und kommt so unweigerlich wieder auf den ewigen Lehmann. Dieser war es, der in Eichstätt für Höger ins Spiel kam. Dieser war es, der über 60 statt nur 45 Minuten spielte. Dieser war es, der wie selbstverständlich in der Zentrale agierte. Routiniert, ruhig und das gab, was er geben kann und – bei aller Kritik am Kapitän – immer gegeben hat.

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Nur Lehmann und Nartey als Alternativen

“Es tut mir sehr leid, wenn sich ein Spieler verletzt”, sagte Markus Anfang nun dem GEISSBLOG.KOELN. “Marco war hochmotiviert und hatte konkrete Vorstellungen für die neue Saison. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass er fit bleibt. Aber darauf hat man in einer Kontaktsportart keinen Einfluss.” Anschließend verriet er, dass Matthias Lehmann automatisch einer der beiden Kandidaten sei, die als Höger-Ersatz in Frage kommen. “Wir haben mit Matze einen, der das richtig gut spielen kann”, sagte Anfang.

Ob das ausreichen wird für einen neuerlichen Stammplatz für die Zeit, in der Marco Höger verletzt ist? Gut möglich. Denn außer Höger gibt es außer Lehmann eigentlich keinen weiteren Spieler auf dieser Position. Salih Özcan, Niklas Hauptmann, Vincent Koziello und Milos Jojic sieht Anfang auf der Acht oder der Zehn. Einzig Özcan hätte wohl die Anlagen, bei einer entsprechenden Lernkurve in diese Position hereinzuwachsen. Doch da wäre ja noch einer, der in den letzten Monaten etwas aus dem Blickfeld verschwunden war und nun wieder da ist: Nikolas Nartey.

Nartey hat die Anlagen, diese Position gut zu spielen

Der 18-jährige Däne, das Toptalent im Kölner Mittelfeld, hatte im letzten Sommer in der Vorbereitung so glänzen können, war dann aber erst von Stöger wieder hinten angestellt worden und später immer wieder verletzt. Nartey trainiert seit dieser Vorbereitung wieder fest bei den Profis. In Bad Gögging machte er seine Sache schon wieder gut, zeigte seine technische Beschlagenheit, sein Auge für die Räume, sein gutes Passspiel. Anfang belohnte ihn, setzte ihn im Training immer wieder im Wechsel mit Höger und Lehmann auf der Sechs ein und stellte den Youngster auch im Testspiel in Eichstätt in der letzten halben Stunde dorthin.

Der neue FC-Coach zeigte sich nun angetan. “Niko hat das auch schon richtig gut gemacht. Er ist noch ein junger Kerl, bei dem wir schauen werden, wie er sich entwickelt”, sagte Anfang dem GEISSBLOG.KOELN. Nartey bringt einige Eigenschaften mit, die ihn für diese Rolle eher prädestinieren als die anderen zentralen Mittelfeldspieler. Einzig in Sachen Zweikampfhärte und Erfahrung kann Nartey Höger und Lehmann noch nicht das Wasser reichen. Der 18-Jährige erfüllt körperlich zwar inzwischen die Anforderungen an den Profifußball. Doch im direkten Duell fehlt ihm naturgemäß noch die Abgebrühtheit und die Konsequenz der alten Haudegen, die auch mal ohne Rücksicht auf Verlust dazwischenhauen.

Gerhardt hat es Nartey vorgemacht

Dennoch erklärte Anfang auf GBK-Nachfrage, dass Nartey eine echte Chance bekommen wird. “Ich kenne ihn erst seit einer Woche, aber er wird seine Spielanteile in der Vorbereitung bekommen”, sagte Anfang. “Dann liegt es an ihm selbst, es umzusetzen. Er hat die Anlagen, diese Position gut zu spielen. Ob das unter Druck dann auch so ist, werden wir abwarten müssen.” Die Rolle des Höger-Ersatzes wird sich also zwischen dem 35-jährigen Lehmann und dem 18-jährigen Nartey entscheiden. Unterschiedlicher könnten die beiden Alternativen kaum sein. Aber schon einmal, vor fünf Jahren im Sommer 2013, wuchs ein Youngster überraschend schnell in die Rolle im zentralen Mittelfeld. Yannick Gerhardt stieg in kürzester Zeit neben Lehmann zum Shootingstar in der Zweiten Liga auf. Nartey könnte nun die gleiche Chance bekommen.

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