Markus Anfang kann mit der Englischen Woche seiner Mannschaft mehr als zufrieden sein. (Foto: imago/DeFodi)

Was ist die Torflut wert? Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Chancen erspielt und nicht locker gelassen”]

Mit einem 9:1 (4:1)-Schützenfest ist der 1. FC Köln gegen den BFC Dynamo in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Auch wenn der Viertligist gegen den Effzeh überfordert war, spielten die Kölner stark auf. Was der Sieg wirklich wert war, wird erst der kommende Samstag zeigen.

Berlin – Das Weiterkommen gegen den Außenseiter aus Berlin war für die Geissböcke Pflicht. FC-Trainer Markus Anfang hatte von seiner Mannschaft daher nicht nur einen Sieg, sondern vor allem eine spielerische Weiterentwicklung gefordert. In den ersten beiden Ligaspielen gegen Bochum und Union hatte sich Köln schwer getan, Chancen zu kreieren und zu verwerten. Das sollte sich gegen den Viertligisten ändern.

Das war gut

Die Gäste brauchten kaum Anlaufzeit im Berliner Olympiastadion, ehe sie das Spiel gegen den BFC unter Kontrolle hatten. Auch, wenn die FC-Offensive erst nach dem Gegentor zum 0:1 (19.) so richtig ins Rollen kam. Zum Ende der ersten Hälfte – und über weiter Strecken des zweiten Durchgangs – erspielte sich Köln Chancen fast im Minutentakt. 28 Torschüsse gab der Zweitligist ab, daraus resultierten neun Treffer. Gegen die überforderte BFC-Hintermannschaft hätten sogar noch weitere Treffer folgen können. “Wir hatten uns vorgenommen, den nächsten Schritt zu machen. Heute waren wir im letzten Drittel torgefährlich, was wir gegen Union Berlin in der Liga nicht geschafft haben. Das haben die Jungs heute gut gemacht”, lobte Anfang sein Team.

Neben Viererpacker Simon Terodde stachen insbesondere Vincent Koziello, Louis Schaub und Dominick Drexler heraus. Das Trio schaffte es mit Tempo-Dribblings und klugen Pässen in die Tiefe immer wieder für Gefahr zu sorgen. “Wir hatten gegen Union das Problem, das wir viel auf die Kette zugelaufen, aber wenig dahinter gekommen sind. Das haben wir heute wesentlich besser gemacht”, zeigte sich der FC-Coach zufrieden. “Wir haben uns aus allen Positionen Chancen erarbeitet, nicht nur aus dem Sturmzentrum, sondern auch aus dem Mittelfeld. Das müssen wir mitnehmen in die Liga.“

Die Kölner schafften zudem im Zentrum immer wieder ein Übergewicht, um den Raum auf den Außenbahnen zu öffnen. In der ersten Halbzeit lief fast alles über die rechte Seite, im zweiten Durchgang erspielte sich der Effzeh viele Chancen über links. “Es ist manchmal entscheidend, wenn man einen Meter weiter links oder rechts steht, ob man dadurch seinem Nebenmann Räume schafft oder nicht”, erklärte Drexler nach dem Spiel. Die Spielidee ging gegen den BFC Dynamo voll auf. Das musste auch Berlin-Trainer René Rydlewicz anerkennen. “Wir haben versucht, die Räume eng zu machen, aber wenn man ehrlich ist, hat man schon in den ersten 20 Minuten gesehen, dass wir das eine oder andere Tor hätten bekommen können. Köln hat sich immer wieder über außen Räume verschafft, ist in die Zwischenräume gekommen, haben das sehr, sehr gut gemacht und den Ball laufen lassen.”

Dass der Effzeh in der zweiten Halbzeit weiter nach vorne spielte, freute Markus Anfang: “Sie haben sich belohnt und nicht versucht, das Spiel zu verwalten, sondern immer wieder Tore zu kreieren. Es tut uns gut zu sehen, dass wir Chancen herausspielen können. Es tut uns gut, dass wir Tore schießen können. Das nehmen wir heute positiv mit”, zeigte sich der Köln-Trainer zufrieden.

[nextpage title=”Wie aussagekräftig ist das Spiel wirklich?”]

Das war schlecht

Nach einem 9:1-Sieg das Haar in der Suppe zu suchen, mag kleinlich erscheinen. Doch in zwei Punkten zeigte sich der Effzeh gegen den BFC Dynamo verbesserungswürdig. Zum einen stellte sich die FC-Hintermannschaft beim Gegentor denkbar schlecht an. Aus einem Einwurf heraus kassierten die Kölner ein unnötiges Gegentor, das so – egal gegen welchen Gegner – nie fallen darf. Markus Anfang stellte fest, dass “nach einem 0:1 das Spiel auch anders hätte laufen können”. Und Drexler gab zu: “Das darf uns nicht passieren. Das haben wir in der Halbzeit auch klar angesprochen.”

Die Antwort auf das Gegentor folgte allerdings prompt. Und sie war der Startschuss für das Kölner Scheibenschießen. Doch selbst die neun Treffer beschrieben am Ende nicht annähernd die Fülle an Möglichkeiten, die der Effzeh hatte. Die Chancenverwertung war also zwar schon deutlich verbessert, zeigte aber noch immer Luft nach oben. Allein Simon Terodde gab zehn Torschüsse ab und hätte zwei, drei Treffer mehr erzielen können. “Am Anfang habe ich noch ein paar Möglichkeiten liegen gelassen”, gab der Angreifer nach dem Spiel zu. Auch Drexler, Schaub und Risse ließen gute Chancen ungenutzt. Bei einem 9:1-Sieg waren die vergebenen Chancen freilich nicht entscheidend, doch das dürfte sich in der Zweiten Liga anders darstellen. “Wir wollen das Ergebnis nicht zu hoch hängen, aber wir nehmen das Selbstvertrauen aus dem Spiel mit”, konstatierte Rückkehrer Marco Höger.

So geht es weiter

Nach dem Pokalerfolg gab Markus Anfang seinen Spielern einen Tag frei. Am Dienstag beginnt die Vorbereitung auf das nächste Spiel. Am Samstag treffen die Domstädter zu Hause auf Erzgebirge Aue. Die “Veilchen” mit Kölns Ex-NLZ-Chef Daniel Meyer auf der Trainerbank sind mit einem Punkt aus zwei Spielen schwach in die Saison gestartet. Gegen den Effzeh wäre für die Gäste ein Punktgewinn schon ein Erfolg. Das Team von Markus Anfang muss sich daher erneut auf einen tiefstehenden Gegner einstellen. Dann muss die Kölner Angriffsformation ähnlich gut funktionieren wie beim 9:1-Sieg im Pokal. Erst, wenn die Offensive erneut zeigt, was in ihr steckt, war der Sieg im Pokal tatsächlich die erhoffte Weiterentwicklung.

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