[nextpage title=”Wieso hat die U21 seit Jahren die gleichen Probleme?”]
Matthias Heidrich und Carsten Schiel müssen nicht nur den Nachwuchs des 1. FC Köln förden. Ganz akut müssen sie die brenzlige Lage der U21 in den Griff bekommen. Wie die NLZ-Bosse die U17, U19 und die U21 bewerten, erklärte das Duo im GBK-Doppelinterview.
Lest heute Teil 2 des großen NLZ-Interviews! Hier geht es zum ersten Teil.
GBK: Kommen wir zu den einzelnen Mannschaften: Die U21 ist Letzter. Man hat nicht das Gefühl, dass die Mannschaft konkurrenzfähig ist.
MATTHIAS HEIDRICH: „Man merkt, wir spielen gegen die Tabelle, spielen gegen das Gefühl, noch nicht gewonnen zu haben. Wenn ich mir ansehe, was wir schon für Gegentore bekommen haben, dann muss man sagen: Wir hätten schon längst zwei Spiele gewinnen müssen. Dann stünden wir jetzt rund um den Strich.“
Wir müssen irgendwann Spiele gewinnen
Was macht Hoffnung?
MH: „Dass es im Sommer viele Verletzte gab, die jetzt zurückkommen und der Mannschaft eine breitere Qualität geben werden. Im Training wie im Spiel. Selbst ein Anthony Modeste sorgt ja schon im Training dafür, dass die Verteidiger mehr arbeiten müssen. Aber es bleibt dabei: Wir müssen irgendwann Spiele gewinnen.“
CARSTEN SCHIEL: „Das war ja in der letzten Saison nicht anders. Wir hatten Probleme zu Beginn, dann eine gute Phase und hinten raus wurde es noch einmal knapp. Aber viele Spieler finden das erste Mal im Herrenfußball statt und brauchen einen Gewöhnungsprozess.“
Aber es kann doch nicht jedes Jahr das gleiche Problem geben. Schließlich würden sich die Spieler viel eher entwickeln, wenn es ein funktionierendes Gerüst gäbe.
CS: „Grundsätzlich planen wir im Zwei-Jahres-Rhythmus. Die U19-Spieler bekommen zwei Jahre Zeit, sich nach der Schule auf Fußball zu konzentrieren. Das ist auch ein klares Bekenntnis für diese U21 als Ausbildungsmannschaft. Andere Vereine haben sie ja schon abgeschafft.“
Darüber müsste der FC wohl auch nachdenken, wenn es in die fünfte Liga ginge.
MH: „Trotzdem wollen wir ja weiter ausbilden, weiter Spieler an den Männerfußball heranführen.“
Wenn es so kommen sollte, müssten wir es diskutieren
Ganz überzeugt klingt das nicht.
CS: „Akut beschäftigen wir uns nicht mit der Frage, weil wir davon überzeugt sind, dass es uns gelingen wird, die Klasse zu halten. Aber wenn es so kommen sollte, müssten wir es zumindest diskutieren.“
Noch mal zurück zu dem Gerüst, das sich der FC eigentlich aus erfahrenen Spielern zulegen wollte. Florian Hörnig – verletzt. Roman Prokoph – noch ohne Tor. Lukas Nottbeck – bisher nicht der erhoffte Leistungsträger. Marius Laux – wirkt nicht fit.
CS: „Marius Laux‘ Werte sind absolut in Ordnung. Florian Hörnig ist nach langer Verletzung im Aufbautraining. Roman Prokoph hatte in den letzten Jahren eine gute Quote, und wir sind überzeugt davon, dass er daran anknüpfen kann. Lukas Nottbeck wächst immer besser in seine Rolle rein. Grundsätzlich ist eine Achse aus erfahrenen Spielern in allen Mannschaftsteilen wichtig. Und diese Führungsspieler haben wir, da sind wir gut aufgestellt.“
MH: „Diese Jungs sind alle Fußballer, sie alle wollen Spiele gewinnen. Aber auch sie brauchen mal ein Erfolgserlebnis, egal wie erfahren sie sind.“
[nextpage title=”Steht Markus Daun als Trainer zur Diskussion?”]
So lange wir den Eindruck haben, dass das Trainerteam die Spieler erreicht…
Steht Markus Daun als Trainer zur Diskussion?
CS: „Es gibt viele Gründe, warum sich der Erfolg in zählbaren Punkten und Siegen bisher nicht niedergeschlagen hat.“
MH: „Diese Diskussion führen wir mit den Trainern. Der Austausch ist gut und die Trainer arbeiten engagiert mit den Spielern und dem Team.“
CS: „So lange wir den Eindruck haben, dass das Trainerteam die Spieler erreicht und wir die Themen bearbeiten, stellt sich die Trainerfrage nicht.“
Dann kommen wir zur U19 und U17: Es läuft gut – einfach nur die Folge guter Jahrgänge oder steckt mehr dahinter?
CS: „Grundsätzlich sind die Kader sehr gut aufgestellt mit vielen talentierten Spielern. Dass es gut läuft, ist aber auch ein Verdienst der Trainer, die sehr akribisch mit den Jungs arbeiten. Wenn man dann noch so einen Lauf hat, fällt vieles einfach leichter, das Gewinnen und die persönliche Weiterentwicklung.“
Stefan Ruthenbeck identifiziert sich total mit seiner Aufgabe bei der U19
Wie hat sich denn Stefan Ruthenbeck nach seinem halben Jahr bei den Profis wieder eingefunden?
MH: „Er wirkt sehr aufgeräumt, sehr klar, identifiziert sich total mit seiner Aufgabe bei der U19. Er hat eine gute Ansprache an die Jungs und verfolgt gute Ideen vom Fußball. Er hat viel erlebt auf seinem eigenen Weg als Trainer. Davon können die Spieler viel lernen, aber auch die Trainerkabine, in der von der U15 aufwärts im Nachwuchs alle Trainer zusammenkommen. Es gibt da einen guten Austausch, von dem alle profitieren. Dass er dabei ist, ist eine sehr gute Sache.“
Herr Heidrich, Sie sind jetzt einen Monat hier. Haben Sie denn schon ein paar Juwelen im Nachwuchs entdeckt?
MH: „Das verrate ich nicht. (lacht) Es ist immer spannend, weil es natürlich einige Spieler gibt, die alle auf dem Zettel haben wie Noah Katterbach oder Tomas Ostrak. Dann aber gibt es Spieler ab der U15, mit denen man vorher nicht gerechnet hatte, die plötzlich andere Spieler rechts und links überholen. Das kann man so nicht immer planen. Es spielen so viele Einflüsse eine Rolle. Deswegen ist das immer schwierig.“
CS: „Auch, weil Entwicklungen nicht kontinuierlich verlaufen. Es gibt immer auch Dellen. Es geht darum, dann trotzdem Geduld zu haben und zu analysieren, wie man den Jungs helfen kann.“
Das große NLZ-Interview – hier geht es zum ersten Teil!
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