Armin Veh zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft im zweiten Durchgang zufrieden. (Foto: GBK)

Kommentar: Der Umgang beim FC ist nicht erstligareif

Der 1. FC Köln kommt mit dem Wogenglätten kaum mehr hinterher. Da war der Streit zwischen Armin Veh und Stefan Müller-Römer sowie dem Mitgliederrat gerade beigelegt, da findet eine vertrauliche E-Mail aus dem Gemeinsamen Ausschuss den Weg an die Öffentlichkeit. Der FC ist auch im Umgang miteinander gerade nicht erstligareif.

Köln – Stefan Müller-Römer blieb dabei. Er wollte sich am Donnerstag nicht zu der E-Mail äußern, die er als Vorsitzender des Mitgliederrates im Dezember 2017 an den Gemeinsamen Ausschuss und die Geschäftsführung des 1. FC Köln geschickt hatte. Der Inhalt: Das Gesamtpaket für die Verpflichtung von Simon Terodde sei zu teuer, der Nachweis der Bundesliga-Tauglichkeit des Stürmers nicht erbracht.

Die Zweitliga-Tauglichkeit, die Terodde in diesen Wochen nun wieder unter Beweis stellt, hatte Müller-Römer dem Stürmer nicht abgesprochen. Doch der Zeitpunkt der Veröffentlichung der E-Mail, nun im Oktober 2018, passte freilich ins Bild. Zu den Streitigkeiten zwischen dem Mitgliederrat, dem Vorstand und der Geschäftsführung, zum Wahlkampf um den neuen Mitgliederrat und zu einem möglichen Vorwahlkampf um einen neuen Vorstand im Jahr 2019.

So beschädigt man Gremien und Ämter

Armin Veh tat wohl gut daran, am Donnerstag nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Der Sportchef dürfte der Letzte der möglichen Verdächtigen gewesen sein, der die E-Mail Müller-Römers an die BILD weitergeleitet hätte. Nachdem er sich am Montag noch mit Müller-Römer ausgesprochen hatte, sagte er am Donnerstag: “Mir gefällt das natürlich nicht. Ich möchte die Leute zusammenführen und nicht spalten.” Veh hatte sich zwar in der letzten Woche selbst zu einer emotionalen Äußerung hinreißen lassen, die wenig vereinend gewirkt hatte. Doch am Donnerstag betonte er, er hätte so eine E-Mail nie weitergeleitet, schon gar nicht im Nachklang der Versöhnung vom Montag.

Eine andere Führungsperson am Geißbockheim dürfte das hingegen wenig gestört zu haben. Dabei dürfte diese Person allerdings die Folgen für den 1. FC Köln nahezu gänzlich ignoriert haben. Denn die Lehren aus dieser Posse sind wenig schmeichelhaft für den Klub. Erstens steht die neuerliche Indiskretion für einen Verein, der vertrauliche Dokumente offensichtlich nicht mehr als solche behandelt, sondern Dinge aktiv und bewusst an die Öffentlichkeit durchsteckt, um andere zu schädigen. Zweitens offenbart sie ein ungesunde Streitkultur zwischen den Gremien und Gremienmitgliedern. Eigentlich gilt: In der Sache muss man sich nicht einig sein, sehr wohl aber in gemeinsamen Zielen. Diese scheinen aktuell aber sehr weit auseinander zu gehen. Drittens wurde durch dieses Leak auch das Ehrenamt im Klub beschädigt. Manch ein Kandidat für den Mitgliederrat könnte geneigt sein zu hinterfragen, ob er unter diesen Umständen überhaupt noch für den FC und den Mitgliederrat kandidieren will.

Verspielt der FC seinen Ruf wieder?

Auch künftige Geschäftsführer und sportliche Leiter könnten in Zukunft wieder mehr hinterfragen, was sie sich mit einem Engagement beim Effzeh antun würden. Denn die Veröffentlichung der E-Mail hat dem 1. FC Köln geschadet – den Personen genauso wie den Gremien als Institutionen. Die Geissböcke müssen aufpassen, dass sie in diesen Wochen rund um die Mitgliederversammlung ihren guten Ruf, den sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatten, nicht wieder verspielen. Sonst folgt dem sportlichen Abstieg auch jener der Werte.

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