Armin Veh und Alexander Wehrle führen seit Dezember 2017 gemeinsam die FC-Geschäfte. (Foto: Bopp)

Bosse auf Klausurtagung: Was verändert die Causa Modeste?

Die Bosse des 1. FC Köln sind am Mittwoch zu ihrer halbjährlichen Klausurtagung aufgebrochen. Nach ihrem letzten Treffen im Frühsommer müssen sich der Vorstand und die Geschäftsführung mit mehreren Unwägbarkeiten auseinandersetzen. Eine davon heißt Anthony Modeste.

Köln – Offiziell wollte die Meldung beim 1. FC Köln niemanden großartig bewegt haben. “Es gibt für uns keinen neuen Sachstand”, ließ Alexander Wehrle verlauten, nachdem die FIFA mehreren Medien über ihre Pressestelle bestätigt hatte, dass Anthony Modeste “das Arbeitsverhältnis mit Tianjin Quanjian FC ohne triftigen Grund gekündigt hat”. Ein Sachstand, der durchaus neu war, zumindest für die Öffentlichkeit.

Ob der 1. FC Köln intern darüber bereits am vergangenen Freitag informiert worden war, ist nicht bekannt. Es würde aber erklären, warum sich die Pressemitteilung der Geissböcke nach dem FIFA-Urteil in der letzten Woche zurückhaltend las. Der Klub hatte bekannt gegeben, dass die FIFA der Klage Modestes gegen die Chinesen “teilweise gefolgt” war, zwar Zahlungsansprüche, aber keine Schadenersatzansprüche anerkannt hatte. Daraufhin hatte Modestes Anwalt Dr. Markus Buchberger unter anderem erklärt: “Fest steht, dass die Möglichkeit besteht, die Entscheidung vor dem nun zuständigen Court of Arbitration for Sport (CAS) anzugreifen.” Wehrle wiederum wurde mit den Worten zitiert: “Wir werden nun sorgfältig prüfen, welche Auswirkungen die Entscheidung der FIFA auf das Verfahren über die Erteilung der Spielberechtigung hat.”

Kurz nach der Verpflichtung Modestes hatten die Kölner Bosse noch optimistisch geklungen. “Nach den Informationen und Bewertungen unserer Anwälte und seines Anwalts, die wir bekommen haben, hat er wirksam gekündigt”, hatte Wehrle eine Woche nach der Verpflichtung erklärt. “Entsprechend werden wir das vorgeschrieben Verfahren bei der FIFA einleiten und gehen davon aus, dass Tony zeitnah eine Spielgenehmigung erhält.” Eigentlich sollte der Angreifer noch vor Weihnachten für die Geissböcke auflaufen. Nun ist nicht einmal klar, ob die Rückkehr des Franzosen zum FC überhaupt rechtens ist. Entsprechend intensiv dürften in den nächsten Tagen die Gespräche verlaufen, die Wehrle mit Sportchef Armin Veh sowie dem Vorstand führen wird. Am Dienstag hatte es bereits einen ausführlichen Austausch mit den Rechtsberatern gegeben. Ab Mittwoch trifft sich das Quintett um Wehrle, Veh, Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach zur mehrtägigen Klausurtagung. Bekanntermaßen ist dieses Treffen der FC-Führungsriege eine Möglichkeit, um richtungsweisende Entscheidungen für den Klub zu besprechen.

Auswirkung auf die Kaderplanung?

Der Klausurtagung kommt in diesem Dezember eine besondere Bedeutung zu, weil der Effzeh auf vielen Ebenen mehrgleisig planen muss. Weil die Geissböcke nicht mit Sicherheit wissen, ob die Profimannschaft in der Saison 2019/20 tatsächlich wieder in der Bundesliga spielen wird, werden sich viele der Themen auch mit dem Szenario des Verbleibs in Liga zwei befassen müssen. Das gilt unter anderem für die Kaderplanung ebenso wie für die Marketing- oder Finanzplanung. Insbesondere in die Kaderplanung könnte sich durch die Causa Modeste kurz- und mittelfristig noch einmal etwas verändern.

Ursprünglich war der Franzose als Winterneuzugang für die Zeit ab der Rückrunde 2018/19 eingeplant gewesen. Der 30-Jährige sollte dem FC dabei helfen in die Bundesliga zurückzukehren. Darüber hinaus galt Modeste bereits als Vorgriff auf die kommende Saison, möglichst in Liga eins. Mit der Verpflichtung des Franzosen hätte darüber hinaus eigentlich Simon Zoller abgegeben werden können, da man mit Simon Terodde, Jhon Cordoba, Serhou Guirassy und eben Modeste vier Mittelstürmer im Kader gehabt hätte. Zudem schien klar, dass durch die Modeste-Verpflichtung und die Umstellung im System kein neuer Linksaußen verpflichtet werden müsse.

All diese Überlegungen stehen nun auf dem Prüfstand unter der Prämisse, dass der Modeste-Wechsel nicht in trockenen Tüchern ist. Schiebt die FIFA einem Transfer tatsächlich zunächst den Riegel vor, könnte sich das Ringen um den Angreifer noch monatelang hinziehen und sich im Zweifel für den FC komplett zerschlagen. Nach den starken Leistungen der Profis in den vergangenen Wochen können sich die Verantwortlichen zwar weitgehend sicher sein, dass die Frage des Aufstiegs nicht unmittelbar an der Modeste-Verpflichtung hängen wird. Doch die Klausurtagung soll gerade perspektivische Fragen beinhalten – und genau diese Perspektive ist in der Personalie Modeste aktuell wieder höchst fraglich.

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