Der 1. FC Köln hat bei SC Paderborn trotz zwei-Tore-Führung mit 2:3 verloren. (Foto: Imago/Kirchner-Media)

Drei Tore in zehn Minuten! FC verliert in Paderborn

Der 1. FC Köln hat ein wildes Spiel beim SC Paderborn mit 2:3 (1:0) verloren. In der ersten Partie nach seiner Rückkehr traf Anthony Modeste kurz nach seiner Einwechslung zur 2:0-Führung für die Geissböcke. Doch aus dem Traum-Einstand wurde ein Alptraum. Paderborn schlug mit drei Treffern in den letzten zehn Minuten zurück und sicherte sich damit den Sieg.

Aus Paderborn berichtet Sonja Eich

Vor dem Anpfiff in Paderborn waren alle Augen auf Anthony Modeste gerichtet. Der Rückkehrer, der gerade noch rechtzeitig zum Auswärtsspiel der Geissböcke beim SCP die Spielgenehmigung erhalten hatte, saß wie erwartet zunächst auf der Bank der Geissböcke. Doch die Frage schwebte freilich über der Benteler-Arena: Würde der 30-Jährige zu seinem ersten Einsatz kommen? Ja, würde er. Und es würde eine denkwürdige Partie.

Ausgangslage

Markus Anfang hatte keinen Grund, etwas an seiner siegreichen Formation aus der Vorwoche gegen den FC St. Pauli zu ändern. Allerdings musste er seinen Spielern die Spielweise des Gegners noch einmal in Erinnerung rufen. Offensiv, auf schnelles Umschaltspiel ausgerichtet, immer wieder mit vertikalen, direkten Pässen nach vorne – das würde den FC erwarten. Und es durfte Köln nicht noch einmal das Genick brechen wie im Hinspiel (3:5). Schließlich hatten sich die Geissböcke zum Ziel gesetzt, als erste Mannschaft der Saison in Paderborn zu gewinnen, um Rang zwei der Tabelle zu festigen und den Hamburger SV an der Spitze wieder unter Druck zu setzen.

Moment des Spiels

Nach 69 Spielminuten folgte der Moment, auf den wohl alle FC-Fans seit November gewartet hatten. Anthony Modeste wurde für Simon Terodde eingewechselte. Doch dieses Comeback war wie im Märchen: Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung traf der Franzose nach einer Hereingabe von Florian Kainz zum 2:0. Mit Tränen in den Augen ließ sich der Rückkehrer von Kollegen und Fans feiern. Dass die Partie dem FC dennoch noch durch die Hände glitt, lag an einer verrückten Schlussphase.

Die wichtigsten Szenen

In der sechsten Minute eröffnete Cordoba das Spiel mit einer ersten Schusschance von der Strafraumkante, die SCP-Keeper Leopold Zingerle entschärfen konnte. Die Gastgeber zeigten aber wie schon im Hinspiel nicht den Hauch von Respekt. In der zwölften Minute ging es ganz schnell. Plötzlich tauchte Bernard Tekpetey im Strafraum frei vor Timo Horn auf. Der FC-Keeper konnte aber abwehren. Beide Teams pressten hoch und aggressiv, ein kontrollierter Spielaufbau im Mittelfeld kam kaum einmal zustande. Bestes Beispiel, als Cordoba nach tollem Terodde-Zuspiel durch war, aber nicht an Zingerle vorbei kam (19.). In der 38. Minute durften die 2000 mitgereisten FC-Fans dann aber jubeln. Florian Kainz flankte von links hinter den langen Pfosten. Dort kratzte Dominick Drexler den Ball von der Linie und passte direkt in den Fünfmeterraum. Cordoba stand goldrichtig und musste nur noch den Schlappen hinhalten. 1:0 für die Geissböcke. Vier Minuten später dann noch einmal Glück für den FC: Die Kölner Defensive stand schlecht gestaffelt. Ein langer Ball sprang über alle FC-Spieler hinweg in den Lauf von Michel, der aber aus vollem Lauf verzog. So ging es mit einer knappen Kölner Führung in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel brachte Anfang mit Lasse Sobiech für Benno Schmitz einen frischen und nicht Gelb-belasteten Verteidiger. In der 54. Minute hätten die Kölner einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen, als Strohdiek Simon Terodde im Fünfmeterraum von den Beinen holte. Doch der Pfiff von Schiedsrichter Waschitzki blieb aus. Paderborn machte dem FC weiter das Leben schwer, doch die besseren Chancen hatten die Gäste. So jubelten die Kölner Fans in der 57. Minute schon, doch Geis traf nach einem Freistoß aus 17 Metern nur das Tordach. In der 69. Minute kam schließlich der Moment, auf den viele Kölner seit November gewartet hatten: Modeste wurde für Terodde eingewechselt. Sein erstes Pflichtspiel im FC-Dress seit Mai 2017 – und was nur vier Minuten später folgte, hätte niemand besser inszenieren können. Kainz setzte sich auf dem Flügel durch und flankte nach innen, wo Modeste den Ball an Zingerle vorbei zum 2:0 ins Tor spitzelte. Ekstase im Kölner Block und Tränen beim jubelnden Rückkehrer. Doch der SC Paderborn gab sich trotz der Modeste-Party nicht auf. Ganz im Gegenteil: Nach einem Freistoß von Ritter konnte Tekpetey im Zentrum einschieben – der Anschlusstreffer (80.). Und es wurde noch bitterer für den FC: Mit einem Kunstschuss aus der zweiten Reihe erzielte Kai Pröger in der 86. Minute den Ausgleich. Das Ende der Geschichte? Nein. Zwei Minuten später musste Kölns Kainz mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er in einem Zweikampf viel zu spät gekommen war. Paderborn jetzt oben auf, drückend überlegen – und mit dem Schlusspunkt. Marlon Ritter zog in der Nachspielzeit aus 20 Metern ab und jagte den Ball in den Winkel. Der Sieg für Paderborn.

Fazit

Zum Freuen: Modeste ist zurück – und wie!

Zum Ärgern: Zwei-Tore-Führung verspielt – wie bitter!

Mann des Tages: Es kann heute nur einen geben: Anthony Modeste!

Aufstellung

Horn – Schmitz (46. Sobiech), Meré, Czichos (77. Sörensen) – Clemens, Geis, Kainz – Hector, Drexler – Cordoba, Terodde (69. Modeste)

Tore

0:1 Cordoba (38.)
0:2 Modeste (73.)
1:2 Tekpetey (80.)
2:2 Pröger (86.)
3:2 Ritter (90.+2)

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