Trauer beim FC: Klaus Hartmann, der ehemalige Präsident der Geissböcke, stirbt im Alter von 90 Jahren. 72 Jahre lang war Hartmann Mitglied des 1. FC Köln und mehr als 30 Jahre lang ununterbrochen in FC-Gremien aktiv. Von 1991 bis 1997 war er der sechste Präsident der Klubgeschichte. Ruhe in Frieden! (Foto: imago images / Simon)

Mit 90 Jahren verstorben: Trauer um Klaus Hartmann

Im Alter von 90 Jahren ist Klaus Hartmann, ehemaliger Präsident des 1. FC Köln, am Dienstagabend verstorben. Das gab der Klub am Mittwoch bekannt. Von 1991 bis 1997 hatte Hartmann dem FC als sechster Präsident der Vereinsgeschichte vorgestanden. Am Tag seines Todes hätte er eigentlich für 72 Jahre FC-Mitgliedschaft geehrt werden sollen.

Köln – Am Dienstag fehlte Klaus Hartmann auf einer Veranstaltung im RheinEnergieStadion, auf der langjährige und verdiente Mitglieder für ihre Verdienste ausgezeichnet worden waren. Unter anderem wurde Karl-Heinz Thielen für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. Hartmann, der in Köln-Sülz aufgewachsen war, war bereits zwölf Jahre eher dem FC beigetreten.

Am Mittwoch ereilte den Klub dann die Kunde von Hartmanns Tod. Der 90-Jährige war am Dienstagabend im Kreis seiner Familie gestorben. “Klaus Hartmann war als Spieler der ersten Stunde und als Funktionär dem 1. FC Köln eng verbunden und hat sich große Verdienste um den FC erworben”, teilte der heutige FC-Präsident Dr. Werner Wolf mit. “Als sechster Präsident hat Klaus Hartmann unseren Verein in einer schwierigen Zeit des Umbruchs übernommen. Damals hat der FC seine Position als Spitzenteam im deutschen Fußball verloren, dennoch gelang es Klaus Hartmann mit großem Engagement und einem riesigen Herz, für eine wirtschaftliche Konsolidierung zu sorgen. Im Stadion saß er in der Reihe vor mir und drückte bis zuletzt dem FC die Daumen. Im Namen des gesamten 1. FC Köln spreche ich seiner Familie unser tief empfundenes Beileid aus.”

Vizepräsident in der Double-Saison

Hartmann hatte auch in dieser Saison noch die Heimspiele der Geissböcke besucht und sich bis zuletzt mit den Verantwortlichen ausgetauscht. Dabei hatte er den Klub von seiner Gründung an miterlebt. “Einige meiner Freunde spielten in der A1-Jugend der Spielvereinigung Sülz 07 und so wurde auch ich dort Mitglied”, sagte Hartmann einst. Wenige Monate später fusionierte Sülz 07 mit dem Kölner BC 1901 zum 1. FC Köln. Hartmann, der im Tor spielte, blieb in der A1-Jugend und wechselte zur Saison 1948/49 in die Reserve, für die er am 31. Juli 1948 unter Spielertrainer Hennes Weisweiler bei der 1:4-Niederlage im Freundschaftsspiel bei Bayer Leverkusen zum Einsatz kam. Zwar zwang eine Augenerkrankung den Spieler Hartmann, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. dem FC blieb er aber immer verbunden.

In Köln besuchte er das Humboldt-Gymnasium und das Gymnasium Kreuzgasse, nach dem Abitur studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Kölner Universität. Er arbeitete für Ford, und später bei Kaufhof, wo er sich bis in den Vorstand emporarbeitete. Ende 1991 schied er nach über 34-jähriger Tätigkeit beim Kaufhof aus. Zu der damaligen Zeit hatte er schon länger als FC-Funktionär gearbeitet und war nur wenige Monate zuvor zum sechsten FC-Präsidenten gewählt worden. Franz Kremer hatte Hartmann schon 1967 als Beisitzer und Kassenprüfer in den erweiterten Vorstand berufen. Unter Präsident Oskar Maaß wurde er 1969 in den Sportbeirat gewählt, unter Präsident Peter Weiand war er Vizepräsident und Schatzmeister und hatte so maßgeblichen Anteil an der bis heute erfolgreichsten Zeit mit dem Gewinn des DFB-Pokals 1977 und des Doubles 1978. “Klaus Hartmann war der Herr der Zahlen. Auf ihn war Verlass. Er bildete das Gegengewicht zu Peter Weiand, dessen Lieblingsspruch lautete: Wir leben zwar ständig über unsere Verhältnisse – aber längst noch nicht standesgemäß”, sagte Thielen.

Klaus Hartmann war ein aufrechter und ehrlicher Mann, dem man vertrauen konnte

Am 21. November 1991 wurde Hartmann als Nachfolger von Dietmar Artzinger-Bolten zum sechsten Präsidenten der FC-Historie gewählt. Auf seine sechs Jahre währende Präsidentschaft schaute Klaus Hartmann selbst mit gemischten Gefühlen zurück. “Es war sportlich leider durchwachsen, obwohl wir mit Spielern wie Toni Polster, Karsten Baumann, Sunday Oliseh oder Dorinel Munteanu durchaus gute Akteure in der Mannschaft hatten. Doch die Mannschaft war oft keine Mannschaft. Stars wie Toni Polster standen im Mittelpunkt, das gefiel sicherlich nicht jedem”, sagte er einst. Hartmanns Amtszeit war denn auch von den Abstiegskämpfen der 1990er-Jahre geprägt. Trotz der sportlichen Schwierigkeiten gelang es ihm jedoch, den in finanziell schwieriger Zeit übernommenen FC zu konsolidieren und wieder auf ein solides Fundament zu stellen.

22 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit verstarb Hartmann nun im Alter von 90 Jahren. “Klaus Hartmann war ein aufrechter und ehrlicher Mann, dem man vertrauen konnte. Ich bin tief betroffen. Der FC hat einen seiner Besten verloren”, ließ Thielen ausrichten.

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