Markus Gisdol mit seinen Abwehrspielern am Mittwoch im Training. (Foto: Bopp)

Defensivarbeit mit Horn, Sörensen und Dreierkette

Das Gegentor zum 0:1 bei Arminia Bielefeld hat beim 1. FC Köln Spuren hinterlassen. Ein langer Ball hebelte die Kölner Abwehr aus, Timo Horn irrte im Niemandsland des Strafraums umher und der FC verlor ein Spiel, das er nicht hätte verlieren müssen und dürfen. Am Mittwoch zog Trainer Markus Gisdol die Konsequenzen und ließ seine Defensive zur Taktikschulung antanzen.

Köln – Hinter den schwarzen Planen am Trainingsplatz 1 am Geißbockheim arbeitete Markus Gisdol am Mittwoch intensiv mit seinen Abwehrspielern. Während die Mittelfeldspieler und Angreifer Torschussübungen absolvierten, widmeten sich Gisdol und Frank Kaspari den Defensivspezialisten und Torhüter Timo Horn. Die Aufgabe: das Verteidigen eines langen Balles während des Herausrückens der Abwehr – also genau das, was am Samstag auf der Alm so katastrophal schief gelaufen war.

Horns Patzer war freilich nicht der alleinige Grund für den Gegentreffer gewesen. Bielefeld-Torhüter Stefan Ortega ist schon seit Jahren für seine präzisen Abstöße und langen Bälle hinter die gegnerischen Ketten bekannt, der FC muss davon gewusst haben. Insofern überraschte es, wie schläfrig Jannes Horn als langsamster Teil der Viererkette aus dem Abwehrverbund herausgerückt war, weshalb Bielefelds Torschütze Jóan Símun Edmundsson nicht im Abseits gestanden hatte. Die Kölner Abwehr war erstens zu langsam herausgerückt und hatte dann zu spät reagiert, als der lange Ball in der Luft war. Zudem hatte Torhüter Horn weder weit genug vor seinem Tor noch weit genug hinten gestanden, um eine der beiden Positionen einzunehmen, die für die Verteidigung des Treffers nötig gewesen wäre.

Horn soll aktiver verteidigen

Und so ließ Gisdol am Mittwoch immer wieder das Vorrücken der Abwehrreihe nach einem Befreiungsschlag simulieren und das sofortige Umschalten bei einem darauf folgenden langen Ball. Immer wieder ließ er die Spieler geschlossen in Richtung Mittellinie herauslaufen, um dann mit einem langen Ball hinter die Kette einen der vermeintlichen Angreifer zu erreichen. Auch Horn kam dabei eine Rolle zu, musste der Torhüter doch weiter als sonst aus seinem Tor kommen. Vielfach war Horn vorgeworfen worden, in der Vergangenheit gedanklich an seinem eigenen Strafraum abzuschalten und kein mitspielender Torhüter zu sein, der lange Bälle auch mal außerhalb seines Sechzehnmeterraumes abfängt. Am Mittwoch war Horn angehalten, mit seiner Viererkette gemeinsam nach vorne zu rücken.

Sörensen trainiert in der Dreierkette

Doch nicht nur diese Übung für die Defensive hatte Gisdol im Köcher: Im späteren Trainingsspiel ließ der FC-Coach eine ungewohnte Anfangsformation sich versuchen. Eine Dreierkette verteidigte mit zwei hoch stehenden Außenverteidigern. Besonders überraschend: Frederik Sörensen spielte dabei den rechten Innenverteidiger neben Sebastiaan Bornauw in der Mitte und Rafael Czichos links. Jannes Horn und Kingsley Ehizibue arbeiteten über Außen. Der Däne Sörensen hat sich inzwischen wieder gut eingefunden im Team, wurde allerdings bislang nur zweimal als letzte, weil kopfballstarke Stürmer-Option in der Bundesliga eingewechselt. Hat der 28-jährige am Samstag gegen Mönchengladbach gar realistische Chancen auf einen Startelf-Einsatz als Teil einer Dreierkette gegen die Fohlen? Klar scheint in jedem Fall: Gisdol nimmt seine Abwehr in die Verantwortung. Vier Gegentore in den ersten beiden Spielen und nun schon zwölf Bundesliga-Spiele in Folge ohne eine weiße Weste sind zu wenig.

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