Jan Thielmann und Sebastiaan Bornauw nach dem Derby. (Foto: Herbert Bucco)

“Eine Mannschaft, mit der wir die Klasse halten können”

Keine Lernkurve, keine Gegenwehr: Der 1. FC Köln lässt sich von Borussia Mönchengladbach vorführen und kann nach dem 1:3 (0:2) insgeheim froh sein, für die vielen Fehler nicht noch viel härter bestraft worden zu sein. Die Gladbacher feiern sich hinterher selbst, FC-Coach Markus Gisdol ist dagegen froh, dass der Kader nun beisammen ist. In seinen Augen ist er konkurrenzfähig.

Aus Müngersdorf berichtet Marc L. Merten

Geschichte des Spiels: Die FC-Spieler ließen die Beobachter des Derbys schon nach 14 Minuten sprachlos zurück. Nach dem vermeidbaren Gegentor in Bielefeld hatte Markus Gisdol die gesamte Woche mit seinen Spielern trainiert, wie man lange Bälle hinter die Abwehrreihe verteidigt. Was machte Gladbach? Spielte den Ball nach einem Schiedsrichterball (!) hinter die Kölner Dreierkette. Hofmann legte auf Plea ab, kein einziger Kölner Spieler außer den drei Innenverteidigern lief zurück, und so erzielte der Gladbacher Stürmer ohne jeglichen Gegnerdruck das 0:1. In seinem Zustandekommen und aufgrund der sich wiederholenden Geschichte nach dem baugleichen 0:1 in Bielefeld ein wahrlich schockierendes Gegentor.

Das Ergebnis: Das 1:3 war schmeichelhaft für die Kölner. Schon nach 25 Minuten hätte es mindestens 0:4 stehen können, wenn nicht gar müssen. Der unverdiente Ehrentreffer in der Schlussphase führte gar noch dazu, dass sich so mancher einreden konnte, der FC habe es am Ende ja noch mal probiert. Dabei hatte Köln eine Lehrstunde vom Erzrivalen erhalten.

Zahl des Spiels: 300. So viele Zuschauer waren zugelassen. Im Rückblick gar nicht schlecht für den FC, so blieb den Geißböcken wenigstens das gellende Pfeifkonzert erspart, das sie erlebt hätten, wären tausende Kölner Anhänger in Müngersdorf gewesen. Es reichte schon, dass die Gladbacher Spieler nach der Partie zum leeren Gästeblock gingen, dort eine Laola anstimmten und an der Eckfahne Tänzchen aufführten. Die Gesänge “Derbysieger!” waren später aus der Gästekabine ebenfalls laut und deutlich zu vernehmen.

Duell des Spiels: Die Lernkurve, wie man lange Bälle verteidigt, war am Samstag flach. Noch flacher scheint aber die Lernkurve so mancher FC-Spieler, wie man im Strafraum verteidigt. Kingsley Ehizibue rannte nicht zum ersten Mal einen Gegenspieler im eigenen Sechzehner ungeschickt über den Haufen. Ob der Niederländer im Duell mit Thuram auch den Ball traf, spielte keine Rolle. Der Fakt bleibt bestehen, dass man derart ungestüm nicht im eigenen Strafraum zu Werke gehen darf. Drei Spieltage, zwei Elfmeter – der FC macht sich das Leben weiter selbst schwer.

Einwechslung des Spiels: Etwas überraschend war, dass Markus Gisdol von seinen beiden neuen Rechtsaußen zunächst Marius Wolf und dann erst Dimitris Limnios einwechselte – nicht umgekehrt. Schließlich war Wolf gerade 24 Stunden Kölner, während Limnios immerhin schon zehn Tage mit dem FC trainiert. Doch Gisdol ließ durchblicken, dass der Grieche nach seiner Corona-Infektion noch nicht gänzlich fit ist. “Dimi kann nach seiner Corona-Pause Stück für Stück mehr spielen”, erklärte der FC-Coach. Wolf dagegen kam fit, gesund und vor allem mit Bundesliga-Erfahrung nach Köln. Das verschafft ihm einen Vorteil – und bringt ihn schon jetzt in die Pole Position für einen Startelf-Platz in zwei Wochen gegen Wolfs Ex-Klub Eintracht Frankfurt.

Zitat des Spiels: “Man muss der Realität ins Auge sehen, was wir in den letzten Tagen für eine Personalsituation hatten. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben Horst Heldt und Alexander Wehrle vieles in die richtige Richtung gelenkt. Wir haben jetzt eine Mannschaft, von der ich überzeugt bin, dass wir mit ihr die Klasse halten können.” (Markus Gisdol)

Erkenntnis des Spiels: Der 1. FC Köln am 3. Oktober 2020 war keine Einheit. Über allem schwebt die Zahl 13, das 13. Bundesliga-Spiel ohne Sieg. Und dann wäre da noch die 50. Denn auf diese wartet Markus Gisdol genauso lange wie der FC auf einen Dreier. Seit Anfang März steht in den Statistiken vor jedem Spiel, dass Gisdol mit dem nächsten Sieg seiner Mannschaft auf 50 Bundesliga-Siege käme. Doch dieser Sieg will einfach nicht gelingen.

Die unerzählte Geschichte des Spiels: Warum Salih Özcan am Samstag nicht spielte, nicht einmal eingewechselt wurde, blieb nach dem Spiel ein Rätsel. Einer der körperlich stärksten Kölner blieb in einer körperlich unterlegenen Mannschaft 90 Minuten auf der Bank. Eine fragwürdige Entscheidung, die nicht besser wurde, indem Özcans Konkurrent Elvis Rexhbecaj nach zwei schwachen Spielen erneut enttäuschte.

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