Mit seinen 30 Jahren gehört Dominick Drexler beim 1. FC Köln bereits zu den ältesten Spielern im Kader. Aktuell muss der Mittelfeldakteur dabei den Youngsters den Vortritt lassen. Auch wenn er selbst gerne mehr spielen würde, sieht er seine Aufgaben als fünftältester Profi inzwischen auch in anderen Bereichen.
Köln – Er gehört beim 1. FC Köln vielleicht zu den unterschätztesten Spielern. Doch in bislang 73 Spielen für die Geißböcke kommt Dominick Drexler auf starke 17 Tore und 25 Vorlagen. Rechnet man seine Scorerpunkte zusammen, ist der Offensivspieler in jedem zweiten Spiel an einem Treffer der Geißböcke beteiligt. In seiner ersten Bundesliga-Saison im vergangenen Jahr traf Drexler drei Mal und bereitete vier weitere Treffer vor. Sein erstes Tor im Fußball-Oberhaus gelang ihm dabei bereits bei seinem zweiten Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund. Ein wichtiger Moment für den inzwischen 30-jährigen, wie er im FC-Podcast von Radio Köln verriet: “Ich war sehr erleichtert, als ich in meinem zweiten Bundesliga-Spiel mein erstes Tor erzielt habe. Dieser Makel fällt dann von einem ab.”
Es darf kein böses Blut fließen
Daher kann Dominick Drexler auch das Gefühl von Jan Thielmann bestens nachvollziehen, der gegen den VfL Wolfsburg seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielen konnte. “Ich freue mich sehr für ihn. So ein Tor kann etwas auslösen. Man bekommt das Gefühl, treffen zu können”, erklärte der gebürtige Bonner. “Für Jans Entwicklung ist das für die nächsten Spiele, aber auch für seine Karriere sehr wichtig. Er ist ein feiner Typ, charakterlich top und arbeitet sehr an sich”, lobte Drexler seinen zwölf Jahre jüngeren Mitspieler. Dabei muss Drexler durch Thielmanns Startelfeinsätze aktuell selbst zurückstecken. In der laufenden Saison stand der ehemalige Kieler nur drei Mal in der Startelf und wurde fünf Mal eingewechselt. Trotzdem gelangen dem Mittelfeldspieler bereits zwei Treffer. Zwar ist Drexler mit seiner persönlichen Situation nicht zufrieden, dennoch stellt er sich in den Dienst der Mannschaft. “Ich bin schon 30 Jahre alt, ich kann das einschätzen. In jüngeren Jahren ist man da vielleicht verbissener. Das ist auch gut so, weil man ja nach oben kommen will, aber es darf kein böses Blut fließen”, sieht der Routinier den Konkurrenzkampf gelassen. Vielmehr betonte er seine Aufgabe, den jungen Spielern die Hilfestellung zu geben, die sie benötigen. “Ich bin jemand, der mit den jungen Spielern gut klar kommt. Klar, ich will auch 20 Tore und Vorlagen machen, aber am Ende des Tages ist es wichtig, dass man als Team Erfolg hat. Es wäre daher Gift zu stänkern. Man muss die jungen Spieler dann auch mal an die Hand nehmen. Als fünftältester Spieler kommen auch andere Aufgaben auf einen zu.”
Klassenerhalt steht über allem
Mit Sava Cestic hat gegen den BVB erneut ein 19-jähriger in der FC-Startelf debütiert. Zusammen mit Ismail Jakobs, Noah Katterbach, Jan Thielmann und Salih Özcan gehört der Innenverteidiger der ganz jungen Garde an. Auch Sebastiaan Bornauw zählt mit seinen 21 Jahren noch zu den jüngsten Spielern im Kader. “Das ist ein riesiger Faustpfand, den der 1. FC Köln für die kommende Jahre hat”, lobte Drexler dabei auch die gute Jugendarbeit beim FC. Dazu kommen weitere hochveranlagte Spieler wie Robert Voloder, Tim Lemperle, Jens Castrop oder Marvin Obuz, die bislang in der Bundesliga noch gar nicht oder nur wenig zum Zug gekommen sind. Dass insbesondere die jungen Spieler nicht vor Fehlern bewahrt sind, weiß Drexler dabei auch. “Es werden Leistungslöcher kommen, die sie vielleicht noch nicht kennen. Da kommt ein 30-jähriger vielleicht etwas besser mit klar, weil er das schon ein paar mal hatte. Da sind wir gefordert, mit ihnen zu reden, ihnen Hilfestellung zu geben und das Selbstvertrauen zu stärken”, erklärte der 30-jährige die Rolle der Routiniers. Und auch wenn Drexler den FC mit seiner Jugend-Ausrichtung für die kommenden Jahre gut aufgestellt sieht, schwingt dennoch auch bei ihm jede Woche die Enttäuschung mit, wenn er nicht zum Einsatz kommt. “Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht jedes Spiel spielen möchte. Das kann ich auch nicht ablegen.” Trotzdem stellt er das mannschaftliche Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen, über die persönlichen Belange: “Wenn das geschafft ist, ist es egal, wie viel Dominick Drexler gespielt hat.”
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