FC-Geschäftsführer Horst Heldt. (Foto: Ligafoto/Bucco)

Heldt räumt auf: Wer folgt auf die Veh-Vertrauten?

Drei Jahre nach der Vorstellung von Armin Veh als Sportchef des 1. FC Köln räumt dessen Nachfolger auf. Horst Heldt besetzt die komplette Entscheider-Ebene der Kaderplanung zur Saison 2021/22 neu. Ein notwendiger Schritt, denn bislang sind die Posten mit Veh-Vertrauten besetzt, die nur eine geringe Bindung zum FC entwickeln konnten. Die Frage lautet: Werden ihre Nachfolger eine höhere Bindung zum Klub aufweisen oder sich vor allem durch ihre Vergangenheit mit Heldt auszeichnen – und damit dem gleichen Status wie ihre Vorgänger folgen? 

Köln – Am heutigen Freitag vor drei Jahren, am 11. Dezember 2017, saß Armin Veh neben Werner Spinner und Alexander Wehrle auf dem Podium der Pressekonferenz im RheinEnergieStadion und präsentierte sich der Kölner Öffentlichkeit als neuer starker Mann beim 1. FC Köln. Drei Jahre später weiß man, dass diese Personal-Entscheidung in den folgenden Jahren ein Millionenloch in die Klub-Kasse reißen sollte. Teure Fehlentscheidungen und noch teurere Versäumnisse kosteten den FC eine zweistellige Millionensumme – und wenn man das Versagen Vehs und seiner Gefolgsleute in der Personalie Florian Wirtz hinzurechnet, so dürfte diese Millionensumme zumindest virtuell bald dreistellig sein.

Wie Veh: Aehlig und Kronhardt ohne Bindung zum FC

Die Folgen dieser fatalen Fehleinschätzung, einen fraglos erfolgreichen Bundesliga-Trainer beim FC als Sportchef in die Lehre zu schicken, wird der Klub noch auf Jahre hinweg spüren, womöglich Jahrzehnte. Sein unmittelbarer Nachfolger, brisanterweise ein guter Freund Vehs, muss mit diesem Scherbenhaufen umgehen. Am Kader wird sich Horst Heldt erstmals so richtig im Sommer 2021 abarbeiten können, wenn bis zu 15 Abgänge möglich wären (der GEISSBLOG.KOELN berichtete). Vielsagend genau zu diesem Zeitpunkt, wenn es um den Kader der FC-Zukunft geht, will der Sportchef nicht mehr mit seinem bisherigen Personal arbeiten. Kaderplaner und Lizenzspieler-Leiter Frank Aehlig verlässt den FC in Richtung Red-Bull-Universum. Chefscout Willi Kronhardt erhält keinen neuen Vertrag. Beide sollen den Klub nach dem Winter-Transferfenster vorzeitig verlassen. Entscheidungen mit Tragweite werden sie nicht mehr treffen.

Allen Beteuerungen zum Trotz kommen diese Entscheidungen nicht überraschend. Heldt und Aehlig fanden nie eine persönliche Ebene, um als erfolgreiches Tandem zu funktionieren. Auch zwischen Heldt und Kronhardt kam es nie zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, sodass die Trennung vom Chefscout ebenso konsequent ist wie Aehligs Abschied. Für beide gilt: Dem FC standen sie nie nahe, erfüllten ihre Arbeiten und Pflichten, mehr aber auch nicht. Eine Leidenschaft für den Klub entwickelten sie nie. Gerade am Geißbockheim werden jedoch solche Qualitäten geschätzt, weshalb schon ihr einstiger Chef, Armin Veh, nie wirklich zum FC passte und ging, wie er gekommen war: durch die Hintertür.

Wird Bülles ein Kandidat für die vakanten Positionen?

Drei Jahre nach Vehs Inthronisation geht das Aufräumen hinter dem einstigen Meistertrainer also weiter. Zwar sollen Aehlig und Kronhardt laut Heldt noch in die Wintertransfers mit eingebunden werden. Doch weil noch nicht einmal sicher ist, ob der FC finanziell überhaupt in der Lage sein wird aktiv zu werden oder – je nach Ergebnissen und Verletzungsverläufen (Andersson, Modeste, Kainz, Hector) vor Weihnachten – überhaupt den Bedarf sieht nachzulegen, dürften die Aufgaben für das Duo überschaubar ausfallen, ehe sie wohl im Februar vom Hof fahren werden.

Heldt bestätigte derweil am Donnerstag, dass er dem FC einer Veränderung unterziehen wolle. “Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Gedanken, wie wir uns personell und strukturell verändern können”, sagte der Geschäftsführer Sport. “Ich will noch nicht näher drauf eingehen, aber nach dem Winter haben wir genügend Zeit uns für den Sommer neu auszurichten.” Als einstiges Eigengewächs aus dem FC-Nachwuchs, langjähriger Profi und FC-Fan müsste Heldt eigentlich wissen, welche Charaktere der Klub benötigen wird, um sich perspektivisch besser zu entwickeln als in den vergangenen Jahren. Für die beiden Positionen des Kaderplaners und des Chefscout bräuchte es nicht nur fachlich qualifizierte und gut vernetzte Experten, sondern auch Kenner dessen, was die Spieler in Köln erwartet.

Martin Bülles als langjähriger Chefscout im FC-Nachwuchs wäre ein solch geeigneter Kandidat für beide Positionen. Der gebürtige Bonner arbeitet seit 2007 für den FC, erst als Co-Trainer diverser Junioren Mannschaften von der U15 bis zur U19, später im Scouting des NLZ, das er heute leitet. Frank Schaefer machte Bülles einst zum Scout, inzwischen ist der 39-jährige eines der Urgesteine im FC-Nachwuchs, hat einige der heutigen Profis selbst gescoutet und zu den Geißböcken geholt. Der Erfolg der U17 und U19 in den letzten Jahren ist auch ein Erfolg Bülles’, der wie so viele Scouts im Bundesliga-Business im Hintergrund seine Arbeit macht.

Traf sich Heldt bereits mit Harald Cerny?

Doch öffentlich werden bereits andere Namen diskutiert. Gerhard Zuber natürlich, der heutigen Sportdirektor von Hannover 96 und langjährige Sidekick Heldts in Stuttgart, Schalke und Hannover. Zudem Arnd Hovemann, kurioserweise ein Finanz-Fachmann und aktuell bei Fortuna Düsseldorf beschäftigt (mit auslaufendem Vertrag). Hovemann wäre wohl kein Mann für Kader oder Scouting, doch seine Verbindung zu Heldt ist auch schon lange bekannt, sie arbeiteten einst gemeinsam auf Schalke. Dazu berichtet nun der Express von einem Gespräch, das Heldt bereits mit Harald Cerny geführt haben soll, dem einstigen Bundesliga-Profi und guten Heldt-Freund. Holt Heldt also statt FC-affine Macher seine einstigen Gefolgsleute von anderswo? Es würde dem Weg ähneln, den Veh ging – und damit krachend scheiterte.

Borussia macht es vor: Heldt blickt nach Gladbach

Am Donnerstag lobte Heldt ausdrücklich den großen FC-Rivalen Borussia Mönchengladbach für dessen Weiterkommen in der Champions League. Ein Blick an den Niederrhein zeigt, welchen Weg dieser Klub in den letzten Jahren ging, um die Kurve zu kriegen: Man setzte auf Verantwortliche mit langjähriger Borussen-Vergangenheit: Max Eberl ist seit 1999 bei den Fohlen, erst Spieler, später NLZ-Koordinator, heute Sportchef. Sein Assistent ist Christopher Heimeroth, zwölf Jahre Profi bei der Borussia. Das Scouting leitet Mario Vossen, inzwischen seit 26 Jahren im Klub in zahlreichen Positionen. Das NLZ-Scouting führt Markus Hausweiler, der insgesamt 17 Jahre für den Klub spielte. Heldt könnte im Frühjahr 2021 mit zwei wichtigen Personalien ein Zeichen setzen, dass der FC künftig nicht nur Spieler aus dem Nachwuchs zu den Profis befördert – oder er holt ihm loyale Mitarbeiter, deren Loyalität aber nicht dem Klub gelten muss.

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