Anthony Modeste ballt die Faust zum Jubel. (Foto: Bucco)

Siegtor und Trainer-Lob: Modeste meldet sich zurück

Bislang verlief die Saison von Anthony Modeste, vorsichtig gesagt, bescheiden. Am Dienstagabend jedoch war der Franzose wieder wichtig für den 1. FC Köln. Der 32-jährige erzielte den Siegtreffer im DFB-Pokal gegen den VfL Osnabrück. Das 1:0 bescherte nicht nur den Geißböcken den Einzug ins Achtelfinale, sondern dem Mittelstürmer den versöhnlichen Abschluss eines enttäuschenden Jahres.

Aus Müngersdorf berichtet Marc L. Merten

Manchmal sind es die kleinen Signale, die zeigen, wie es einem Spieler geht. Als Anthony Modeste sein Tor erzielt hatte, der Ball gerade über die Linie getrudelt war, da ballte Modeste die Faust und brüllte seine Freude kurz, aber hörbar raus. Erst dann setzte er sich kurz seine Jubel-Brille auf. In diesem Moment war sich Modeste wohl auch bewusst, dass er gerade das erste Mal seit dem 30. Spieltag der vergangenen Saison getroffen hatte. Über ein halbes Jahr hatte er warten müssen zwischen seinem Treffer am 7. Juni gegen Augsburg und nun seinem Tor gegen Osnabrück kurz vor Weihnachten.

Modeste: 2020 kein Tor vor Fans

Das Jahr 2020 war keine Offenbarung für den Franzosen beim FC. Gerade einmal vier eher dürftige Kurzeinsätze in der Bundesliga in dieser Saison, dazu mehrheitlich Einwechslungen in der vergangenen Rückrunde: Nur vier Pflichtspiel-Tore konnte Modeste in diesem Jahr bejubeln, und kein einziges davon vor Fans. Ausgerechnet Modeste, der so abhängig ist vom Zuspruch der Anhänger. Der Stürmer, der im ausverkauften Müngersdorf seine besten Spiele für den FC gemacht hat. Als er am Dienstagabend die Faust ballte, da dürfte auch eine Menge Frust von ihm abgefallen sein.

Wie viel Frust weiterhin vorhanden ist, sah man dann bei seiner Auswechslung in der 69. Minute. Mit versteinerter Miene verließ der Stürmer das Feld. Aber zumindest konnte er nach der Partie von sich behaupten, nicht einfach nur in der Startformation gestanden zu haben, sondern auch der Matchwinner gewesen zu sein. “Ich wollte eine immer besetzte Zentrale vorne haben und nicht mit einer flexiblen Spitze spielen, die sich auch mal auf die Zehn fallen lässt”, erklärte Markus Gisdol hinterher, warum er sich gegen den Zweitligisten für Modeste im Sturmzentrum entschieden hatte. “Ich hätte mir aber noch mehr Bälle in die Spitze auf Tony gewünscht. Er hat sich das Tor erarbeitet und sich belohnt.”

Er soll sich nicht den Druck machen unbedingt ein Tor erzielen zu müssen

Eingebunden in die Partie war der 32-jährige kaum. Seine Mitspieler versuchten den Stürmer nur selten mit hohen Bällen zu erreichen, und die Kombinationen hinten raus funktionierten entweder nicht gut oder verliefen nicht über den Wandspieler Modeste, sondern direkt über die Außenbahnen, von denen die Flanken nur ein einziges Mal Modeste als Abnehmer fanden (in der ersten Hälfte eine Wolf-Flanke, die Modeste über das Tor köpfte). Insgesamt kam der Stoßstürmer dadurch auf gerade einmal 16 Ballaktionen in 69 Minuten.

Doch Gisdol will den Druck von Modeste nehmen. “Ich habe Tony gesagt, er soll heftig arbeiten und sich nicht den Druck machen unbedingt ein Tor erzielen zu müssen”, sagte der FC-Trainer nach der Partie. “Wenn wir ihn jetzt stabileren und fit bekommen, werden wir noch viel Spaß an ihm haben. Es freut mich besonders für ihn, dass er mit so einem Gefühl in die Weihnachtspause gehen kann.” Gisdol weiß offenbar, dass er Modeste nicht nur körperlich fit bekommen, sondern auch sein Seele streicheln muss. Das Verhältnis zwischen dem Trainer und dem Spieler galt lange als ausbaufähig. Doch sie müssen es hinbekommen, will am Ende der FC von beiden profitieren. Am Dienstag klappte es zumindest im Resultat. Mit Psyche und Fitness kommen bald womöglich auch gute Leistungen hinzu.

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