Salih Özcan und Ron-Robert Zieler im Training. (Archivbild: Bopp)

Özcan und Zieler: Zeichen der knappen FC-Ressourcen

Der 1. FC Köln ist im zwei Monate vor Saisonende weder sportlich noch finanziell in der Lage seine Kaderplanungen ernsthaft in die Wege zu leiten. Das hat Horst Heldt bereits vor zwei Wochen bestätigt. Anhand zweier Personalien lässt sich dies dieser Tage ablesen: Salih Özcan und Ron-Robert Zieler. Doch für beide Spieler braucht sich der FC zu diesem Zeitpunkt auch nicht strecken. 

Köln – Salih Özcan wird am Sonntag, das ist inzwischen klar, ins U21-Aufgebot des DFB für die EM 2021 berufen. Der zentrale Mittelfeldspieler erlebt zwar nicht den erhofften Durchbruch beim 1. FC Köln, weist in der kicker-Rangliste aller FC-Spieler in dieser Saison mit einer 4,0 die drittschlechteste Durchschnittsnote im Team auf. Doch für die deutsche U21 ist Özcan wichtig, Trainer Stefan Kuntz schätzt den robusten Box-to-Box-Spieler für sein Team und wird ihn, neben Ismail Jakobs, in den Kader berufen.

Lieber Meyer als Özcan halten?

Beim 1. FC Köln hingegen durchläuft Özcan eine schwierige Saison. Die Vorbereitung nur teilweise durchlaufen, mit Rückstand in die Saison gestartet, seitdem in 24 Spielen zwar 13 Mal in der Startelf, aber eben nur 13 Mal unter der Berücksichtigung, dass Jonas Hector lange ausfiel. Mit der Verpflichtung von Max Meyer wurde der Raum für Özcan noch enger, gegen Bremen saß er 90 Minuten auf der Bank. Seinen auslaufenden Vertrag hat der 23-jährige noch nicht verlängert. Hätte der FC aktuell die Wahl, mit Meyer oder mit Özcan zu verlängern, würde die Wahl wohl auf den spielstärkeren Ex-Schalker fallen.

Denn Özcan hat bislang nicht den Sprung in seiner Entwicklung gemacht, den sich die FC-Verantwortlichen nach der Leihe nach Kiel erhofft hatten. Mit großen Hoffnungen hatten sich die Geißböcke und das Eigengewächs wieder zusammengefunden. Doch gerade defensiv offenbarte Özcan in den folgenden Monaten ähnliche Defizite wie vor seiner Leihe zu den Störchen. Trotzdem will der 1. FC Köln gerne mit dem Mittelfeldspieler verlängern.

Özcan bislang ohne Bewerbungsschreiben

Die unklare Liga-Zugehörigkeit der nächsten Saison und die finanziellen Engpässe des Klubs haben die Gespräche allerdings gestoppt. Ein erstes Vertragsangebot hat Özcan abgelehnt. Eigentlich gängig, doch die beiden Parteien sollen unverhältnismäßig weit auseinander gelegen haben, weil der FC einen deutlich leistungsbezogeneren Vertrag angeboten haben soll als vor der Corona-Pandemie üblich. Die Geißböcke wollen vermeiden, sich wieder einmal langfristige, teure Verträge mit Spielern ans Bein zu binden, die den FC nicht deutlich weiterbringen. Und Stand jetzt konnte Özcan eben nicht zeigen, dass er konstant auf hohem Niveau in der Bundesliga agieren kann.

Der Ausgang der Gespräche ist offen. Normalerweise wünschen sich Spieler mit auslaufenden Verträgen spätestens im März Klarheit. Diese kann der FC nicht geben. Wie viele andere Optionen Özcan hat, ist nicht klar. Klar ist aber auch: Viele Klubs haben ähnliche Probleme wie die Geißböcke. Der 23-jährige muss sich also gut überlegen, ob er anderswo tatsächlich einen besseren Kontrakt erhalt bei zeitlich besseren Einsatzchancen. Seine Bundesliga-Saison war bislang kein Bewerbungsschreiben. Die EM 2021 könnte dagegen eines werden – zu Ungunsten des 1. FC Köln, der womöglich ein Eigengewächs mit guter Perspektive ablösefrei verliert.

Zieler zum FC Bayern?

Doch dieses Schicksal muss der FC hinnehmen in einem Jahr, da auch Spieler wie Elvis Rexhbecaj oder Marius Wolf kaum zu halten sein werden. Um Meyer wird man buhlen, sollte sich dieser weiter gut entwickeln. Und auch um Ron-Robert Zieler könnte man sich weiter bemühen. Der Ex-Nationaltorhüter hat sich als Nummer zwei bewährt, wenngleich sich mancher Fan mehr Druck auf Timo Horn gewünscht hätte. Dennoch betonen alle Seiten, wie befruchtend die Zusammenarbeit bislang war. Über die Zukunft wurde öffentlich noch nicht geredet, doch auf den ersten Blick würde ein Zieler-Verbleib in Köln Sinn machen. Doch scheint dies noch unwahrscheinlicher als bei Özcan.

Keine Spieler, für die sich der FC strecken muss

Zieler wird nun als neue Nummer zwei beim FC Bayern in Verbindung gebracht. Ein solches Angebot könnte der 1. FC Köln kaum kontern, zumal Zieler – ähnlich wie Meyer – auf viel Geld verzichtet haben soll, um nach Köln zu wechseln. Über den Sommer hinaus müssten die Geißböcke dem Torhüter deutlich mehr Gehalt überweisen. Es erscheint nahezu unvorstellbar, dass der FC dies angesichts der knappen Kassen für eine Nummer zwei tun würde. Daher gilt für Zieler wie für Özcan: Der 1. FC Köln wird zunächst weiter auf dem Beifahrersitz abwarten müssen, wie der Transfermarkt ins Rollen kommt. Erst, wenn viele andere Fragen beantwortet sein werden, wird sich der FC um diese Personalien kümmern können. Womöglich ist es dann zu spät. Doch nach aktuellem Stand würde es überraschend, wenn die Geißböcke gerade für diese beiden Spieler an ihre finanzielle Schmerzgrenze gehen würden.

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