Ismail Jakobs gehört beim 1. FC Köln zu den Spielern mit den meisten Sprints. (Foto: Bucco)

Im Abstiegskrimi: Findet der FC den Mainzer Schwachpunkt?

Am Sonntagabend werden sich die Augen der Bundesliga auf den 1. FC Köln und den 1. FSV Mainz 05 richten. Als Abschluss des 28. Spieltages kommt es dann zum Abstiegskrimi zwischen den Geißböcken und den Rheinhessen. Die aktuellen Formkurven könnten dabei kaum gegensätzlicher sein. So wird Markus Gisdol mit seinem Trainerteam in dieser Woche akribisch nach den Mainzer Schwächen suchen müssen. 

Köln – Wenn der 1. FSV Mainz 05 in der Vergangenheit zu einem vermeintlichen Endspiel im RheinEnergieStadion zu Gast war, ging die Geschichte zumeist gut für den 1. FC Köln aus. 2008 zum Beispiel machte der FC mit einem 2:0-Erfolg über die Rheinhessen den Aufstieg in die Bundesliga perfekt. Neun Jahre später, am 20. Mai 2017, ließ das selbe Ergebnis die Kölner Europa-Träume wahr werden. Damals jedoch ging es für den Gegner sportlich um nichts mehr, die 05er waren bereits gerettet. 2008 allerdings hätte Mainz den FC mit einem Sieg in der Tabelle überholen und seinerseits noch Chancen auf den Aufstieg gehabt. In beiden Fällen jedoch behielten die Kölner die Oberhand.

Mainz das passschwächste Team der Liga

Gegen einen 2:0-Erfolg am Sonntag hätte beim FC wohl auch diesmal niemand etwas einzuwenden. Allerdings stehen beide Mannschaften gleichermaßen unter Druck. Nur zwei Zähler trennen die Teams aktuell in der Tabelle. Mit dem wichtigen Unterschied: Mainz liegt vor dem FC und damit aktuell auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. Bei einem Sieg würden die Kölner die Mannschaft von Trainer Bo Svensson also in der Tabelle wieder überholen, nachdem die Gisdol-Elf zuletzt zehn Punkte auf die Mainzer verloren hatte. Bei einer Niederlage würde der Rückstand von dann fünf Zählern bei noch sechs zu absolvierenden Partien für den FC derweil kaum noch aufzuholen sein.

So werden sich die Kölner in dieser Woche akribisch auf den kommenden Gegner vorbereiten müssen – sowohl mental als auch taktisch. Dabei haben die vergangenen Bundesliga-Spieltage gezeigt, dass die Mainzer unter Svensson nur schwer zu knacken sind. Von den letzten acht Spielen konnte lediglich der FC Augsburg den Mainzern die drei Punkte abnehmen. Ansonsten stehen bei den Mainzern, die zunächst ähnlich abgeschlagen wie Schalke 04 am Tabellenende standen, unter anderem Siege gegen Leipzig, Union Berlin, Gladbach, Hoffenheim und Freiburg. Und das, obwohl die Mainzer über die Saison gesehen das passschwächste Team der Liga mit nur 75,9 Prozent erfolgreicher Pässe sind. Der FC steht in dieser Statistik mit 79,7 Prozent immerhin inzwischen auf dem 15. Rang.

FC muss früher attackieren

Aus dieser Mainzer Schwäche müssten die Geißböcke am Sonntag im direkten Duell eigentlich Kapital schlagen. Dafür jedoch müsste die Mannschaft ihren Gegner weitaus früher attackieren und zu Fehlern zwingen, als sie es in den bisherigen Spielen getan haben. Laut den Datenanalysten von CREATEFOOTBALL hat der 1. FC Köln den vierthöchsten Wert aller Mannschaften, was die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion angeht. Dieser passes per defensive action (PPDA)-Wert soll die Intensität des Pressings aufzeigen, in dem die Pässe gezählt werden, die eine verteidigende Mannschaft zulässt, ehe sie den Gegner angreift. Dabei werden jedoch lediglich die 60 Prozent des Spielfeldes vor dem gegnerischen Tor mit einbezogen, da eine Mannschaft tief in der eigenen Hälfte ohnehin verteidigen muss und somit Defensivaktionen ausführt. Ein hoher PPDA-Wert sorgt dabei für weniger intensives Pressing als ein niedriger. Eine Mannschaft, die aggressiv anläuft, zwingt den Gegner freilich früher zu Ballverlusten als ein abwartendes Team.

Bei den Geißböcken liegt dieser PPDA-Wert in dieser Saison durchschnittlich bei 16 Pässen. Die Geißböcke lassen demnach 16 Pässe des Gegner zu, ehe sie zu einer Defensivaktion ansetzen. Nur Werder Bremen, Augsburg und Bielefeld spielen noch abwartender als die Kölner. Und das, obwohl Markus Gisdol eigentlich als ein Trainer bekannt ist, der seine Mannschaften vornehmlich über starkes Gegenspressing zum Erfolg kommen lassen will. Bei der schwachen Passquote von Mainz müsste der FC nun am Sonntag aber eigentlich seine Chance nutzen und versuchen die 05er früher unter Druck zu setzen als es die Kölner in dieser Saison eigentlich tun. Dadurch könnte die Fehleranfälligkeit der Rheinhessen im Aufbauspiel ausgenutzt und mit schnellen Umschaltsituationen zu eigenen Toraktionen verwertet werden.

Der FC wird derweil deutlich früher selbst attackiert – möglicherweise auch als Folge der nach wie vor eher unterdurchschnittlichen Passquote. So gestatten die Gegner dem FC weniger Ballkontakte, ehe sie angreifen (im Durchschnitt 10.4 Pässe). Das wiederum passt aktuell zu Mainz, denn der FSV presst früher als der FC. Der Mainzer PPDA-Wert liegt mit 11,9 zwar im unteren Mittelfeld, unter dem neuen Trainer Bo Svensson ist dieser Wert aber kleiner und damit also besser geworden. Letztendlich wird am Sonntag aber nicht die Mannschaft als Sieger vom Feld gehen, die den Gegner früher attackiert, sondern diejenige, die mehr Tore erzielt. Ein früheres Gegenpressing könnte dem 1. FC Köln bei diesem Vorhaben aber eine Hilfe sein. [av_button_big label=’Bist Du schon Teil der GBK-Community?’ description_pos=’below’ link=’manually,https://geissblog.koeln/2020/04/fuer-neue-projekte-unterstuetzt-den-geissblog-koeln/’ link_target=’_blank’ icon_select=’no’ icon=’ue800′ font=’entypo-fontello’ custom_font=’#ffffff’ color=’custom’ custom_bg=’#c64237′ color_hover=’custom’ custom_bg_hover=’#ff0400′ custom_class=” admin_preview_bg=”][/av_button_big]

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