Friedhelm Funkel in Augsburg. (Foto: imago images / Schatz)

Kölner Gratwanderung: So kann der Klassenerhalt gelingen

Sechs Punkte aus drei Spielen: Friedhelm Funkel hat den 1. FC Köln wieder in Schlagdistanz zum rettenden Ufer geführt. Das 3:2 (3:0) beim FC Augsburg ließ manchen Fan gar schon darüber nachdenken, ob der 67-jährige ein Mann für die nächste Saison sein könnte. Doch beim FC sollte man wissen, wie nahe Jubel und Absturz beieinander liegen können. Das haben auch die beiden Siege gegen RB Leipzig und den FCA gezeigt.

Geschichte der Englischen Woche: Der 1. FC Köln hat drei bemerkenswerte Spiele in sieben Tagen hingelegt. In Leverkusen war der FC das bessere Team, verteidigte aber wie eine Hobby-Mannschaft. Gegen Leipzig waren die Geißböcke hoffnungslos unterlegen, brillierten aber in wenigen Momenten und schafften so die Sensation. In Augsburg zeigte der FC das Beste und das Schlechteste aus den beiden vorherigen Partien, spielte den FCA zunächst an die Wand, um nach dem Seitenwechsel fast noch in sich zusammenzufallen. Das Entscheidende: Der FC fiel nicht, sondern rettete nach Leipzig auch in Augsburg den Sieg in der letzten halben Stunde über die Zeit.

Die Ergebnisse: Dank der beiden Siege (2:1 und 3:2) stehen die Geißböcke nun bei 29 Punkten. Was diese Zahl wert ist, lässt sich aufgrund der verzerrten Tabelle nur schwer bestimmen. Nach dem Sonntagsspiel Gladbach gegen Bielefeld wird es etwas klarer sein. Sicher ist aber schon jetzt: Der FC mischt wieder mit im Kampf um den Klassenerhalt. Bremen taumelt durch die Liga, liegt nur noch einen Punkt vorn. Bielefeld und Augsburg sind in realistischer Reichweite. Die Hertha ist eine Wundertüte, auch weil sie noch gegen mehrere direkte Konkurrenten antreten muss. Köln hat sich aber immerhin eine Ausgangslage geschaffen, die berechtigte Hoffnungen macht.

Szene der Woche: Alles sprach nach dem Sieg in Augsburg vom famosen Duda-Hammer in den Winkel in der achten Spielminute. Die Art und Weise, wie sich die Geißböcke jedoch das 2:0 von Florian Kainz herausspielten, war eigentlich noch bemerkenswerter. Ballgewinn im Mittelfeld, Ballsicherung über die Abwehrreihen, neuer Aufbau über Timo Horn, auch unter Bedrängnis kein Befreiungsschlag, sondern weiter flaches Passspiel, das Nutzen der freien Räume und das Freilaufen in diesen, und nach 20 Pässen schließlich der Abschluss durch Kainz. Dieses Tor zeigt, dass der FC mit einer klaren Idee nach Augsburg gekommen war, wie man Tore erzielen wollte. Mit Fug und Recht darf man behaupten: Unter Markus Gisdol hatte es dies nur allzu selten gegeben.

Spieler der Woche: Nach seiner Gala gegen Leipzig lag es nahe, Jonas Hector auf ein Podest zu heben. Der Kapitän hatte auch unabhängig seiner beiden Tore gegen RB Außergewöhnliches geleistet. Doch Ondrej Duda setzte zum Abschluss dieser Woche noch einen drauf. Schon gegen Leipzig hatte er mit seinem Hackentrick auf Hector brilliert und das 2:1 vorbereitet. Die beiden Tore gegen Augsburg – dem zweiten Treffer ging ein Ballgewinn Dudas im Mittelfeld voraus – waren von fußballerischer Güte, wie man sich beim FC nur selten gesehen hat in den letzten Jahren. Der Slowake gehört, wenn er will, zu den feinsten Fußballern der Bundesliga. In dieser Woche wollte er unbedingt. Dreimal in dieser Saison muss er diesen Willen nun noch einmal an den Tag legen. Denn auf ihn wird es auch ankommen. Dann kann es mit dem Klassenerhalt klappen.

Zitat des Spiels: “Der Spielverlauf in Augsburg war typisch für uns. Ich bin glücklich über den Sieg, aber wir sind noch lange nicht durch.” (Ondrej Duda)

Erkenntnis des Spiels: Friedhelm Funkel ist womöglich genau der richtige Trainer im richtigen Moment. In der Schlussphase einer Saison, wenn kaum mehr Zeit für taktische Veränderungen bleibt, dreht sich im Abstiegskampf nahezu alles um Mentalität, um Psychologie. Fraglos hat der 67-jährige den Spielern ein neues Selbstverständnis eingehaucht. Dieses muss nun bis zur Rettung tragen. Funkel für den richtigen Trainer über die Saison hinaus zu halten, wäre naiv. Doch der gebürtige Neusser hat in nur drei Spielen nachgewiesen, dass er die richtigen Rezepte an der Hand hat, die es für den Klassenerhalt braucht.

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